Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht (German Edition)
aufs Armaturenbrett und ging den Rest des Weges zu Fuß. Rook war zwar Marathonläufer, doch er musste sich anstrengen, um mit Nikki Schritt zu halten.
Das Mud Coffee war ein Laden in einem Block, der sich zur Hälfte im alten New York City befand, in dem es Schneidereien, Kleiderboutiquen mit Einzelstücken und ein ukrainisches Soulfood-Restaurant gab. Die andere Hälfte lag im neueren, mondäneren Manhattan, wo teure Spas, Sakebars und eine Eileen-Fisher-Boutique vorherrschten. Raley und Ochoa warteten mit vier Kaffees auf der Bank vor dem Café, als sie eintrafen.
„Normalerweise ist es hier zu voll, um draußen einen Platz zu ergattern“, sagte Raley. „Könnte damit zu tun haben, dass die Leute nicht so gern Eau de Müll riechen.“ Die Gespräche zwischen den Vertretern der Stadt und der Gewerkschaft waren vergangene Nacht abgebrochen worden, und auf jedem Bürgersteig in Manhattan fand sich nun eine frische Müllschicht.
Rook warf einen Blick auf den Wall aus Müllsäcken, der zwei Meter neben ihnen die Bordsteinkante säumte. „Mittlerweile rieche ich es schon gar nicht mehr.“
„Vielleicht kommt das daher, dass Sie zu viel Zeit mit Ihrer Klatschkönigin verbracht haben“, meinte Ochoa. Statt einer bissigen Erwiderung erntete er jedoch ein Nicken von Rook.
Detective Heat konnte nicht widerstehen und wandte genau wie Lauren Parry eine gewisse Dramatik an, als sie die Informationen verkündete, die sie soeben in der Gerichtsmedizin erfahren hatte: Derek Snows Todesursache; die Tatsache, dass das Messer, mit dem Cassidy Towne ermordet wurde, dasselbe war, mit dem der Texaner sie angegriffen hatte; und dann der Knaller: Cassidy Towns Klingenabguss passte zu der Waffe, mit der Esteban Padilla getötet worden war.
Selbst Polizisten, die glaubten, bereits alles gesehen und gehört zu haben, konnten hin und wieder noch überrascht werden. Dies war bereits das zweite Mal, dass dieser Fall es geschafft hatte, die erfahrenen Ermittler zu schockieren. Nachdem Heat ihren Bericht beendet hatte, schlugen ihr diverse geflüsterte Flüche entgegen.
„Also“, sagte Nikki, sobald es so wirkte, als ob ihre Detectives die Neuigkeiten verdaut hätten, „mal abgesehen davon, wie abgefahren das Ganze ist, bedeutet es, dass wir nach wie vor einen professionellen Mörder suchen und jetzt noch ein drittes Opfer haben, das auf sein Konto geht.“
„Mann, der Kojotenmann.“ Ochoa schüttelte den Kopf, als könnte er das Ausmaß dieser Sache immer noch nicht so recht fassen. „Okay, also wenn das auf Townes Tapete Padillas Blut war, was wollte er dann dort? War er ein Komplize des Mörders, der vielleicht zu dem Team gehörte, das ihre Wohnung auseinandernahm? Und irgendetwas lief schief, sodass der Mörder auch ihn umbrachte?“
Raley übernahm und spekulierte weiter. „Oder war Padilla ein guter Samariter, der zufällig vorbeikam, sie schreien hörte und in etwas hineingeriet, dem er nicht gewachsen war?“
„Oder“, sagte Rook, „war er womöglich auf eine Art und Weise an dieser Sache beteiligt, die sich uns noch gar nicht erschließen kann? Er war Lieferwagenfahrer, richtig? Hat er Richmond Vergennes’ Restaurants beliefert, ihm frisches Obst und Gemüse und unter der Hand noch ein wenig Liebe gebracht? Vielleicht handelt es sich um eine Art Dreiecksbeziehungsrachegeschichte.“
Detective Heat wandte sich an Roach. „Ich brauche Sie hierfür, Leute. Aus diesem Grund ziehe ich Sie von der Befragung ab, damit Sie sich voll und ganz auf den Padilla-Fall konzentrieren können.“
„Cool“, meinte Ochoa.
Raley nickte. „Wir sind schon dran, Detective.“
„Gehen Sie wie üblich vor: Freunde, Verwandte, Geliebte, Kollegen“, sagte sie. „Was wir brauchen ist die Verbindung. Die wird das benötigte Licht auf diesen Fall werfen. Finden Sie heraus, welche Verbindung zwischen Cassidy Towne und unserem Lieferwagenfahrer bestand.“
„Und dem Texaner und Derek Snow“, fügte Raley hinzu.
„Und Soleil Gray. Sie ist nach wie vor irgendwie in die Sache verwickelt. Zeigen Sie alle vier Bilder herum, die sich in Ihren Akten befinden – man kann nie wissen.“ Nikki hätte sich dafür in den Hintern treten können, dass sie mit der Ermittlung im Padilla-Fall so lange gewartet hatte. Doch leider war es in ihrem Job nun einmal so, dass sie irgendwo Prioritäten setzen musste, egal wie viel Energie sie am liebsten gleichzeitig in jeden Fall gesteckt hätte. Sie musste irgendwo anfangen. Cassidy Towne war das
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