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Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)

Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)

Titel: Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Castle
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Sie alles auf“, meinte Rook. „In Beverly Hills hungern die Kinder, wissen Sie. Natürlich tun sie das freiwillig.“
    Nachdem sie auch noch den Rest gegessen hatte, fragte er: „Worüber wollten Sie mit mir reden? Das ist übrigens eine meiner besten Eigenschaften als Reporter: die nicht offensichtliche Frage zu stellen.“
    „Klar.“ Sie kicherte höflich und nickte. „Okay, also, ich hatte das Gefühl, dass ich das machen könnte, weil Sie nett zu mir waren, als ich letztens verhaftet wurde. Und Sie wissen, was es heißt, keinen Vater zu haben.“
    „Stimmt“, sagte er und wartete, während er sich fragte, wohin das führen würde.
    „Ich weiß, dass Sie diesen Artikel über meine Mutter schreiben werden. Und …“ Holly hielt inne, und er sah Tränen in ihren Augen schimmern. „… Und ich weiß, dass Ihnen wahrscheinlich jeder erzählt, wie übel sie war. Und ich bin hergekommen, um Ihnen zu sagen, dass das alles verdammt noch mal stimmt.“ Rook stellte sich vor, wie Holly über dem Bett ihrer Mutter stand, während diese darin schlief, mit einer Waffe auf sie zielte und nur ein Fingerzucken davon entfernt war, ihr das Hirn wegzupusten. „Aber ich bin hier, weil ich Ihnen sagen will, dass Sie sie nicht nur als Monster darstellen sollten, wenn Sie Ihre Geschichte schreiben“
    Hollys Lippen zitterten, entwickelten ein Eigenleben, und an jeder Wange lief eine Träne herunter. Rook reichte ihr seine Serviette, und sie trocknete ihre Wangen und putzte sich die Nase. „Ich bin sehr wütend auf sie. Nun, da sie tot ist, vielleicht sogar noch mehr, weil ich diesen ganzen Scheiß jetzt nicht mehr mit ihr klären kann. Deswegen habe ich sie auch nicht umgebracht. Wir waren noch nicht miteinander fertig, verstehen Sie?“
    Rook verstand es nicht, also nickte er einfach und hörte weiter zu.
    Sie trank ihr Bier, und als sie sich genug beruhigt hatte, um fortzufahren, sagte sie: „All die schlimmen Dinge über sie waren wahr. Aber unter all diesen Dingen gibt es eine einzige Sache, die anders war. Vor acht Jahren nahm meine Mutter Kontakt zu mir auf. Sie hatte eine Möglichkeit gefunden, mich bei meiner Pflegefamilie aufzuspüren, und erhielt von ihnen die Erlaubnis, mich zum Abendessen mitzunehmen. Wir gingen zu diesem Burgerladen in der Nachbarschaft, den ich mochte, und es war total seltsam. Sie bat die Kellnerin, ein Foto von uns zu machen, als ob ich Geburtstag hätte oder so was. Sie aß nichts, sondern saß einfach nur da und erzählte mir all dieses Zeug darüber, wie schwer es gewesen war, als sie herausgefunden hatte, dass sie schwanger war. Zuerst dachte sie daran, mich zu behalten, weshalb sie keine Abtreibung durchführen ließ. Doch dann änderte sie ihre Meinung nach dem ersten Monat, weil es nicht in ihr Leben passen würde – ‚es‘ sagte sie, als ob ich ein ‚es‘ wäre.
    Jedenfalls hielt sie mir diesen langen Vortrag darüber, warum sie es getan hatte, und sagte dann, dass sie lange und gründlich darüber nachgedacht hätte und sich so schlecht fühlte – gequält, das war das Wort, das sie benutzte, ihre Entscheidung quälte sie –, und fragte, was ich davon halten würde, vielleicht wieder mit ihr zusammenzuleben.“
    „Sie meinen …“
    „Nun, ja. Sie schien zu denken, dass sie einfach auftauchen und ihre Meinung darüber, mich
abzuschieben
, ändern könnte, und dass ich ohne zu überlegen mit ihr ins Auto steigen, davonfahren und für alle Zeiten glücklich mit ihr leben würde.“
    Rook ließ das alles schweigend sacken und fragte schließlich: „Wie haben Sie auf ihren Vorschlag reagiert?“
    „Ich schüttete ihr mein Eiswasser ins Gesicht und verließ das Restaurant.“ Ein Teil von Holly Flanders zeigte stolzen Trotz. Rook konnte sich gut vorstellen, dass sie diese Geschichte im Laufe der Jahre schon vielen Freunden oder Kneipenhockern erzählt und dabei in ihrem heldenhaften Akt der mütterlichen Ablehnung geschwelgt hatte, denn auf diese Weise hatte sie es ihrer Mutter mit gleicher Münze heimgezahlt. Doch er sah auch Holly Flanders’ andere Seite, den Teil, der sie zu seiner Tür geführt hatte, um im dunklen Hauseingang auf ihn zu warten. Die Frau, die die Last der Emotionen spürte, die sich in jeder Seele mit einem Gewissen einnisteten. Eine Person, die die unheilbare Wunde trug, die das Verbannen einer anderen Person mit sich brachte. Und dann auch noch mit Eiswasser.
    „Holly, Sie waren damals gerade erst im Teenageralter.“
    „Ich bin nicht hergekommen,

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