Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)
BESTRAFUNG
Ihre Krallen rissen tiefe Kerben in das Holz der Zimmertür. Sie hörte nicht auf zu schreien, als sie langsam zu Boden ging. Azur hatte sie unter seiner Kontrolle und bestrafte sie mit kräftigen Peitschenhieben. Der Rücken der Dämonin wurde nach und nach mit blutigen Striemen gezeichnet und auch ihre Flügel bekamen mehrmals einen Hieb ab. Die Schmerzensschreie gingen den anderen Dämonen durch Mark und Bein. Sie hatten noch neugierig gefragt, wen ihr Oberster suchte, denn Azur hatte mehr als nur zornig ausgesehen, als er zwischen den dunklen Gassen Zitelias umhergestreift war. Ihre Neugier war jedoch sogleich erloschen und in Erstaunen umgeschlagen, als Azur zurückgekommen war. Er hatte die Dämonin an den Haaren durch die Stadt geschleift, aber so sehr sie auch bettelte und flehte, er ließ sie nicht los. Die anderen wussten nicht, was geschehen war, sie waren gerade dabei gewesen, Vorkehrungen zu treffen, um einen Angriff auf die kleineren umliegenden Dörfer zu starten. Als sie jedoch sahen, auf wen sich die Wut des Stärksten ihrer Gruppe richtete, sprachen sie kein Wort mehr. Azur hatte Indyrah in das Haus gezerrt, das ihr seid ihrer Ankunft als Unterkunft diente, und hinter sich kräftig die Tür zugeschlagen. Was im Inneren passierte, konnten die anderen nicht ahnen und wollten sich diesen Schrecken auch nicht vorstellen. Sie bemitleideten sie nicht, oder teilten gedanklich den Schmerz mit ihr. Ihnen war jedoch völlig unverständlich, weshalb er seine Wut auf eine Artgenossin richtete. So kurz vor der bevorstehenden Schlacht sollte es Wichtigeres geben, als den Zorn auf eine der ihren, dachten sie, sagten aber kein Wort. Zudem befürchteten sie, dass Azur die Dämonin totschlagen könnte. Ihre Erfahrung würde ihnen dann im Kampf fehlen, denn sie war eine grandiose Kämpferin und besaß eine ansteckende Furchtlosigkeit.
Doch Azur hatte nicht vor, sie in den Tod zu schicken. Er wollte ihr nur Schmerzen zufügen, die sie nie mehr vergessen sollte, denn so würde sie sich auf ewig an diese Nacht und ihr auflehnendes Verhalten erinnern. Er wollte ihr solch eine Angst einjagen, dass sie sich ihm nie wieder verweigern würde.
Lange hatte er von ihr geträumt und seine Begierde war von Tag zu Tag gewachsen. Indyrah war so ganz anders als die anderen der weiblichen Brut. Sie war unnahbar und mutig. Sie kämpfte für sich und ihren Stolz. Das machte sie so interessant für ihn und Azur wollte sie bändigen, ganz gleich wie lange es dauern sollte. Er wollte, dass sie ihm gehörte, auch wenn es nur für eine Nacht war. Wie gebannt fühlte er sich, wenn er in ihre ungewöhnlich lebhaften, roten Augen blickte. Er hatte seit ihrer Rückkehr auf Cataneo versucht, sich ihr anzunähern. Azur hatte sie zu nichts drängen wollen, denn sie hatte ihm gefallen, auf eine ihm fremde Art. Es hatte sich gut angefühlt, sie anzusehen und es war aufregend gewesen, ihre Hand zu streifen, selbst wenn es nur versehentlich geschehen war. Doch mit der Zeit war diese Zuneigung verebbt. Sie war ihm immer mehr verloren gegangen und obwohl er das gespürt hatte, konnte er nicht anders als immer mehr nach ihr zu verlangen. Die Zuneigung schlug um in grenzenlose Begierde. Als sie ihn aus den Orkhöhlen befreit hatte und ihm ein Lächeln entgegenbrachte, hatte er fest damit gerechnet, dass der Zeitpunkt nun gekommen war, dass sie sich vereinten. Er wollte eigentlich, dass sie aus freien Stücken mit ihm ging, doch als sie ihm zu verstehen gab, dass dies längst nicht der Zeitpunkt war, entflammte in ihm eine unbändige Wut. Azur verlor die Kontrolle über sich und seine Taten, doch als ihm dies bewusst wurde, war es bereits zu spät, denn die Frau seiner Begierde kniete halbnackt und blutend vor ihm.
Erschrocken über sich selbst, als er erkannte, was er in seiner Wut gerade getan hatte, ließ er den Griff der Peitsche los. Diese fiel laut zu Boden. Die Dämonin krümmte sich ängstlich in Erwartung des nächsten Schlags. Doch dieser kam nicht und erst als sie dies langsam begriff, drehte sie sich vorsichtig um. Azur sah ihr in die Augen, die plötzlich an Lebendigkeit verloren hatten und voller Tränen standen. Er konnte kaum fassen, was er seiner Angebeteten angetan hatte. Viele Nächte lang hatte er sich nach dieser Dämonin verzehrt und sich ausgemalt, wie es werden würde, wenn sie sich vereinten und nun – das. Was hatte er nur getan? Noch nie zuvor hatte er die Kontrolle verloren oder war in Raserei geraten. Weder im
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