Castle 1 - Castle, R: Castle 1

der
Vanity Fair
oder der
First Press
zitieren …“
    „Keine Sorge“, sagte Rook beschwichtigend.
    „… ich schulde es Matthew und seiner Familie, dafür zu sorgen, dass die Geschichte seiner Firma nicht auf den Seiten irgendeiner Zeitschrift auseinandergenommen wird.“
    „Ich bin nur hier, weil ich Hintergrundrecherchen für einen Artikel über Detective Heat und ihr Dezernat anstelle. Was immer Sie über Matthew Starr und seine Firma erzählen, wird natürlich vertraulich behandelt. Ich habe es für Mick Jagger getan, also kann ich es auch für Sie tun.“
    Heat konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte. Das aufgeblasene Ego eines Starjournalisten in Aktion. Er gab nicht nur damit an, wen er alles kannte, sondern auch damit, wer dieser Leute ihm einen Gefallen schuldete. Und es half nicht gerade dabei, Paxton in eine mitteilsamere Stimmung zu versetzen.
    „Das ist wirklich nicht der beste Zeitpunkt dafür“, sagte dieser an Heat gewandt. Er warf einen Blick auf seinen Flachbildschirm und sah dann wieder sie an. „Er ist noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden tot. Ich stecke mitten in … Tja, Sie können sich sicher vorstellen, wie das ist. Wie wäre es mit morgen?“
    „Ich habe nur ein paar Fragen.“
    „Ja, aber die Unterlagen sind … nun ja, was ich damit sagen will ist, dass ich nicht alles“, er schnippte mit den Fingern, „sofort zur Hand habe. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Warum teilen Sie mir nicht einfach mit, was Sie brauchen, und ich sorge dafür, dass alles vorhanden ist, wenn Sie zurückkommen?“
    Also gut. Sie hatte es auf die sanfte Tour versucht. Er war immer noch nervös, und jetzt hatte er sich auch noch in den Kopf gesetzt, sie auf einen Termin vertrösten zu können, der ihm besser passte. Es wurde Zeit, auf eine neue Taktik umzuschwenken.
    „Noah. Darf ich Sie Noah nennen? Ich würde nämlich gerne auf einer freundlichen Basis bleiben, während ich Ihnen erkläre, wie diese Sache ablaufen wird. Okay? Das hier ist eine Mordermittlung. Ich werde Ihnen nicht nur hier und jetzt ein paar Fragen stellen, sondern erwarte auch, dass Sie sie beantworten. Und es beunruhigt mich keineswegs, ob Sie Ihre Zahlen“, sie schnippte mit den Fingern, „sofort zur Hand haben oder nicht. Wissen Sie warum? Ich werde einfach unsere Wirtschaftsprüfer damit beauftragen, Ihre Buchhaltung durchzugehen. Also können Sie sich genau jetzt entscheiden, wie freundlich das alles über die Bühne gehen wird. Verstehen wir uns, Noah?“
    Nach einer kaum merklichen Pause, fasste der Mann es für sie in einem eindeutigen Satz zusammen. „Matthew Starr war pleite.“ Es war eine ruhige, gemäßigte Aussage. Eine einfache Tatsache. Doch Nikki Heat hörte darin noch etwas mitschwingen: Aufrichtigkeit. Er sah ihr direkt in die Augen, während er es sagte; er wich ihr nicht mehr aus, sondern war klar und direkt. Aber da war noch etwas anderes, als ob er versuchen würde, sie zu erreichen, ihr noch ein anderes Gefühl zu zeigen, und während sie noch nach dem richtigen Wort dafür suchte, sprach Noah Paxton es aus, als befände er sich zusammen mit ihr in ihrem Kopf. „Ich bin so erleichtert.“ Das war es: Erleichterung. „Endlich kann ich mit jemandem darüber reden.“
    Und in der nächsten Stunde tat Noah wesentlich mehr, als nur zu reden. Er erzählte die komplette Geschichte, wie Matthew Starr seine Firma groß gemacht, Kapital angehäuft, bedeutende Grundstücke gekauft und Türme mit Kultcharakter gebaut hatte, die das Bild der New Yorker Skyline unauslöschlich prägten. Und dann war dieses gewaltige Erfolgsgeschäft durchs Starrs eigene Hand mit einem Schlag zunichte gemacht worden. Es war die Geschichte des Aufstiegs eines Mannes, mit dem es dann ebenso schnell wieder abwärts ging.
    Paxton, der den Firmenakten zufolge fünfunddreißig war und einen Abschluss in Betriebswirtschaft hatte, war Starrs Finanzverwalter geworden, als sich das Unternehmen auf dem Weg nach oben befand. Sein sicherer Umgang mit der Finanzierung beim Bau des avantgardistischen StarrScrapers am Times Square hatte seine Stellung in der Firma gefestigt und ihn zu einem von Matthew Starrs engsten Vertrauten gemacht. Vielleicht lag es daran, dass er nun so mitteilsam war, aber auf Nikki Heat machte Noah Paxton plötzlich einen sehr viel vertrauenswürdigeren Eindruck. Er war ein gründlicher, fähiger Mann, der einen durch die Schlacht führen würde.
    Sie hatte nicht viel Erfahrung mit Männern wie ihm. Natürlich