Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
Leine, was soll das denn?“
„Keine Ahnung“, meinte Raley, „immerhin verbeißt er sich in Sachen.“
„Das ist witzig.“ Ochoa kicherte. „In Sachen verbeißen. Clever.“
Raley sah von seiner Arbeit auf und schaute seinen Partner über den Tisch hinweg an. „Clever?“
„Komm schon, Raley, er ist Journalist. ‚In Sachen verbeißen‘?“
Rook lachte. Es klang ein wenig gezwungen, weil es das auch war. „Mein Gott, ist das hier Vernehmungsraum 2, oder bin ich aus Versehen in einem Comedyclub gelandet?“
Roach widmeten sich wieder ihren Ausdrucken. „Können wir Ihnen irgendwie helfen, Rook?“, fragte Ochoa.
„Ich habe gehört, dass Sie beide mit dem Papierkram kämpfen, daher habe ich Ihnen eine kleine Erfrischung mitgebracht.“ Er stellte neben jedem Detective einen Becher ab. „Kaffee mit Haselnussgeschmack, und für Sie, Detective Raley, ein kleines Extra, Ihren Lieblingsdonut: Honey.“ Er bemerkte, wie Raley Ochoa einen Blick zuwarf. Darin lag eine gewisse Verachtung, die den Schwingungen entsprach, die er seit seiner Rückkehr von ihnen empfing. Nachdem beide ein abwesendes „Danke, Mann“ gemurmelt hatten und dann einfach weiterlasen, wäre er fast gegangen. Doch stattdessen setzte er sich hin.
„Brauchen Sie Hilfe? Vielleicht könnte mir einer von Ihnen Platz machen?“
Raley lachte. „Hast du das gehört? Jetzt will der bissige Journalist, dass
wir Platz machen
. Der war auch nicht schlecht.“
Ochoa starrte ihn mit ausdruckslosem Gesicht an. „Was soll daran so lustig sein?“
„Vergiss es einfach.“ Raley drehte sich auf seinem Stuhl zur Seite und schmollte.
Ochoa genoss die Tatsache, dass er seinen Partner vorgeführt hatte, und roch genüsslich an seinem Kaffee, der noch zu heiß zum Trinken war. Dann stellte er den Becher ab und rieb sich die Augen. Telefondaten durchzugehen war eine der typischen Schindereien im Arbeitsalltag eines Detectives. Aber Esteban Padilla hatte mehrere Telefone besessen und sehr viel öfter telefoniert, als sie es von einem Lieferwagenfahrer erwartet hätten, und nachdem sie sich bereits stundenlang die Aufzeichnungen des Limousinenservice angesehen hatten, sorgte diese Aufgabe nun dafür, dass die beiden Polizisten nicht mehr viel auf den Papieren erkennen konnten. Aus diesem Grund waren sie in den Vernehmungsraum umgezogen. Dort stand ihnen nicht nur ein größerer Tisch zu Verfügung, sondern auch mehr Ruhe. Und jetzt war Rook hereingeplatzt. „Okay, wollen Sie uns verraten, was es damit auf sich hat? Das Getränkebringen, das ‚Wie geht’s, Roach?‘, das Angebot, uns hiermit zu helfen?“
„Also gut“, sagte Rook. Er wartete, bis er auch Raleys Aufmerksamkeit hatte. „Ja, es ist irgendwie … Nennen wir es einen Ölzweig.“ Als die beiden Detectives nicht reagierten, fuhr er fort. „Hören Sie, Sie und ich wissen, dass zwischen uns eine gewisse unterschwellige Spannung herrscht, seit Sie mich in Cassidy Townes Küche sitzen sahen. Habe ich recht?“
Ochoa griff nach seinem Becher. „Hey, wir machen nur unsere Arbeit, Mann. Solange das funktioniert, ist alles in Ordnung.“ Er prüfte die Temperatur des Kaffees und nahm dann einen großen Schluck.
„Kommen Sie schon. Irgendetwas geht hier vor, und ich will das klären. Ich bin nicht vollkommen unsensibel. Ich weiß, was der Grund dafür ist. Mein Artikel. Es liegt daran, dass ich Ihnen beiden darin nicht genug Wertschätzung zukommen ließ, nicht wahr?“ Sie sagten nichts. In diesem Moment wurde ihm klar, in welchen Raum er sich befand und wie ironisch es war, dass er ausgerechnet hier zwei Detectives verhörte und versuchte, sie zum Reden zu bringen. Also spielte er sein Ass aus. „Ich werde nirgendwohin gehen, bis Sie es mir verraten.“
Sie tauschten einen Blick aus, und wieder ergriff Ochoa das Wort. „Okay, da Sie schon fragen, ja. Aber ich würde es nicht als mangelnde Wertschätzung bezeichnen. Es geht eher darum, dass wir, nun ja, ein Team sind. Genauso wie Sie uns erlebt haben. Also geht es nicht darum, dass wir namentlich erwähnt oder zu Helden gemacht werden, daran haben wir kein Interesse. Uns stört nur, dass aus dem Artikel nicht hervorgeht, dass wir hier alle zusammenarbeiten, wissen Sie? Das ist alles.“
Rook nickte. „Das dachte ich mir. Es war keine Absicht, das versichere ich Ihnen, und wenn ich es noch mal machen müsste, würde ich den Artikel anders schreiben. Tut mir leid, Leute.“
Ochoa beäugte Rook. „Mehr kann man nicht verlangen.“
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