Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
nicht überzeugt?“
„Ich bin überzeugt, dass wir eine Theorie haben. Und ausnahmsweise auch mal keine schlechte. Aber wir brauchen immer noch etwas Handfestes. Ich kann nicht mit irgendwelchem Seemannsgarn zum Dezernat gehen. Besonders nicht in meiner derzeitigen Position als suspendierte Ermittlerin.“
„Also was machen wir jetzt?“, fragte er.
„Ich denke, wir machen schon etwas. Wir warten darauf, dass das Geld fließt.“
Nach einem Brunch aus Moulets-frites und einem Frisée-Salat mit Speck, den Margaret als perfekt bezeichnete, bezahlte sie die Rechnung. Durch ihr Fernglas bemerkte Heat, dass Martinez noch nicht einmal Anstalten machte, danach zu greifen. Nachdem der Kellner das Scheckbuch an sich genommen hatte, entstand in der Unterhaltung eine unangenehme Pause, die darauf hindeutete, dass nun der geschäftliche Teil folgte. Sie dauerte nicht lange. Alejandro Martinez war kein schüchterner Mann. „Emma hat mir erzählt, dass Sie bereit sind, unsere Sache zu unterstützen.“
„Oh, das bin ich. Ich bin sogar sehr daran interessiert. Stehen Sie voll und ganz dahinter?“
„Natürlich. Ich bin zwar selbst kein Kolumbianer, aber wie der großartige Charles Dickens einst schrieb: ‚Wohltätigkeit beginnt zu Hause und Gerechtigkeit beginnt nebenan.‘ “
Rook wandte sich an Heat. „Gefängnisbibliothek.“
Martinez fuhr fort. „Doch wie alle wertvollen Dinge, hat auch dieses seinen Preis.“ Er hielt inne. „Es benötigt Geld.“ Und dann sagte er: „Sie haben das Geld doch dabei, oder?“
Als sie auf dem Bürgersteig vor dem Cassis standen, sagte Nikki: „Clever. Deine Mutter hat sich so hingestellt, dass Martinez mit dem Rücken zu uns stehen muss, um sie anzusehen.“
„Glaub mir, nach dreißig Jahren am Broadway weiß meine Mutter, wie man anderen die Schau stiehlt.“
Martinez nahm die Louis-Vuitton-Tasche von Margaret entgegen, beugte sich vor, um ihre Hand zu küssen, und dann trennten sich die beiden. Sie ging wie geplant Richtung Süden, Martinez hängte sich die Tasche über die Schulter und verschwand Richtung Uptown. Nikki hob einen Daumen, als Mrs. Rook an ihnen vorbeiging, und Margaret deutete eine leichte Verbeugung an, was ihre Version davon war, nach der Vorstellung vor den Vorhang zu treten.
Mit dem gemieteten Auto verfolgten sie nun die Verabredung von Rooks Mutter. Zu Fuß hätten sie sich aufteilen können, falls er eine U-Bahn nahm, aber wenn sich ein Mann wie Alejandro Martinez schon an Fensterplätzen unwohl fühlte, würde er wohl kaum öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Am Ende der Zweiundsiebzigsten Straße stieg er auf den Rücksitz einer schwarzen Limousine, die auf ihn wartete, und die Verfolgung ging los.
Es war noch weit vor Mittag, sodass nur wenig Verkehr herrschte, in dem sie sich verstecken konnten, aber er reichte gerade aus, um die Verfolgung nicht allzu schwer zu machen. Als sie sich der Hundertzwölften Straße näherten, blinkte Martinez’ Fahrer, um nach rechts in Richtung Osten abzubiegen. Rook wartete ein wenig, bis er ebenfalls abbog, und ließ auf dem Weg nach Spanish Harlem ein paar Autos zwischen sie kommen. Am Marin Boulevard bog die Limousine scharf nach rechts ab und fuhr zwischen einem Radkappenladen und einem Beerdigungsinstitut durch. Rook fuhr daran vorbei, damit sie nicht entdeckt wurden. Nach der Hälfte des Blocks hielt er an und schaute in den Seitenspiegel. Nikki schnallte sich ab und kniete sich auf den Sitz, um durch die Heckscheibe zu spähen. Sie sah, wie Martinez mit der Tasche voller Geld über den Bürgersteig ins Hauptquartier von
Justicia a Guarda
eilte.
Vor ihnen, direkt vor einer Taquería, wurde ein Parkplatz frei, und Rook manövrierte den Wagen in die Lücke, von der aus sie in beiden Seitenspiegeln einen guten Blick auf den Bürgersteig hatten. Während sie warteten und beobachteten, vibrierte Rooks Handy. „Bist du sicher, dass du an dieses olle Telefon gehen willst, anstatt dein neues zu benutzen?“, fragte Nikki neckend.
„Sei still.“
„Nein, sei du gefälligst still.“
„Hier ist Rook“, sagte er ins Telefon. „Ja? …“ Er bedeutete ihr, ihm einen Stift zu geben. Sie kam der Aufforderung nach und hielt den Notizblock für ihn fest. Er schrieb ein Datum auf: 31. Mai 2004. „Hören Sie, danke, ich …“ Und dann hielt er sein Telefon vor sich und starrte darauf. „Arschloch. Hat einfach aufgelegt.“
„Dein Freund von Gotham Outsource?“ Rook nickte, und Heat sagte: „Komisch. Und
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