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Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung

Titel: Casteel-Saga 05 - Dunkle Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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etwas anders ist als sonst. Dieser Landsitz ist ein Teil von uns, und wir sind ein Teil von ihm. Zwischen uns Tattertons und unserem Zuhause besteht eine unheimliche, fast gespenstische Beziehung«, sagte er und sah sich in meinem Zimmer um, als könne das Haus tatsächlich die Dinge, die sich in ihm abspielten und die hier gesagt wurden, fühlen, hören und sich merken. Seine Augen waren verträumt und schienen in weite Ferne zu schauen, und ich dachte, er hätte vergessen, daß außer ihm auch noch ich in diesem Zimmer war. Seine Liebe zu seinem Elternhaus war so ausgeprägt, daß es schon erschreckend war.
    »Deshalb hoffe ich auch, daß du das unangenehme Erlebnis im Irrgarten vergißt«, sagte er und sah aus schmalen eisblauen Augen auf mich herunter. »Gib Farthy nicht die Schuld daran. Ich möchte, daß du diesen Ort mit der Zeit genausosehr lieben lernst, wie ich ihn liebe.«
    »Ich gebe nichts und niemandem die Schuld daran. Es war nur meine eigene Dummheit«, sagte ich.
    Er blieb stumm, und ich wurde nervös und hatte das Gefühl, noch etwas sagen zu müssen.
    »Vom ersten Moment an, in dem ich es gesehen habe, fand ich Farthy schön… wie ein Märchenkönigreich.«
    »Ja«, sagte er. »Ein Märchenkönigreich«, flüsterte er mit glasigen Augen, die in die Ferne schweiften. Wieder herrschte längere Zeit Stille zwischen uns, und dann klatschte er in die Hände. »So, und jetzt lasse ich dich mit deinem köstlichen Nachtisch allein. Es wird gleich jemand kommen, um das Geschirr abzuräumen. Also, gute Nacht, und schlaf gut, Leigh«, sagte er und trat an mein Bett. »Darf ich dir einen Gutenachtkuß geben?«
    Ich zögerte. War das schon wieder ein Verrat an Daddy? Aber Tony wirkte so aufrichtig und so betrübt, daß ich es ihm nicht abschlagen konnte. Er hatte sich so um mich gesorgt. Ich nickte, und er beugte sich vor und küßte mich zart auf die Stirn, und seine Lippen verweilten einen Augenblick länger, als ich erwartet hatte.
    Und dann war er verschwunden.
    Die Dienstboten kamen, um das Geschirr zu holen, und Mama kam noch einmal in mein Schlafzimmer, ehe sie sich in ihre eigene Suite zurückzog. Doch statt mit mir über ihre Pläne für die Flitterwochen zu reden, erzählte sie mir alles über das Abendessen, die Gäste und die Gedecke auf dem Tisch. Ihr Monolog ließ mich noch schläfriger werden, und als mir mitten in einem Satz, den sie sagte, die Augen zufielen, erklärte sie, es sei jetzt auch für sie an der Zeit, sich schlafen zu legen.
    »Wir wollen sehr früh frühstücken und nach Boston fahren«, sagte sie noch und gab mir einen Gutenachtkuß. In der Tür drehte sie sich um und lachte, ein dünnes, hohes Lachen.
    »Was für ein seltsamer und doch wundervoller Tag das gewesen ist«, schwärmte sie. »Ich habe das Gefühl, daß von jetzt an all unsere Tage so aufregend sein werden. Du wirst mir doch dabei helfen, dafür zu sorgen, nicht wahr, Leigh?«
    Ich schlug die Augen auf und sah Mama verwirrt an. Was meinte sie damit? Wurden durch ihre Heirat mit Tony nicht all ihre Träume wahr? Was hatte ich denn noch mit ihrem Glück zu tun?
    »Das tust du doch, Leigh.« Es war keine Frage, sondern eine unerbittliche Forderung.
    »Natürlich, Mama«, stimmte ich matt zu.
     
     
    Wir brachen direkt nach dem Frühstück nach Boston auf, wie Mama es vorgehabt hatte. Der Schneesturm hatte sich kurz nach Mitternacht gelegt, aber das Schneetreiben war so heftig gewesen, daß fast dreißig Zentimeter Neuschnee gefallen waren. Farthy hatte in der strahlenden Morgensonne etwas von einem winterlichen Wunderland. Manche der Kiefern sahen aus, als seien gewaltige Decken über sie gebreitet worden, denn das Grün war kaum noch zu sehen.
    Auf der Rückfahrt nach Boston kam Mama schließlich auf die genauen Pläne für ihre Flitterwochen zu sprechen. Sie und Tony wollten nach St. Moritz fliegen und dort im Palace Hotel absteigen, und ich wußte, daß sie sich das schon immer gewünscht hatte. Da Tony ein ganz ausgezeichneter Skiläufer war und schon vorher dort gewesen war, war er nur zu gern damit einverstanden gewesen.
    »Das ist ein wunderbarer Ort für Flitterwochen«, schwärmte sie. »Dort werden sich Angehörige des europäischen Adels aufhalten, und du weißt ja, wie sehr ich mir schon immer gewünscht habe, einmal im Palace Hotel abzusteigen. Ich habe nie richtige Flitterwochen gehabt. Nachdem dein Vater und ich geheiratet hatten, sind wir direkt nach Boston gefahren. Er hatte mir versprochen, mit mir

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