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Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Kirche zu rächen. Ich wurde Mitglied der Simonischen Bruderschaft.«

13   Uhr 14.   Tief unter dem Petersplatz
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    Varotto wischte sich fluchend zum wiederholten Male die klebrigen Fäden eines Spinnennetzes aus dem Gesicht. Die stickige Luft in den niedrigen Gängen hatte ihm den Schweiß auf die Stirn getrieben, aber erhatte es bisher geschafft, seine Gedanken auf das zu konzentrieren, was vor ihm lag. Mit der Stablampe leuchtete er die ausgebreitete Karte an und versuchte sich anhand der eingezeichneten roten Linie zu orientieren. Wenn er sich nicht verlaufen hatte, musste es die letzte Gabelung vor einem Gang sein, der an der Nekropole vorbeiführte, jener Totenstadt, die sich unterhalb des Petersdoms ausdehnte und in der sich auch das Petrusgrab befand.
    Varotto rollte den Plan wieder zusammen und richtete den Strahl der Taschenlampe in den niedrigen Tunnel vor ihm, aber der Lichtstrahl verlor sich in der Finsternis, so dass er kaum etwas erkennen konnte.
    Schwer atmend und in gebückter Haltung ging er weiter. Er hoffte, dass er die niedrige alte Eisentür finden würde, von der der Schweizergardist in der Engelsburg gesprochen hatte. Nicht auszudenken, wenn er sich hier unten verirrte. Lange würde er die Enge und den Geruch nach Erde und modriger Feuchtigkeit nicht mehr aushalten.

13   Uhr 18.   Petersdom
    75
    »Knapp ein Jahr nachdem ich der Bruderschaft beigetreten war, hatte ich die große Ehre, Ihren Vater kennenzulernen.«
    Bertoni beobachtete Matthias genau, während er davon erzählte. Dieser hoffte, dass man seinem Gesicht die Qual nicht ansah, die der Bericht in ihm auslöste. Er hatte gehofft, sich nie wieder mit dieser schrecklichen Zeit beschäftigen zu müssen.
    »Nach vielen Gesprächen, die ich mit ihm führte, übertruger mir schließlich die Organisation und die Realisierung der Entführungen.« Bertonis Mund verzog sich wieder zu einem Lächeln. »Ich habe mir die kleine Spielerei erlaubt, meine Leute in Priesterkleidung zu stecken, wenn sie sich die Jungen schnappten. Selbst wenn sie jemand dabei beobachtet hätte   ... wer glaubt schon, dass eine Gruppe Priester einen Jungen entführt?«
    Er blickte die drei Männer vor sich an, als erwartete er Beifall von ihnen. Nach einem schnellen Blick auf seine Armbanduhr hob er bedauernd die Schultern.
    »Ich muss meinen Bericht jetzt leider etwas abkürzen, meine Herrn, es bleiben uns nur noch wenige Minuten, bevor wir in die Geschichte eingehen.«
    Sowohl Matthias als auch Kardinal Voigt wollten etwas sagen, doch Bertoni brachte sie mit seiner Pistole zum Schweigen. »Ich bin noch nicht fertig. Nur mit dem Geld und der weitverzweigten Organisation der Simoner war dieses gigantische Unternehmen möglich. Ich schaffte die Jungen auf ein Anwesen in Südafrika, wo sie ohne Kontakt zur Außenwelt heranwuchsen. Eine Handvoll Erzieher unterwies die Jungen im Sinne von Friedrich von Keipen, unterzog sie einer Gehirnwäsche, so dass sie die wenigen Jahre bei ihren Eltern völlig vergaßen und mit den Jahren immer fester an ihre Bestimmung als wiedergeborene Söhne Gottes glaubten. Ganz im Sinne des Magus.«
    »Und was bedeutet die Tätowierung im Nacken der Männer?«, fiel Matthias ihm ins Wort, woraufhin Bertoni breit grinste.
    »Nichts. Es war nur eine kleine Spielerei von mir. Ein einfaches Brandzeichen für meine willfährigen Schafe, wenn Sie so wollen. Wie hätte ich damals auch ahnen können, wie sehr ich mich einmal darüber amüsieren würde, dass die gesamte römische Polizei und Friedrichvon Keipens Sohn sich den Kopf darüber zerbrechen, was diese Tätowierung wohl bedeuten könnte.«
    Er schüttelte lachend den Kopf und schlug sich dabei auf die Oberschenkel. Als er sich wieder beruhigt hatte, sah er erneut auf seine Armbanduhr.
    »Um es kurz zu machen: Nachdem Sie, Hermann von Keipen, das Lebenswerk Ihres Vaters zerstört hatten, indem Sie Strenzler nach seiner Wahl zum Papst erschossen und so die gesamte Bruderschaft auffliegen ließen, erkannte ich, dass das Misstrauen Ihres Vaters mich als einen der wenigen davor bewahrt hatte, enttarnt zu werden. Außer dem Magus, der nur noch ein einziges Mal in Südafrika auftauchte, und meinen mir treu ergebenen Männern wusste niemand etwas von den Gottessöhnen. Dennoch haben Sie auch mein Leben zerstört. Dreißig Jahre lang habe ich das Leben als Mitglied dieser verlogenen Kurie nur ertragen, weil ich ein großes Ziel vor Augen hatte: Diese Kirche und ihre selbstgefälligen Fürsten zu

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