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Casting fuer die Liebe

Titel: Casting fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Ludwig
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ignoriert habe, und esse alle Türchen bis zum 16. 12. leer.
    Jetzt ist mir auch noch schlecht.
    Ich fühle mich elend und von aller Welt verlassen.
    Isabel, du miese Verräterin! Wie konntest du mir das antun? Und was findest du nur an Luis?
    Ich muss daran denken, wie er meine Barbiepuppe Amelie skalpiert hat.
    Wie er mir Essiggurken ins Schlampermäppchen gesteckt hat.
    Wie er meinen Fahrradsattel mit Senf beschmiert hat.
    Und jetzt spaziert er mit Isabel Hand in Hand durch die Gegend?
    Das Leben ist nicht fair!
    Ich mache das melancholischste Stück an, das es auf dem
Room 16 -
Album gibt, und heule erst mal eine Runde.
    Warum hat Isabel nicht wenigstens mal mit mir geredet? Die ganze letzte Zeit hat sie mir etwas vorgemacht! Von meiner besten Freundin hätte ich definitiv etwas anderes erwartet.

    Mein Blick fällt auf das Lebkuchenherz über meinem Bett.
    Wenn Philipp doch jetzt nur hier wäre und mich trösten könnte! Ich muss an seine schönen, hellblauen Augen denken. Und an seinen süßen Blick! Philipp würde bestimmt verstehen, wie es mir geht.
    Seufzend krame ich mein Strickzeug hervor. Isabel kann ihr Weihnachtsgeschenk total vergessen. Aber Philipp soll die schönsten Ringelsocken der Welt bekommen!

    Das monotone Auf und Ab der Stricknadeln beruhigt mich wieder etwas und lenkt mich vorerst von meinem Kummer ab. Als ich mit dem Schaft fertig bin, hole ich die Anleitung noch mal heraus. Jetzt geht es an die Ferse. Puh!, denke ich. Ist das kompliziert.
    Ich reibe mir meine rot verweinten Augen und studiere schniefend das Strickmuster. Doch dann habe ich den Geistesblitz des Jahres!
    Ich werde einfach Stulpen stricken. Das ist einfacher und hält auch schön warm. Außerdem sind Stulpen fast schon modern!
    Und wenn ich sie zusammengerollt beim Schulbazar drapiere, sehen sie aus wie Socken. Falls Philipp keine Stulpen will, wird er zumindest schon mal an den Stand zu mir kommen. Und dann – schnapp – schlägt die Falle zu!
    Isabel habe ich verloren. Aber Philipp werde ich für mich gewinnen.
    Da beißt die Maus keinen Faden ab.

    Als mir einfällt, dass ich jetzt wohl auch alleine zum Casting fahren muss, schnürt sich mir erst mal die Kehle zu.
    Aber ich verscheuche den Gedanken sofort wieder. Vielleicht bin ich bis dahin ja schon mit Philipp befreundet – oder er engagiert mich gleich vom Fleck – oder besser gesagt: vom Bazar weg!
    Na ja, ich weiß, dass das nicht besonders wahrscheinlich ist. Aber es geschehen doch auch immer noch Wunder!

    Ich bin gerade dabei, die erste Stulpe abzuketten, als unten die Haustür schlägt. Ob das Mama ist? Jetzt höre ich Schritte auf der Treppe. Und leises Stimmengemurmel.
    Nein, das ist nicht meine Mutter. Das sind Luis und Isabel!
    Ich stopfe das Strickzeug unter die Bettdecke und überlege gerade, ob ich hinterherkriechen oder besser die Tür verriegeln soll, als ich auch schon Isabels Stimme an der Tür höre.
    »Ich gehe erst mal alleine rein«, sagt sie und klopft zaghaft an. Ich stelle mich taub und stumm. Wie gesagt, ich habe nicht vor, in diesem Leben auch nur noch ein Sterbenswörtchen mit Isabel zu wechseln.
    Isabel, wer ist das überhaupt? Isabel existiert für mich nicht mehr.
    Jetzt klopft es wieder. »Leonie, du bist doch zu Hause! Lass mich bitte rein. Ich bin doch deine Freundin!«
    »Haha!« Ein bitterböses Lachen dringt über meine Lippen. Freundin, von wegen!
    »Wusste ich doch, dass du da bist!«, sagt Isabel, die mein Lachen offensichtlich völlig falsch gedeutet hat, und öffnet grinsend die Tür.
    Wie kann sie es nur wagen, hier hereinzukommen? Hat sie keine Angst, dass ich sie mit einer Stricknadel erdolche?!
    Schnell drehe ich meinen Kopf zur Seite. Denn Blicke können bekanntlich töten und wer will schon seine besten Jahre in der Jugendvollzugsanstalt verbringen?
    »Du hast mich mit Luis gesehen, stimmt’s?«, fragt Isabel vorsichtig.
    Ich reagiere nicht. Was ist das überhaupt für eine Frage? Sie weiß doch, dass ich sie gesehen habe!
    »Es tut mir leid, dass du es so erfahren musstest! Ich wollte dir ja von Luis und mir erzählen, aber ich hab mich einfach nicht getraut!«
    Ha, nicht getraut! Dass ich nicht lache! Ich schenke Isabel mein allerfrostigstes Lächeln. Armes, armes Isabelchen! Jetzt spielt sie hier doch glatt die Unschuld vom Lande!
    »Ja!«, fährt Isabel fort. »Du hättest mich doch bei lebendigem Leib gevierteilt!«
    Bei lebendigem Leib vierteilen? Das wäre allerdings eine gute Idee gewesen!
    »Ich bin einfach

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