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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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Schokoladeneis, bis sich ihre Stimmung hob, dann kehrten beide in die Wohnung zurück, wo Yossarián und Dunbar sich im Wohnzimmer in Gesellschaft des erschöpften Hungry Joe niedergelassen hatten, der auf seinem verbeulten Gesicht immer noch das selige, stumpfe, siegreiche Lächeln trug, mit dem er am Morgen, hinkend wie ein Mann, der zahlreiche Knochenbrüche erlitten hat, seinen massiven Harem verlassen hatte. Der unzüchtige, liederliche alte Mann war entzückt von Hungry Joes geplatzter Unterlippe und seinen blaugeschlagenen Augen. Er trug die gleiche verdrückte Kleidung wie am Abend zuvor und begrüßte Nately herzlich. Sein verkommenes, schändliches Aussehen verstörte Nately zutiefst, und immer, wenn Nately in die Wohnung kam, wünschte er sich, daß der verderbte, unmoralische alte Mann doch endlich ein feines Hemd anziehen, sich rasieren, kämmen, eine Tweedjacke anlegen und sich einen flotten weißen Schnurrbart stehen lassen möge, damit Nately nicht jedesmal, wenn er ihn ansah und dabei an seinen Vater denken mußte, in eine so schmachvolle Verwirrung gestürzt würde.

Milo
    Der April war für Milo von allen Monaten der beste gewesen.
    Im April blüht der Flieder, und Früchte reifen an den Zweigen, die Herzen schlagen schneller, und vergessene Begierden melden sich von neuem. Im April leuchtet der Regenbogen bunter über der glattgefiederten Taube. April bedeutet Frühling, und im Frühling stand Milo Minderbinder der Sinn nach Mandarinen.
    »Mandarinen?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Meine Leute hätten natürlich liebend gerne Mandarinen«, gestand der Colonel, der auf Sardinien vier Bomberstaffeln befehligte.
    »Sie sollen so viele Mandarinen haben, wie sie essen und aus ihrem Küchenfonds bezahlen können«, versicherte Milo.
    »Wie steht es mit Melonen aus Kassaba?«
    »Spottbillig in Damaskus.«
    »Ich habe eine Schwäche für Melonen aus Kassaba, ich habe schon immer eine Schwäche für Melonen aus Kassaba gehabt.«
    »So leihen Sie mir eine Maschine von jeder Ihrer Staffeln, und ich will Ihnen so viele Melonen verschaffen, wie Sie wünschen und bezahlen können.«
    »Wir kaufen vom Syndikat?«
    »Und jeder hat einen Anteil.«
    »Phantastisch, absolut phantastisch. Wie bringen Sie das nur fertig?«
    »Einkauf im großen macht den ganzen Unterschied. Denken Sie zum Beispiel an panierte Schnitzel.«
    »Für panierte Schnitzel habe ich nicht viel übrig«, murrte der skeptische Kommandeur der 6-25 im nördlichen Korsika.
    »Panierte Schnitzel sind höchst nahrhaft«, tadelte Milo ernst.
    »Sie enthalten Eigelb und Semmelmehl. Lammschnitzel übrigens auch.«
    »Ah«, machte der Kommandeur der 8-25. »Gute Lammschnitzel?«
    »Die allerbesten«, sagte Milo, »die auf dem schwarzen Markt zu haben sind.«
    »Schnitzel von ganz kleinen Lämmchen?«
    »Von den süßesten kleinen Lämmchen in rosa Papierhöschen.
    Spottbillig in Portugal zu haben.«
    »Ich kann aber keine Maschine nach Portugal schicken, dazu bin ich nicht ermächtigt.«
    »Aber ich kann das, wenn Sie mir die Maschine samt Piloten leihen. Und bedenken Sie — Sie bekommen General Dreedle.«
    »General Dreedle wird wieder in meiner Messe speisen?«
    »Wie ein Schwein, wenn Sie ihm nur meine besten weißen Spiegeleier in meiner sahnigen Butter vorsetzen. Es gibt auch Mandarinen und Melonen aus Kassaba, Seezunge, geräucherten Lachs, und Schwarzsauer.«
    »Und jeder hat einen Anteil?«
    »Das«, schloß Milo, »ist das allerbeste daran.«
    »Mir gefällt das nicht«, murrte der widerborstige Jagdfliegerkommandeur, dem auch Milo nicht gefiel.
    »Im Norden sitzt ein widerborstiger Jagdfliegerkommandeur, der mich nicht leiden kann«, beklagte Milo sich bei General Dreedle.
    »Ein einziger Quertreiber kann uns alles verderben, und dann bekommen Sie meine frischen Spiegeleier in meiner frischen Butter nicht mehr.«
    General Dreedle ließ den widerborstigen Jagdflieger nach den Solomon-Inseln versetzen, wo er Gräber schaufeln mußte, und ernannte an seiner Stelle einen senilen, gichtigen Colonel, der eine krankhafte Gier nach Lichinüssen verspürte und Milo mit dem General auf dem Festland bekannt machte, dem der Mund nach Polnischer Wurst wässerte.
    »Polnische Wurst ist in Krakau spottbillig«, informierte ihn Milo.
    »Polnische Wurst«, seufzte der General sehnsüchtig. »Ich glaube, ich würde alles um ein dickes Stück Polnischer Wurst geben.
    Alles.«
    »Sie brauchen nicht alles zu geben. Gegen Sie mir bloß eine Maschine pro Messe und dazu

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