Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)

Lautsprecher des Handys hörten sie, wie Martinez vorschlug, an einen der hinteren Tische umzuziehen. „Ich sitze nicht gerne am Fenster.“
    „Wir sollten sie da rausholen“, sagte Heat.
    „Nein.“ Sie hatte Rook noch nie so eingeschüchtert erlebt. „Du kennst meine Mutter nicht. Wenn ich ihr ihren großen Auftritt verderbe, werde ich das teuer bezahlen.“
    Margaret, die offenbar genau verstand, was vor sich ging, kümmerte sich selbst um das Problem – und blieb dabei sogar in ihrer Rolle. „Oh, ich fürchte, Sie verstehen nicht. Das ist mein üblicher Tisch, an dem ich es genieße, zu sehen und gesehen zu werden. Besonders mit Ihnen, Mr. Martinez.“
    „Also gut“, erklang die ruhige Stimme. „Aber nur wenn Sie mich Alejandro nennen.“
    „Das bedeutet Alexander, nicht wahr? Ich mag diesen Namen. Ich habe einen Sohn, dessen Zweitname Alexander lautet.“ Nikki warf Rook einen neckischen Blick zu.
    „Du hast recht, Nikki, wir sollten sie da rausholen.“
    „Nein, nein“, widersprach Heat. „Ich erfahre gerade alle möglichen interessanten Dinge.“
    Margarets und Alejandros Brunch lief genauso wie jede erste Verabredung ab. Sie tauschten oberflächliches Geplänkel aus und taten so, als würden sie die banalen Geschichten des anderen interessieren. „Ich fand es schon immer gruselig, meine Mutter in den privaten Momenten zu belauschen, die sie mit Männern verbringt“, sagte Rook. Dann ruderte er sofort zurück und behauptete: „Nicht dass ich das je tue. Oder getan habe.“ Er wechselte das Thema. „Ich denke, diese Neuigkeit, dass Torres ein Drogenermittler beim 41. Revier war, ergibt absolut Sinn.“
    „Na, auf die Erklärung bin ich ja mal gespannt.“
    „Hör doch erst mal zu“, sagte er. „Danach kannst du meine Hypothese immer noch zerreißen.“ Sie bedeutete ihm mit einer übertriebenen Geste, fortzufahren. „Erstens: Wer hat in diesem Revier sonst noch fürs Drogendezernat gearbeitet? Steljess. Zweitens: Wer wurde im Zuständigkeitsbereich dieses Reviers ermordet? Huddleston. Drittens: Wer war damals der Drogenobermacker in diesem Revier? Die Verabredung meiner Mom. Derselbe Herr, dessen Drogengeld auf Pater Grafs Dachboden lag. Also ja, Nikki Heat, ich sehe da die ein oder andere Verbindung.“
    Nikki lächelte ihn an. „Ich werde mich dafür hassen, es gesagt zu haben, aber red weiter. Worauf deuten diese Verbindungen hin?“
    „Ich vermute eine Art extrem gut organisierten Drogenerpresserring, der in der Bronx aktiv ist. So wie ich das sehe, haben die Drogenhändler das System überlistet und angefangen, korrupte Polizisten mit Geld von der Drogenbehörde zu schmieren, damit sie nicht ihre eigenen Profite reduzieren müssen. Elegant, würde ich sagen. Warte eine Sekunde.“ Er lauschte dem Gespräch am Tisch im Cassis. Martinez lachte über die Geschichte, in der Margaret nackt im Springbrunnen im Lincoln Center geschwommen war. „Wenn sie es doch nur nachts getan hätte …“, meinte Rook.
    „Deine Theorie ist nicht vollkommen abwegig, Rook. Aber wie passt Graf da rein? Und
Justicia a Guarda
? … Oder haben die nichts damit zu tun?“
    „Ich habe über beide nachgedacht. Erinnerst du dich daran, wie T-Rex, mein Kontaktmann in Kolumbien, sagte, Pascual Guzman von
Justicia
hätte vor drei Wochen diese geheime Lieferung erhalten? Was ist das Geheimnis? Drogen? Um Charlie Sheen zu zitieren: ‚Ach nee.‘ Und ich denke … genau wie unser Freund dort drinnen, der gerade seine Hand auf dem Knie meiner Mutter hat … wäscht auch Guzman Drogengeld über Pater Graf, der unschuldigerweise glaubt, dass es sich um wohltätige Spenden für
la raza justicia
handelt. Dann findet er heraus, dass es Drogengeld ist, und es heißt: Auf Wiedersehen, Padre.“
    Nikki starrte nachdenklich vor sich hin. „Okay. Aber warum sollte er sich dann mit den Emma Carrolls und Margaret Rooks dieser Welt abgeben?“
    „Ganz einfach“, meinte Rook. „Zuerst einmal erhält er durch sie mehr Geld, um die Bestechungen zu finanzieren. Und was noch wichtiger ist, auf diese Weise wahrt er den Schein. Vermutlich hat Pater Graf deswegen nicht genauer hingeschaut.“
    „Bis?“
    Rook runzelte auf der Suche nach einer Antwort die Stirn. Plötzlich hellte sich sein Gesicht auf. „Bis er von dem Video hörte. Das ist es, darauf wette ich. Ich wette, dass dieses Video, das sie so dringend haben wollen, den Erpresserring im 41. Revier auffliegen lässt.“
    „Möglich“, gestand sie ihm zu.
    „Du bist