Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
um Vergebung zu finden, okay? Ich bin hergekommen, weil ich nicht wollte, dass Sie ein falsches Bild von meiner Mutter bekamen, nachdem Sie erfahren hatten, dass sie mich damals weggab. Wenn ich heute zurückblicke, wird mir klar, dass sie nicht einfach ihre Hände in Unschuld wusch und davonging, wissen Sie?“ Sie trank ihren letzten Schluck Bier und stellte das Glas langsam auf die Theke. „Es ist schon schlimm genug, dass ich für den Rest meines Lebens damit klarkommen muss. Ich will es nicht noch schlimmer machen, indem ich Sie ihre Geschichte schreiben lasse, ohne Ihnen zu erklären, dass mehr in ihr steckte als die Frau, die mich weggab.“
An der Tür auf dem Weg nach draußen, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab Rook einen Kuss. Sie zielte auf seine Lippen, doch er drehte den Kopf und hielt ihr seine Wange hin. „Liegt es an dem, was ich tue?“, wollte sie wissen. „Weil ich manchmal Geld dafür nehme?“
„Es liegt daran, dass ich gewissermaßen mit jemandem zusammen bin.“ Und dann lächelte er. „Na ja, ich arbeite daran.“
Sie gab ihm ihre Handynummer, falls er mit ihr über den Artikel reden wollte, und ging. Als Rook in die Küche zurückkehrte, um das Geschirr zu spülen, und ihren Teller anhob, fand er darunter ein zehn mal fünfzehn Zentimeter großes Farbfoto, das so aussah, als wäre es lange gefaltet gewesen. Es zeigte Cassidy Towne und ihre Teenagertochter an ihrem Tisch in dem Burgerladen. Cassidy lächelte, und Holly ertrug tapfer den Moment. Alles, worauf Rook seinen Blick richten konnte, war das Glas mit Eiswasser.
Am nächsten Morgen setzten sich Heat und Rook an ihren Schreibtisch, um ihre Notizen zu Cassidy Townes Manuskript zu vergleichen. Zuerst fragte er allerdings, ob sie irgendwelche negativen Erlebnisse wegen der Sache mit der Kolumne gehabt hätte und sie antwortete: „Noch nicht, aber der Tag ist noch jung.“
„Dir ist schon klar, dass die Bulldogge dahintersteckt, oder?“
„Ich bezweifle, dass sie die Autorin ist, wer immer dieser Stachel auch sonst sein mag. Allerdings bin ich mir sicher, dass Soleils Anwältin ihre Kontakte genutzt hat, um mir auf diese Weise eine Botschaft zukommen zu lassen.“
Er erzählte ihr von Holly Flanders’ Besuch bei ihm und Nikki sagte: „Das ist wirklich süß, Rook. Irgendwie bestärkt das meinen Glauben an die Menschheit, auf dem ich immer wieder beharre.“
„Oh, gut“, sagte er. „Ich hätte es dir nämlich fast nicht erzählt.“
„Warum nicht?“
„Du weißt schon. Ich hatte Angst, dass du dich darüber lustig machen würdest. Eine junge Frau kommt abends in meine Wohnung, obwohl ich dir gesagt habe, dass ich allein sein und lesen würde.“
„Es ist so süß, dass du denkst, das würde mir etwas ausmachen.“ Nikki drehte sich um und ließ ihn über ihre Worte nachgrübeln, während sie ihr Manuskript hervorholte.
Heat hatte Büroklammern und Rook Post-its benutzt, aber beide hatten nur ein paar Passagen in Cassidys Buch als für den Fall relevant markiert. Und nichts davon wies auf einen direkten Verdacht auf jemanden hin, der als Auftraggeber für den Mord an der Klatschkolumnistin infrage kam. Weiterhin gab es keine konkreten Hinweise auf irgendetwas Ungewöhnliches im Zusammenhang mir Reed Wakefields Tod. Alles war geschickt in Fragen und Andeutungen verpackt, die auf die große Enthüllung am Schluss hinarbeiteten, wenn Cassidy Towne die Bombe platzen lassen würde.
Die Passagen, die sie markiert hatten, waren dieselben. In erster Linie handelte es sich um Stellen, an denen Soleil Grays Name erwähnt und von ihrer von Alkohol- und Drogenkonsum begleiteten Beziehung zu Wakefield berichtet wurde. Anekdoten vom Filmset erzählten von einem oftmals mürrischen Reed Wakefield, der sich nach dem Ende ihrer Beziehung immer mehr in die Rolle von Ben Franklins unehelichem Sohn vertiefte. Er hegte eine Leidenschaft dafür, seinem eigenen Leben zu entkommen, indem er sich in das der Figur flüchtete, die er spielte. Diese Leidenschaft würde vielen Meinungen zufolge zu einem Oscar führen, auch wenn man ihm diesen nun posthum verleihen musste.
Ein Großteil des Buchs bestand aus Informationen, die die Öffentlichkeit bereits über Reed Wakefield wusste, doch diese waren mit Einzelheiten gespickt, die nur Cassidy hatte herausfinden können. Sie ließ keinen Makel des Schauspielers aus. Eine der vernichtenden, wenn auch unwichtigeren, Geschichten hing mit einem ehemaligen Filmpartner aus dreien seiner
Weitere Kostenlose Bücher