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Castello Christo

Titel: Castello Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Jahren aus Deutschland nach Südafrika gebracht, wo sie in einem eigens zu diesem Zweck gegründeten Internat ideologisch geschult wurden, um anschließend Theologie zu studieren und als Geistliche in den Dienst der katholischen Kirche zu treten. Einer dieser Jungen war Friedrich von Keipen, Hermanns Vater. Mit seiner überdurchschnittlichen Intelligenz und einer rücksichtslosen Willensstärke schaffte Friedrich es, persönlicher Assistent von Hermann von Settler zu werden und nach dessen frühem Tod das Oberhaupt der Simonischen Bruderschaft, der Magus.
    Mit derselben Gefühlskälte, mit der er die Bruderschaft führte, tyrannisierte Friedrich auch seine Frau Evelyn und die beiden Söhne Hermann und Franz. Bei einem der Gewaltmärsche, die Friedrich von Keipen seinen Söhnen regelmäßig abverlangte, schikanierte er den zarten Franzderart, dass der Achtjährige an den Folgen der Überanstrengung starb. Als kurz danach auch noch seine Mutter spurlos verschwand, hatte Hermann nur noch ein Ziel: Er wollte seinen Vater und dessen Bruderschaft zerstören.
    Es dauerte rund dreißig Jahre, bis es soweit war. Dreißig Jahre, in denen die Bruderschaft stetig gewachsen war und ranghohe Politiker und Wirtschaftsbosse aus aller Welt für sich gewinnen konnte. Nachdem es etlichen Mitgliedern der Simonischen Bruderschaft gelungen war, höchste Ämter der Kurie zu übernehmen, war für Friedrich von Keipen der Zeitpunkt gekommen, den amtierenden Papst aus dem Weg zu räumen. Schon am ersten Tag des Konklaves wurde einer der Simoner zum Papst gewählt. Friedrich von Keipen sah sich am Ziel. Doch auch für seinen Sohn Hermann war der Moment gekommen: Als der neugewählte Heilige Vater auf der Loggia des Petersdoms erschien, um den Gläubigen seinen ersten päpstlichen Segen zu geben, erschoss er ihn und bewahrte damit die Kirche vor einer Katastrophe von nicht absehbarem Ausmaß.
    Danach ließ er sich bereitwillig festnehmen und spielte Bischof Corsetti die Tagebücher seines Vaters zu, in denen die ganze Geschichte der Bruderschaft sowie die Namen aller Mitglieder niedergeschrieben waren. Damit war die Simonische Bruderschaft vernichtet. Friedrich von Keipen verlor über diese Geschehnisse vollends den Verstand und starb kurze Zeit später.
    Hermann wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der Justizminister setzte aber durch, dass Hermann offiziell für tot erklärt wurde, damit die italienische Justiz ihr Gesicht wahren konnte. Weiterhin verlangte er von der Kirche die Zusage, dass Hermann jederzeit zur Unterstützung angefordert werden konnte, wenn es um Verbrechen ging, in die möglicherweise eine Sekte oder einGeheimbund verwickelt war. Denn Hermann, der sein ganzes Leben in unmittelbarer Nähe zum Führer einer mächtigen Bruderschaft zugebracht hatte, verfügte über ein enormes Wissen, das wenigstens der italienischen Justiz zugute kommen sollte.
    Die Kirche erklärte sich damit einverstanden und Hermann wurde in ein Kloster nach Sizilien gebracht, während offiziell seine Ermordung im Gefängnis bekannt gegeben wurde.

Rom. Ein Kellergewölbe
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    Bereitwillig war er dem großen Mann gefolgt und hinter ihm die ausgetretenen Stufen hinabgestiegen. Das Licht der nackten Glühlampe, die in der Mitte des Raumes an einem grauen Kabel von der Decke hing, reichte kaum bis zu den unverputzten Wänden aus großen, grob behauenen Steinquadern. Der Raum war fast leer. Die wenigen Gegenstände auf dem an der hinteren Wand stehenden Regal waren zentimeterdick zugestaubt und mit Spinnweben überzogen. Alles hier unten wirkte abweisend. Und doch war er froh, endlich mit Luca alleine zu sein. Luca hatte ihn von jeher besser behandelt als alle anderen. Manchmal hatte er ihm sogar zugelächelt. Luca war immer gut zu ihm gewesen.
    Die drei Männer, die sie vor wenigen Stunden am Bahnhof in Empfang genommen hatten, hatten ihm keine Ruhe gelassen. Dass sie ihn mit den Fäusten in die Seite gestoßen hatten, war nicht schlimm. Schmerzen auszuhalten war er gewohnt, sie gehörten zu seinem Leben, solange er sich erinnern konnte. Viel schlimmer war, dass sie über ihn gelacht hatten, als er erzählt hatte, dass nun sein Leben imParadies beginnen würde. Was wussten sie schon von diesem Tag? Einige seiner Brüder waren ihm vorausgegangen. Obwohl es erst wenige Tage her war, seit sie sich trennen mussten, konnte er es kaum erwarten, sie wiederzusehen.
    »Bist du bereit?«, wollte Luca nun wissen, und Tommaso spürte eine warme Woge des

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