Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
erklang die Stimme von jemandem neben Martinez, von dem Rook vermutete, dass es sich um Guzman handelte.
Rook blinzelte. „Denken Sie, Sie könnten die Scheinwerfer ein wenig runterdrehen? Die bringen mich um.“
„Schaltet sie aus“, sagte eine dritte Stimme. Die Taschenlampen wurden von seinen Augen genommen. Er hörte, wie ein Schalter umgelegt wurde, und die Deckenlampen gingen an. Rook blinzelte immer noch, um seine Augen an das Licht zu gewöhnen, als der dritte Mann wie eine geisterhafte Erscheinung vor ihm auftauchte. Rook kannte ihn aus den Nachrichten und von seinen Büchern.
Dort vor ihm, mitten in einer behelfsmäßigen Wohnung in dem geheimen Keller, stand zwischen alten Fässern und Kartons der verbannte kolumbianische Autor Faustino Velez Arango.
„Sie wissen, wer ich bin. Das erkenne ich an der Art, wie Sie mich ansehen“, sagte Velez Arango.
„Nein, tut mir leid. Ich erlange nur gerade mein Sehvermögen zurück, nachdem Ihre Freunde meine Augen durchleuchtet haben.“ Dann ging er langsam rückwärts Richtung Treppe zurück. „Ich habe Sie offensichtlich bei Ihrer kleinen Party gestört, also werde ich mal wieder verschwinden“, sagte er.
Guzman packte ihn an den Schultern, drückte ihn gegen einen alten Kühlschrank und durchsuchte ihn. „Keine Waffen“, meldete er.
„Wer sind Sie und mit wem sind Sie hier?“, verlangte Alejandro Martinez zu wissen.
„Die Wahrheit? Okay, heute Morgen beim Brunch hat meine Mutter Ihnen zehntausend Dollar von meinem Geld in dieser schwarzen Tasche dort drüben gegeben, und ich will sie wiederhaben.“
„Alejandro, er ist dir gefolgt?“ Pascual Guzmans Nervosität drückte sich darin aus, dass er den Keller absuchte, als ob ihr Eindringling mit einem Trupp Ninjas aufgetaucht wäre.
Es mochte ein taktischer Fehler sein, doch Rook schätzte den Autor als den mächtigsten Mann der Gruppe ein und konzentrierte sich daher auf ihn. Er ließ es darauf ankommen und sagte: „Ganz ruhig. Hier ist sonst niemand, ich bin allein gekommen.“
Guzman schnappte sich Rooks Brieftasche und nahm seinen Führerschein heraus. „Jameson A. Rook.“
„Das A steht für Alexander“, sagte er mit Blick auf Alejandro Martinez, da er hoffte, dass das seiner Geschichte mit dem Geld ein wenig mehr Glaubwürdigkeit verleihen würde. „Schöner Name.“ Doch Rooks Aufmerksamkeit wurde erneut auf Faustino Velez Arango gelenkt, dessen starrer Blick unter den dicken Augenbrauen auf ihn gerichtet war. Als er mit grimmiger Miene auf ihn zukam, bereitet sich Rook darauf vor, einen Schlag einzustecken.
Der Exilant blieb wenige Zentimeter vor ihm stehen und fragte: „Sie sind Jameson Rook, der Journalist?“ Rook nickte zaghaft. Faustinos Velez Arangos Hände schossen nach oben, packten unvermittelt Rooks rechte Hand und schüttelten sie freudig. „Ich habe alles gelesen, was Sie je geschrieben haben.“ Er wandte sich an seine Begleiter und sagte: „Dieser Mann ist einer der besten lebenden Sachliteraturautoren unserer Zeit.“ Er drehte sich wieder zu Rook um fügte hinzu: „Es ist mir eine Ehre.“
„Danke. Das von Ihnen zu hören, ist … nun ja, mir gefiel besonders der Teil mit dem ‚lebend‘, denn diesen Zustand würde ich gerne noch für eine Weile beibehalten.“
Die Stimmung veränderte sich schlagartig. Velez Arango bedeutete Rook, auf einem Stuhl Platz zu nehmen, und zog sich einen Korbsessel heran, um sich neben ihn zu setzen. Die anderen beiden Männer schienen noch nicht recht zu wissen, was vor sich ging, entspannten sich aber offenbar ein wenig. „Ich muss schon sagen, Mr. Rook, dass es Mut erfordert, sich auf die Weise, wie Sie es tun, von allen Seiten Zugang zu einer Story zu verschaffen, und dann auch noch gefährliche Hindernisse zu überwinden, um die harte Wahrheit in den Massenmedien zu verbreiten.“
„Sie sprechen von meinem Artikel über Mick Jaggers Geburtstag, oder?“
Velez Arango lachte und sagte: „Ich dachte eher an die Berichte über Tschetschenien und die Mienenarbeiter in den Appalachen, aber ja, der über Mick in Portofino war ebenfalls brillant. Entschuldigen Sie mich einen Augenblick.“ Der Autor nahm ein Fläschchen, das neben der weißen Medikamententüte auf dem Tisch stand, und schüttelte eine Tablette heraus. Während er sie mit etwas Wasser herunterspülte, konnte Rook einen Blick auf das Verschreibungsetikett werfen. Adefovirdipivoxil, das gleiche Medikament, das unerklärlicherweise in Pater Grafs Medizinschrank
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