Castle 1 - Castle, R: Castle 1
zurück“, sagte sie und ließ sich auf den Stuhl sinken. Nikki hatte es eilig. Die Anwältin würde bald hier sein, aber sie war bereit für das Pokerspiel. Buckleys Verhalten verriet ihn; sie würde ihm keinen Vorteil verschaffen, indem sie ihre Ungeduld durchscheinen ließ. Also lehnte sie sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, als hätte sie alle Zeit der Welt. Er leckte sich wie schon bei seinem ersten Verhör nervös über die Lippen. Sobald sie sah, wie seine trockene Zunge über sein Zahnfleisch fuhr, legte sie los.
„Wären Sie beleidigt, wenn ich sagen würde, dass Sie auf mich nicht unbedingt wie ein Kunstdieb wirken? Ich traue Ihnen eine Menge Dinge zu: Drogenhandel, Autodiebstahl, Zechprellerei. Aber einen Raubzug planen, bei dem Kunstwerke im Wert von mehreren Millionen Dollar entwendet werden? Tut mir leid, aber das kann ich mir einfach nicht vorstellen.“ Heat lehnte sich vor. „Sie haben Doc den Biker angerufen und ihm gesagt, er soll ein Team für den Einbruch zusammenstellen, aber vorher hat Sie jemand anders angerufen, und ich will wissen, wer das war.“
„Wo ist meine Anwältin?“
„Gerald. Haben Sie schon mal eine dieser Verkaufssendungen gesehen, in denen es ständig heißt, dass dieses unglaubliche Angebot nur für einen begrenzten Zeitraum gültig ist und man deswegen schnell handeln soll? Wenn man Ihre aktuelle Situation bedenkt, könnte man sagen, dass ich Ihnen jetzt so ein Angebot mache.“ Seine Augen zuckten hin und her, aber er war noch nicht bereit, nachzugeben. Also versuchte sie es auf einem anderen Weg. „Natürlich sehen Sie diese Verkaufssendungen so gut wie nie. Die meisten davon laufen spät nachts, wenn sie normalerweise Ihre Schicht als Nachtportier absolvieren.“
Er zuckte mit den Schultern. „Das wissen Sie doch. Jeder weiß das.“
„Aber es stimmt mich trotzdem nachdenklich. Als wir das Überwachungsvideo aus dem Guilford von dem Tag, an dem Matthew Starr ermordet wurde, überprüften, waren Sie am frühen Nachmittag darauf zu sehen.“
„Na und? Ich arbeite dort.“
„Das dachte ich auch, als ich Sie auf dem Video sah. Doch die kürzlichen Ereignisse haben dazu geführt, dass ich Ihre Anwesenheit dort nun in einem völlig anderen Licht betrachte.“
„Hey, ich habe Mr. Starr nicht umgebracht.“
„Das muss ich mir sofort notieren.“ Sie ließ ein kurzes Lächeln aufblitzen und wurde dann gleich wieder ernst. „Ich frage mich etwas anderes, und Sie sind derjenige, der mir eine Antwort liefern könnte. Sie haben nicht zufällig jemandem dabei geholfen, unbemerkt in das Gebäude zu gelangen, als Sie außerhalb Ihrer Schicht dort waren, oder? Ich weiß, dass es eine verschlossene Zugangstür auf dem Dach gibt. Ist es möglich, dass Sie sie für jemanden geöffnet haben, als Sie sich gegen zwölf Uhr neununddreißig im Gebäude herumtrieben?“
Jemand klopfte von außen zwei Mal leise an die Tür. Verdammt. Das war Ochoa, der die Anwältin ankündigte.
„Gerald? Das Angebot ist nur für einen begrenzten Zeitraum gültig.“
Das gedämpfte Gezeter einer Frau drang von der Beobachtungskabine herein. „Das klingt wie meine Anwältin“, sagte Buckley.
Das klingt wie ein Zahnarztbohrer
, dachte Nikki. „Also, haben Sie jemanden über das Dach ins Gebäude gelassen?“
Die Tür öffnete sich geräuschvoll, und Ochoa kam mit einer gereizten Frau in einem schlammbraunen Anzug herein. Sie erinnerte Nikki an jemanden, der die Schlange an der Kasse im Supermarkt aufhalten würde, weil er darauf bestand, dass der Preis für die Petersilie überprüft wurde. „Das ist nicht akzeptabel“, verkündete die Frau.
Nikki ignorierte sie und bohrte weiter. „Wo haben Sie die Kamera her?“
„Antworten Sie ihr nicht.“
„Das hatte ich gar nicht vor.“
Da die Anwältin nun dabei war, versuchte Nikki es mit einer anderen Herangehensweise. Sie hörte auf, nach Antworten zu suchen, und begann, Ideen zu streuen. „Hat Pochenko sie Ihnen im Austausch für einen kleinen Gefallen geschenkt?“
„Mein Mandant hat Ihnen nichts zu sagen.“
„Oder haben Sie ihm die Kamera geklaut? Pochenko ist nicht der Typ, den man beklauen sollte, Gerald.“
„Detective, dieses Verhör ist hiermit beendet.“
Nikki lächelte und stand auf. „Es wird andere geben.“ Und damit verließ sie den Raum.
Kurz nachdem Roach ihren Dienst für diesen Tag beendet hatten, hörte Nikki, wie Rook hinter ihrem Rücken auf sie zuschlenderte und die Diaschau auf
Weitere Kostenlose Bücher