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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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sie sprach und die sich gegen die größte Hoffnung Cataneos richteten. Sie blickte ihre Vertrauten der Reihe nach an und konnte sehen, wie erschüttert alle waren. »Verzeiht«, entschuldigte sie sich rasch. »Ich habe einfach große Sorge und das Gefühl, als teile dies niemand mit mir. Ich will mein Land und mein Volk nicht einfach nur in die Hände der Kinder Splendors legen. Ich will mein Volk selbst beschützen, denn ich denke, dass der Angriff wie ein Sturm auf unser Land niedergehen wird.«
    Die anderen nickten zustimmend. Pergo, der zu ihrer Rechten saß, erhob sich von seinem Stuhl. »Ich werde Euch beistehen mit meinem Schwert und meiner Hoffnung. Bis in den Tod, Hoheit.«
    Auch die anderen an der Tafel standen auf und sprachen ihm nach. »Bis in den Tod, Hoheit!«, hallte es durch den Raum und dessen angrenzenden Gänge.
    Königin Lordas schien sichtlich berührt über die grenzenlose Treue ihrer Vertrauten und verließ mit heimlichen Tränen in den Augen den Speisesaal.

    Nur wenige Tage nach diesem Gespräch wurde ein Mann in die persönlichen Gemächer der Königin gebracht. Er stützte sich völlig erschöpft auf einen ihrer Wachen. Sein Hemd war mit Blut getränkt und er konnte vor Schmerzen kaum ein Wort sprechen. Lordas sah ihn bestürzt an. Es handelte sich um einen Boten, der viele Tage und Nächte durch ganz Cataneo geritten war. Er war aus der Stadt Neckmar zurückgekehrt. Die Königin hatte ihn dorthin schicken lassen, damit er ihr Neuigkeiten von König Zorthan brachte. Doch der Bote schien keine frohe Kunde zu bringen. Sie trat näher an ihn heran und tupfte ihm mit einem feuchten Lappen über die heiße Stirn. »Wer hat Euch das angetan?«
    Seine Stirn legte sich in Falten und er sah sie verängstigt an. »Die Orks und ihre untoten Sklaven! Sie kundschaften bereits die gesamten Gegenden Cataneos aus. Sie schmieden längst ihre Pläne, Eure Hoheit.« Der Bote begann nach Luft zu ringen. »Sie wollten nicht, dass ich Euch das mitteile. König Carus ist in der königlichen Stadt. Er hat sein Land bereits zurückgelassen … weil die Brut des Vortex sich in Zitelia niedergelassen hat. Versprecht mir bitte … meine Familie zu schützen.«
    Die Königin nickte noch bevor der Mann zusammenbrach und die Wachmänner ihn hinaus brachten. Sie drehte sich sprachlos zu Alya um und erkannte, dass auch sie Mitgefühl für ihn empfand.
    »Die dunklen Mächte werden bekommen, was sie verdienen, Königin Lordas«, versicherte sie ihr. Ihre Stimme war so sanft, dass sie die Königin in den letzten Tagen oft beruhigen hatte können.
    »Die Orks brechen den Eid, der sie zum Frieden verpflichtet. Sie haben diesen Mann angegriffen. Der Preis ist hoch, den sie bezahlen werden, sobald ich ihrer habhaft werde!«
    Der Engel Splendors nickte und setzte sich zugleich an das Klavier, das inmitten des Raumes stand. Langsam legte sie ihre Finger auf die Tasten. »Die Worte des Mannes scheinen Euch Sorgen zu bereiten. Man erkennt es an Eurem Blick«, sagte Alya ernst. »Lasst Euch aber nicht von Eurem Feind blenden. Die Orks wissen nicht, wo ihr Platz in diesem Krieg sein wird. Sie haben keine Ahnung, welche Rolle sie spielen werden.« Dann lächelte sie die Königin an, die sie bekümmert ansah. »Ich möchte Euch ein Lied spielen. Es wird Euch hoffentlich den Kummer vergessen lassen. Vertraut mir, Hoheit.«
    Und sogleich erklang der erste Ton. Sie sang ein bezauberndes Lied über eine Zeit voller Frieden. Ihre Lippen formten sanfte Worte und ihre Finger tanzten wie ein verliebtes Paar schwungvoll über die Tasten. Es war eine Freude, ihr zuzusehen und die Königin genoss die Art des Kindes Splendors, ihr die Angst zu nehmen. Sie wagte sogar einige Tanzschritte und konnte wieder ein wenig lächeln. Nachdem Alya ihr Klavierstück beendet hatte, befahl die Königin einem Diener, der Familie des Boten die schönsten Blumen des Hofgartens zu bringen. Der Strauß sollte groß und bunt sein, um der Familie ihr Mitgefühl für das Leid, das dem Mann angetan worden war, auszudrücken. Zudem legte sie dem Diener einige Goldstücke in die Hand. Dies sollte der Familie einstweilen helfen, bis der Mann wieder auf die Beine gekommen war. Beseelt von der Musik ließ sie außerdem ein festliches Essen anrichten, um noch einmal am letzten Tag vor den Kriegsvorbereitungen ihrer Armee genussvoll zu speisen. Wer konnte schon sagen, wann sie das wieder würde tun können, wenn der Krieg erst mal begonnen hatte.

EINE GRAUSAME

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