Castle 1 - Castle, R: Castle 1
wenig Farbe vertragen könnte, denn alles war einfach nur überstrichen statt renoviert worden. Zu dieser Tageszeit hing eine Mischung aus Desinfektionsmittel- und Kochgerüchen in der Luft. Die drückende Hitze machte diese Erfahrung für die Nase nur noch intensiver.
„Bist du sicher, dass er hier ist?“, fragte Rook im Flüsterton. Seine Stimme hallte trotzdem wie in einer Kathedrale wider.
„Ja“, sagte sie. „Er stand den ganzen Tag unter Beobachtung.“
Nikki blieb vor der Tür mit der Nummer 27 stehen. Die Messingzahlen waren bereits vor langer Zeit und danach noch mehrere Male überstrichen worden. Ein fossiler Tropfen aus hellgrünem Emaillelack bildete eine Farbnase an der 7. Rook stand direkt vor der Tür. Nikki legte ihre Hände an seine Hüfte und schob ihn zur Seite. „Falls er schießt. Hast du noch nie COPS gesehen?“ Sie stellte sich auf die andere Seite der Tür. „Bleib im Flur, bis ich sage, dass die Luft rein ist.“
„Da hätte ich auch im Wagen warten können.“
„Das kannst du immer noch tun.“
Er dachte darüber nach, trat dann einen halben Schritt zurück und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen die Wand. Heat klopfte an die Tür.
„Wer ist da?“, erklang eine gedämpfte Stimme aus der Wohnung.
„NYPD, Gerald Buckley, öffnen Sie die Tür. Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss.“ Nikki zählte bis zwei, wirbelte herum und trat die Tür ein. Dann zog sie ihre Waffe und betrat die Wohnung, wobei sie die zurückprallende Tür mit der Schulter abfing. „Bleiben Sie, wo Sie sind!“
Sie erhaschte einen Blick auf Gerald Buckley, der im Flur verschwand. Bevor sie ihn verfolgte, stellte sie sicher, dass das Wohnzimmer leer war. Die wenigen Augenblicke, die sie benötigte, um das Schlafzimmer zu betreten, verschafften Buckley die Zeit, mit einem Bein aus dem Fenster zu steigen. Durch den Vorhang konnte sie Ochoa sehen, der ihn bereits auf der Feuerleiter erwartete. Buckley hielt inne und machte sich dann daran, zurück ins Schlafzimmer zu klettern. Nikki steckte ihre Waffe weg und half ihm, indem sie ihn am Kragen rückwärts in den Raum zerrte.
„Wow“, sagte Rook beeindruckt.
Nikki drehte sich um und stellte fest, dass er direkt hinter ihr stand. „Ich dachte, ich hätte gesagt, dass du draußen warten sollst.“
„Draußen riecht es komisch.“
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Buckley zu, der bäuchlings auf dem Boden kauerte, und legte ihm Handschellen an.
Gerald Buckley, der in Ungnade gefallene Portier des Guilfords, saß ein paar Minuten später mit gefesselten Händen in seiner eigenen Essnische. Nikki und Rook hatten rechts und links von ihm Platz genommen, während Roach die Wohnung durchsuchten.
„Ich weiß gar nicht, was Sie von mir wollen“, jammerte er. „Machen Sie das jedes Mal so, wenn irgendwo eingebrochen wird? Die Typen schikanieren, die zufällig dort arbeiten?“
„Ich schikaniere Sie nicht, Gerald“, sagte Heat, „ich verhafte Sie.“
„Ich will meine Anwältin.“
„Die sollen Sie haben. Und Sie werden sie auch brauchen. Ihr Bikerfreund Doc hat … nun ja, ich will nicht sagen, er hat Sie ‚verpfiffen‘, denn das klingt irgendwie zu sehr nach Starsky und Hutch.“ Nikkis Abschweifungen machten ihn wütend, was dazu führte, dass sie diese nun verstärkt einsetzte. Sie wollte ihn damit nervös machen, seine Zunge lockern. „Drücken wir es einfach ein wenig zivilisierter aus und sagen, er hat Sie in einer Aussage unter Eid mit diesem Fall in Zusammenhang gebracht.“
„Ich kenne keine Biker.“
„Das ist interessant. Denn Doc, der übrigens ein Biker ist, behauptet, Sie wären derjenige gewesen, der ihn angeheuert hat, um diesen Kunstdiebstahl im Guilford durchzuziehen. Er sagt, Sie hätten ihn angerufen, als der Strom ausfiel. Sie trugen ihm auf, ein Team zusammenzustellen, um in die Wohnung der Starrs einzubrechen und die Kunstwerke zu stehlen.“
„Schwachsinn.“
„Es ist nicht leicht, für so eine große Sache kurzfristig ein Team zusammenzustellen, Gerald. Doc meinte, ihm hätte ein Mann gefehlt und er hätte Sie gebeten, als viertes Teammitglied einzuspringen. Darum mussten Sie vermutlich auch Henry anrufen und ihm mitteilen, dass Sie es nicht zu Ihrer Schicht schaffen würden. Was für eine wundervolle Ironie. Sie mussten Ihren Kollegen anrufen und ihm sagen, dass Sie nicht zur Arbeit kommen können, damit Sie in das Haus, in dem Sie arbeiten, einbrechen konnten. Wissen Sie diese Ironie
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