Castle 3: Heat Rises - Kaltgestellt (German Edition)
befinden. Die Montroses haben keine Verwandten hinterlassen, also werde ich ins Hauptquartier gehen und herausfinden, was ich tun kann, um ihnen bei der Gedenkfeier zu helfen.“
Ihr Essen kam. Die Gerichtsmedizinerin sezierte ihren Elchburger und fragte: „Keine Verwandten? Hatten sie keine Kinder?“
„Ihr Hund war ihr Kind.“
„Was für ein Hund ist es?“
„Ein Langhaarzwergdackel, genau wie deiner.“ Heat zog einen Käsefaden von ihrer Gabel und konnte sehen, wie es im Kopf ihrer Freundin arbeitete. „Dr. Parry, bevor du auch nur darüber nachdenkst, dass Lola eine große Schwester bekommen könnte, solltest du wissen, dass sich Penny bei der Nachbarin des Captains befindet und sie sie behalten will.“
„Penny …“, wiederholte Lauren. „Sag mir, dass sie nicht niedlich ist.“
„Sie ist eine herumwuselnde Ausgeburt an Niedlichkeit.“ Heat wurde nachdenklich. „Das ist ein weiterer Punkt, der die Selbstmordtheorie unwahrscheinlich macht. Der Captain war ganz vernarrt in Penny. Egal, was sonst noch vorging, er hätte sie niemals einfach so zurückgelassen.“
„Diese Theorie wirst du wohl nicht mehr aufhalten können“, sagte die Gerichtsmedizinerin. „Die Sache läuft auf Hochtouren. Der Selbstmordbefund ist so gut wie unterzeichnet und besiegelt.“
Nikki betrachtete ihre Freundin. „Liegt es an mir, oder höre ich da Vorbehalte heraus?“
„Ich bin von Beruf aus skeptisch. So ist das bei Wissenschaftlern nun mal.“
„Aber …“
Lauren Parry legte ihren angebissenen Burger auf den Teller und wischte sich den Mund ab. „Mir gefällt die Flugbahn der Kugel nicht. Sie befindet sich innerhalb des üblichen Bereichs, aber für meinen Geschmack ist sie zu sehr nach vorne und nach links ausgerichtet. Außerdem war es ein Kinnschuss.“ Sie wussten beide, dass die meisten Selbstmörder die Möglichkeit eines nichttödlichen Treffers verringerten, indem sie sich den Lauf der Waffe in den Mund steckten. Lauren musste Nikkis Gedankengang erraten haben, denn sie fügte hinzu: „Ja, auf seiner Hand befanden sich Schmauchspuren.“
Heat schob ihre Suppe beiseite und starrte gedankenverloren aus dem Fenster.
Als sie dem Lieutenant ihre Liste zeigte, hätte sein Gesichtsausdruck sie warnen sollen, dass etwas nicht stimmte. „Ich verstehe … klar. Einen Moment, bitte.“ Der Bestatter des Dezernats ging zu einem Schreibtisch im hinteren Bereich des kleinen Büros und tippte eine Nummer in sein Telefon, ohne sich dafür hinzusetzen. Während Nikki wartete, betrachtete sie die Gedenktafeln für die Gefallenen – Helden, denen man für immer auf großen Messingplaketten gedachte, die die Wände des Empfangsbereichs zierten. Gerahmte Fotos stellten die Geschichte der Gedenkfeiern für New Yorker Polizisten dar, zuerst in sepia, dann in schwarz-weiß und Farbfilm und schließlich mit Digitalfotos. Sie ging ihre Liste noch einmal durch, auf der verschiedene Vorschläge standen: Redner, eine Truppe Dudelsackspieler sowie eine Anfrage für einen Hubschrauberüberflug, da Captain Montrose vor seiner Beförderung zum Detective bei der Hubschrauberstaffel gewesen war.
Lieutenant Prescott kehrte zurück. „Würde Sie bitte Platz nehmen?“
„Gibt es ein Problem?“
Prescotts Gesichtsausdruck wurde ernst. „Detective Heat, ich weiß Ihr freiwilliges Angebot, uns bei der Ausrichtung der Gedenkfeier für Captain Montrose zu unterstützen, zu schätzen, aber unsere Pläne sehen in diesem speziellen Fall nichts so, nun ja … Ausführliches vor.“
„Liegt es am Hubschrauber? Ich hab so was schon mal erlebt, aber es ist nur eine Idee.“
„Ehrlich gesagt“, erwiderte er mit Mitgefühl in den Augen, „passt keiner Ihrer Vorschläge zu unseren Plänen.“ Als sie die Stirn runzelte, fügte er hinzu: „Nun, ein Redner käme vielleicht infrage. Wenn Sie möchten, könnten Sie das übernehmen.“
Jemand kam in den Raum, und als sie sich umdrehte, stand Zach Hamner in Hemd und Krawatte vor ihr. „Sie hätten mich anrufen sollen, Heat, dann hätte ich Ihnen den Weg ersparen können.“
„Was haben Sie denn mit der Sache zu tun?“, wollte sie wissen, richtete die Frage jedoch an Prescott.
„Ich habe ihn angerufen“, erklärte der Lieutenant. „In Auslegungsfällen wie diesem beraten wir uns mit dem Commissioner für Rechtsangelegenheiten.“
„Ich verstehe nicht ganz. Inwiefern handelt es sich hierbei um einen Auslegungsfall?“, fragte Nikki.
„Das ist ganz einfach“, antwortete der
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