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Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Castle 1 - Castle, R: Castle 1

Titel: Castle 1 - Castle, R: Castle 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Castle
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sah sie sie regelmäßig nach Feierabend im Zug der Metro-North-Bahnstrecke auf dem Weg nach Darien. Dann hatten sie ihre Krawatten gelockert und tranken zusammen mit einem Kollegen oder Nachbarn Dosenbier aus dem Bordrestaurant. Manchmal sah sie sie auch mit ihren Ehefrauen in Damenmodeboutiquen, beim Abendessen im Restaurant oder bei einer Aufführung am Broadway. Wenn ihr Leben anders verlaufen wäre, könnte sie nun selbst eine dieser Frauen sein. Sie könnte mit einem dieser Männer einen Drink bei Kerzenschein genießen und ihm von der Lehrerkonferenz erzählen oder den Urlaub auf Martha’s Vineyard planen. Sie fragte sich, wie es wohl wäre, in einem kleinen Haus mit Vorgarten zu wohnen und ein verlässliches Leben mit einem Mann wie Noah zu führen.
    „Das Vertrauen, dass Matthew in mich setzte“, fuhr der Finanzverwalter fort, „war ein zweischneidiges Schwert. Er erzählte mir alles, also kannte ich auch all seine Geheimnisse.“
    Und das beunruhigendste Geheimnis war Noah Paxton zufolge die Tatsache, dass sein Boss, der alles, was er anfasste, zu Gold machte, seine Firma langsam aber sicher in den Ruin trieb.
    „Zeigen Sie es mir“, verlangte Heat.
    „Sie meinen jetzt?“
    „Jetzt oder in einer etwas …“, sie wusste, wie das Spiel lief, und ließ die kurze Pause für sich arbeiten, „offizielleren Umgebung. Sie haben die Wahl.“
    Er rief eine Reihe Kalkulationstabellen auf seinem Mac auf und bedeutete den beiden, hinter seinen Schreibtisch zu kommen, um sie sich auf dem großen Flachbildschirm anzusehen. Die Zahlen waren alarmierend. Dann folgte eine Anzahl Kurvendiagramme, die den Aufstieg eines erfolgreichen Immobilienunternehmers dokumentierten, für den es dann plötzlich ganz steil nach unten ging, und zwar bereits lange vor Beginn der Finanzkrise und ihren Folgen.
    „Also geht es hier gar nicht um die schweren Zeiten während der Wirtschaftskrise?“, fragte Heat und deutete über seine Schulter auf eine rote Kurve, die geradewegs in den Keller fiel.
    „Nein. Und danke, dass Sie meinen Bildschirm nicht berührt haben. Ich habe noch nie verstanden, warum manche Leute Computermonitore antatschen müssen, wenn sie auf etwas darauf zeigen.“
    „Ich weiß, was Sie meinen. Das sind die gleichen Leute, die mit ihren Fingern einen Telefonhörer darstellen, wenn sie ‚Ruf mich an‘ sagen.“ Als sie lachten, bemerkte sie einen dezenten frischen Zitrusduft, der von ihm ausging. L’Occitane, schätzte sie.
    „Wie hat er es geschafft, dennoch im Geschäft zu bleiben?“, fragte Rook, als sie sich wieder setzten.
    „Das war meine Aufgabe, und sie war nicht leicht.“ Dann fügte er mit einem offenen Blick zu Nikki hinzu: „Und ich schwöre Ihnen, dass alles legal war.“
    „Erzählen Sie mir einfach, wie Sie es gemacht haben“, war alles, was sie erwiderte.
    „Ich fing an, Geschäfte aufzulösen und auszugliedern. Aber dann kam die Immobilienkrise und machte mir einen Strich durch die Rechnung. Danach konnten wir unsere Finanzierung vergessen. Und dann gab es auch noch Probleme damit, unsere Arbeitsbeziehungen aufrechtzuerhalten. Sie wissen es vielleicht nicht, aber auf unseren Baustellen wird derzeit nicht gearbeitet.“ Nikki nickte und ließ ihren Blick zu Fat Tommys Busenfreund wandern. „Wir konnten unsere Schulden nicht bezahlen, und deswegen konnten die Bauarbeiten nicht weitergehen. Das Ergebnis lässt sich mit einer einfachen Regel zusammenfassen: kein Gebäude bedeutet keine Mieteinnahmen.“
    „Klingt wie ein Albtraum“, kommentierte Heat.
    „Um einen Albtraum zu haben, muss man in der Lage sein, zu schlafen.“ Sie bemerkte eine gefaltete Decke und ein Kissen auf der Bürocouch. „Nennen wir es lieber die Hölle auf Erden. Und das sind nur die Firmenfinanzen. Ich habe Ihnen noch gar nichts von seinen privaten Geldproblemen erzählt.“
    „Errichten die meisten Geschäftsführer nicht eine Firewall zwischen ihren Firmen- und ihren Privatfinanzen?“, fragte Rook.
    Verdammt gute Frage. Endlich benahm er sich mal wie ein richtiger Reporter, fand Nikki und führte seine Überlegung weiter. „Ich dachte immer, die Idee dahinter wäre, die Dinge so zu strukturieren, dass sich ein geschäftliches Scheiter nicht auf das private Vermögen auswirkt und umgekehrt.“
    „So habe ich es auch gehandhabt, als ich neben den Firmenfinanzen zusätzlich die Verwaltung seines Familienvermögens übernahm. Aber beide Seiten der Firewall verbrannten Bargeld, verstehen Sie. Es ist …“

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