Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
und Pater Graf sich ein Bankkonto geteilt haben. Ein Bankkonto, auf dem sich gelegentlich sehr hohe Summen befanden“, sagte Nikki.
„Natürlich haben wir das. Ich bin nicht nur eine Spenderin, sondern auch die Schatzmeisterin des Kontos, das wir für Spenden angelegt hatten, um eine Menschenrechtsorganisation zu unterstützen, an deren Ziele wir leidenschaftlich glaubten.“
„Und damit meinen Sie
Justicia a Guarda
?“, hakte Rook nach.
Emma Carroll hob zum ersten Mal den Kopf. „Aber natürlich. Ich bin so froh, dass Sie sie kennen.“
„So gut kenne ich sie eigentlich gar nicht.“ Mit einem Blick zu Heat fügte er hinzu: „Ich denke, man könnte es wohl am ehesten als E-Mail-Beziehung beschreiben.“
Nikki ignorierte Rooks Verdacht bezüglich Pascual Guzman und fragte Carroll: „Sie haben sich also sowohl um die Spenden als auch um die Bankgeschäfte für diesen wohltätigen Zweck gekümmert?“
„Nun, so fing es zumindest an. Doch in letzter Zeit habe ich mich weniger um Verwaltungsarbeiten und mehr um die Anwerbung neuer Spender gekümmert. Ich benutze das Konto eigentlich kaum noch, sondern rate unseren Förderern, ihr Geld direkt an die Verantwortlichen bei
Justicia a Guarda
weiterzuleiten. Sie scheinen diese praktische Art der Förderung zu bevorzugen, und ihr Kapitalverwalter ist ein sehr charmanter Mann.“
Nikki schlug ihren Notizblock auf. „Darf ich seinen Namen erfahren?“
„Sicher. Er heißt Alejandro Martinez. Soll ich es buchstabieren?“
„Nein“, erwiderte Heat, „nicht nötig.“
SIEBZEHN
Rook verstärkte seine erste Tasse Kaffee an diesem Morgen mit einem Schuss Espresso und fragte: „Mutter, bist du dir sicher, dass du dafür bereit bist?“
„Bereit, die Rolle einer wohlhabenden Dame der Gesellschaft zu spielen? Bereit ist nicht das richtige Wort. Dafür geboren wäre passender, mein Junge.“
Nikki nahm das Verbrecherfoto von Alejandro Martinez vom Mordfallbrett Süd und sagte: „Denken Sie noch einmal gut darüber nach, Margaret. Das hier ist der Mann, den Sie treffen werden. Er ist ein berüchtigter Drogenhändler, der schon einmal im Gefängnis gesessen hat. Er behauptet, er sei geläutert, doch in Wahrheit schleust er Drogengeld durch eine Kirche. Womöglich ist er sogar für die Folter und den Mord an einem Priester verantwortlich.“
„Sehen Sie sich doch nur mal dieses noble Kinn an“, sagte Margaret Rook. „Und wenn Sie glauben, dass ich mir die Gelegenheit entgehen lasse, mich über das Tischgesteck hinweg von diesen Augen bewundern zu lassen, dann sind Sie verrückt.“
Als Rook auf die Idee gekommen war, Emma Carroll darum zu bitten, ein falsches Spendenbrunchtreffen mit Martinez zu organisieren, war Heat sofort dafür gewesen. Auf diese Weise konnten sie ihn mit ein wenig Bargeld ködern, das sich zurückverfolgen ließ, und herausfinden, wo es landete. Als ihr jedoch klar geworden war, dass seine Mutter in diesem Szenario eine entscheidende Rolle spielen würde, war sie schockiert gewesen, und Emma hatte den nötigen Anruf bereits getätigt. „Es ist noch nicht zu spät, sich aus der Sache zurückzuziehen“, warnte Nikki. „Wenn Sie irgendwelche Bedenken haben, seien Sie bitte nicht zu stolz, das zuzugeben.“
„Die einzigen Bedenken meinerseits bestehen in der Entscheidung, welche der vielen wohlhabenden Damen der Gesellschaft aus meiner Broadwaykarriere ich darstellen soll. Vielleicht Elsa Schraeder aus
The Sound of Music
?“
„Ist das nicht die, die von Trapp gegen Maria ausgetauscht hat?“, fragte Rook.
„Oh …“ Margaret verzog ärgerlich das Gesicht. „Ich habe zu viele Männer an das Kindermädchen verloren, um das noch mal durchzumachen. Ich weiß. Ich könnte Vera Simpson aus
Pal Joey
wieder zum Leben erwecken.“ Sie betrachtete erneut das Verbrecherfoto. „Nein, auf die würde er nicht anspringen. Zu mürrisch. Mal sehen … Ah! Ich hab’s. Muriel Eubanks aus
Zwei hinreißend verdorbene Schurken
. Sie wurde von einem Trickbetrüger verführt. Perfekt.“
„Was immer für dich funktioniert, Mutter, aber in diesem Fall bist du die Verführerin.“
„Darauf kannst du Gift nehmen.“
„Und zwar hiermit.“ Rook stellte eine große Lederreisetasche von Louis Vuitton auf den Esstisch. „Da drin befinden sich zehntausend Dollar von meinen Filmrechten an dem TschetschenienArtikel. Nikki und ich haben die ganze letzte Nacht damit verbracht, die Seriennummern aufzuschreiben, also lass die Finger davon und gib ja kein
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