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Casting fuer die Liebe

Titel: Casting fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Ludwig
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total verliebt in Luis!«, sagt sie mit gedrückter Stimme und quetscht sich doch glatt auch noch ein Tränchen aus den Augenwinkeln. Jetzt reicht es mir wirklich.
    »Super, dann hau doch ab zu ihm!«, fauche ich sie wütend an.
    Isabel breitet ihre Arme aus. »Aber du bist doch meine beste Freundin!«
    Sie kommt auf mich zu und will mich umarmen. Aber ich entwinde mich ganz schnell und laufe wie der Blitz an Luis vorbei ins Badezimmer und schließe die Tür zu.
    »Leonie! Mach bitte auf!«, höre ich Isabel von draußen rufen.
    Ich schnappe mir den Föhn und stelle ihn auf höchste Stufe. So, jetzt ist Schluss mit Isabels scheinheiligem Gejammer.
    Man kriegt ja Ohrenschmerzen davon!

    Der Föhn vibriert auf dem Klodeckel vor sich hin und macht einen Höllenlärm.
    Ich setze mich auf den Rand der Badewanne und bin gleichzeitig wütend und traurig.
    Jetzt ist also genau das gekommen, wovor ich mich immer gefürchtet habe. Nur noch schlimmer!
    Isabel hat ihren ersten Freund – und ich sitze alleine zu Hause im Bad und starre in den Abfluss.
    Und als ob das noch nicht genug wäre, ist Isabels Auserwählter auch noch dieser Kotzbrocken von meinem Bruder!
    Eigentlich kann das doch alles nur ein Witz sein.
    Vielleicht spielen mir Isabel und Luis ja nur was vor? Es würde zu Luis passen, dass er mich so ärgern will!
    Aber nein, die beiden wussten ja nicht, dass ich auch im Park sein werde.
    Verdammt, die haben sich wirklich ineinander verknallt!
    Und schon wieder fange ich an zu schluchzen.

    Erst zum Abendessen verlasse ich mein selbst erwähltes Gefängnis. Ich habe meine rot geweinten Augen mit Makeup wieder salonfähig gemacht. Meine Eltern sollen bloß nicht anfangen, mir irgendwelche Fragen zu stellen.
    Luis strafe ich den ganzen Abend mit Nichtbeachtung. Wobei das eigentlich keine Strafe, sondern Normalzustand bei uns ist.

    Mein Bruder seinerseits macht auch keinerlei Anstalten, mit mir ins Gespräch zu kommen. Ich glaube, er ist ganz froh, dass ich ihn ignoriere.
    Bestimmt hat er ein mordsmäßig schlechtes Gewissen, dass er mir meine beste Freundin weggenommen hat, überlege ich.
    Dann fällt mir ein, dass Luis sich bisher nie so verhalten hat, als ob er überhaupt ein Gewissen hätte.
    Mist, denke ich, er sollte sich wenigstens ein kleines bisschen schlecht fühlen!
    Aber vermutlich bin ich die Einzige, die sich an diesem Abend mies fühlt.
    Luis hat Isabel.
    Isabel hat Luis.
    Und was habe ich?
    Nichts als jede Menge Hoffnungen.
    Und ich kann wiederum nur hoffen, dass es keine falschen sind.

Der Rest meines Lebens
    E s ist schwierig, jemanden wie Luft zu behandeln, der nur fünf Zentimeter von einem entfernt sitzt. Noch dazu, wenn dieser Jemand so penetrant versucht, Blickkontakt mit einem aufzunehmen, wie Isabel es tut.
    Den ganzen Vormittag über gucke ich geradeaus, als hätte ich eine Genickstarre. Und als gäbe es nichts Spannenderes als Schultafeln auf der Welt.
    Wenn ich dann doch mal kurz meinen Kopf drehe, reißt auch Isabel ihren herum und guckt mich so reumütig an wie ein getretener Hund.
    Für jeden anderen wäre das ein herzzerreißender Anblick.
    Aber mir macht Isabel nichts mehr vor! Bestimmt hat sie diesen Blick vor dem Spiegel geübt.

    Als es zur Pause läutet, springe ich schnell auf und düse los, bevor Isabel mir folgen kann.
    Ich laufe ein bisschen durch die Aula und weiß nicht so recht, wohin mit mir. Ich bin es einfach nicht gewöhnt, meine Zeit ohne Isabel zu verbringen.
    Zuerst gehe ich auf die Toilette, obwohl ich gar nicht muss. Danach kaufe ich mir am Pausenstand zwei Schokobrezeln, auf die ich eigentlich gar keine Lust habe. Und dann stelle ich mich zu einer Gruppe mit Mädels aus meinerKlasse, mit denen ich bisher nie besonders viel anfangen konnte.
    »Wo ist denn Isabel?«, fragt Clara. Isabel und ich haben bisher zusammengehört wie Pech und Schwefel. Ich würde am liebsten sagen, dass sich Isabel von mir aus zum Teufel scheren kann, zucke dann aber nur mit den Schultern.
    Die Mädels reden über den Schulbazar. Keine weiß vom
Room 16 -
Konzert und ich überlege kurz, ob ich es ihnen erzählen soll.
    Isabel würde sich bestimmt ärgern, wenn ich Paulas Geheiminfos einfach so ausplaudern würde!
    Aber dann lasse ich es doch. Nicht wegen Isabel, sondern weil ich den Jungs nicht die Überraschung verderben will.

    Als die Pause vorbei ist und ich mich auf den Weg zurück ins Klassenzimmer mache, sehe ich Isabel an unserem Lieblingsplatz hinter dem Getränkeautomaten sitzen und

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