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Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Vatikan sich solcher Methoden bedient, um mich aus dem Weg zu räumen, ist ein Armutszeugnis, passt aber ins Bild, das ich mittlerweile von diesen Herren habe. Alicia, wie wäre es, wenn du einen Artikel darüber schreibst, mit welchen Mafiamethoden die Mitglieder der Kurie arbeiten?«
    Die Journalistin stieß ein humorloses Lachen aus. »Du hast vielleicht Ideen. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass man beim ›Cortanero‹ einen Artikel drucken würde, der gegen den Vatikan gerichtet ist. Und in dem zugegeben wird, dass der Bericht über dich aus den Reihen der Kurie initiiert war?«
    Matthias hob beschwichtigend die Hände. »Moment! Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist es lediglich eine Vermutung Ihres Chefredakteurs, dass der Anruf aus dem Vatikan kam. Und das aufgrund eines Ausspruches, der auch ganz anders gemeint sein konnte.«
    Niemand sagte mehr etwas. Varotto dachte darüber nach, was er nun tun konnte. Natürlich war ihm klar, dass Alicia keine Möglichkeit hatte, ihn zu rehabilitieren. Ebenso wusste er, dass Barberi seine Beurlaubung nicht rückgängig machen konnte, wenn er seinen eigenen Job behalten wollte. Tissone hatte den Fall nun übernommen,ein Kollege, den er mochte, dem er aber in Bezug auf diese Morde nicht viel zutraute. Er war ein Mann für den Innendienst, gewohnt, Entscheidungen erst zu treffen, wenn alle Möglichkeiten genauestens durchdacht waren. Varotto kannte keinen ordnungsfanatischeren Polizisten als ihn. Ihm fehlte schlicht das, was nach Varottos Überzeugung einen guten Kriminalisten ausmachte: Intuition und die Fähigkeit, schnelle und manchmal auch unkonventionelle Entscheidungen zu treffen. Was aber bedeutete das? Das bedeutete, dass er, Daniele Varotto, etwas unternehmen musste. Und der Einzige, der ihm dabei würde helfen können, war der blonde Deutsche.
    Auch Matthias fasste alle Fakten in Gedanken zusammen und das Bild, das sich ihm dabei bot, war nicht sehr ermutigend. Möglicherweise war Gatto, der mit dem Papst aufgewachsen war, in die Sache verstrickt. Einiges, das Kardinal Voigt betraf, erschien ihm so merkwürdig, dass er es schnellstens klären musste. Und auch das Verhalten des Commissario Capo fand Matthias höchst seltsam. Welcher Vorgesetzte zog einen Beamten, mit dem er schon viele Jahre zusammenarbeitete, einfach so aus dem Verkehr, ohne dass dieser sich wirklich etwas hatte zuschulden kommen lassen? Und wer war der Anrufer von oben, der Varottos Beurlaubung verlangt hatte? Kardinal Voigt? Überhaupt, dieser Artikel. Selbst wenn wirklich Voigt bei diesem Signore Manieri angerufen hatte – was trieb einen bis dahin unbeugsamen Zeitungsverleger dazu, einen solchen Hetzartikel zu drucken? Oder hatte es diesen Anruf am Ende gar nicht gegeben? Andererseits, warum sollte Manieri lügen? Auch das ergab keinen Sinn.
    Damit nicht genug, er musste Siegfried Kardinal Voigt dringend einige nicht sonderlich angenehme Fragen stellen. Dabei konnte es gut sein, dass er, Matthias, durch dieGeschichte, die der Papst ihm anvertraut hatte, den Schlüssel zur Aufklärung der Morde in Händen hielt. Was aber nützte ihnen sein Wissen, wenn er diese brisanten Details niemandem anvertrauen konnte? Wie sollte er   ...
    »Helfen Sie mir?«, fragte der Commissario unvermittelt und riss Matthias damit aus seinen Gedanken.
    »Ihnen helfen, Commissario? Wobei?«
    »Ich will diesen Fall aufklären, ganz egal, ob die Kurie oder irgendwelche Politiker damit einverstanden sind oder nicht. Ich muss beweisen, dass ich es kann. Das ist für mich die einzige Möglichkeit, mich zu rehabilitieren. Mit Ihrer und mit Alicias Hilfe habe ich eine kleine Chance, die Täter ausfindig zu machen, bevor etwas noch viel Schrecklicheres geschieht. Tissone ist ein netter Kerl, aber nicht sonderlich helle; er wird es nicht schaffen, diesen Fall zu lösen.«
    »Was noch viel Schrecklicheres soll Ihrer Meinung nach passieren?«, wollte Matthias wissen, obwohl er sicher war, die Antwort schon zu kennen.
    »Der Tod
aller
Entführten am Tag der zwölften Kreuzwegstation. Ich bin sicher, dass es auch in den kommenden Tagen jeweils ein Mordopfer geben wird. Sobald die zwölfte Station erreicht ist, die, an der Jesus am Kreuz starb, wird man, befürchte ich, die Leichen der restlichen damals entführten Kinder finden, wenn wir nichts dagegen unternehmen.« Und nach einer Pause fügte er hinzu: »Das wären 38   Tote.«
    Matthias zögerte einen Moment, dann sah er Varotto in die Augen und sagte: »Gut,

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