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Catch 22

Catch 22

Titel: Catch 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Heller
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Erdnußkernen.
    »Du hast Erdnußkrümel im Gesicht«, teilte Appleby ihm mit.
    »Lieber Erdnußkrümel im Gesicht als Rillen in den Pupillen!« erwiderte Havermeyer.
    Die Offiziere der anderen Maschinen kamen eine halbe Stunde später zur allgemeinen Einweisung auf Lastwagen herangefahren. Die drei Mannschaftsdienstgrade, die zu jeder Besatzung gehörten, wurden überhaupt nicht eingewiesen, sondern unmittelbar zum Flugplatz befördert und vor den Maschinen abgesetzt, denen sie für diesen Tag zugeteilt waren. Hier warteten sie mit dem Bodenpersonal zusammen, bis die Offiziere, mit denen sie eine Besatzung bilden sollten, von den Lastwagen heruntersprangen, die sie hergebracht hatten, und es Zeit war, in die Maschine zu klettern und zu starten. Die Motoren sprangen beleidigt und widerstrebend an, drehten ein Weilchen butterweich im Leerlauf, und dann schoben sich die Flugzeuge schwerfällig und lahm über den Schotter wie blinde, dumme, verkrüppelte Wesen, bis sie eine hinter der anderen an die Startbahn heranrollten und rasch starteten, mit summendem, immer lauter werdendem Gedröhn langsam einschwenkten, über den bunten Baumwipfeln Formation bildeten und mit gleichbleibender Geschwindigkeit den Flugplatz solange umkreisten, bis alle Staffeln Sechsergruppen gebildet hatten.
    Dann traten sie den Flug nach dem Ziel in Frankreich oder Norditalien über das himmelblaue Wasser an. Die Maschinen gewannen ständig Höhe, und wenn sie in das vom Feind besetzte Gebiet einflogen, waren sie bereits dreitausend Meter hoch. Immer wieder neu und überraschend war dann der Eindruck von Ruhe und äußerstem Schweigen, das nur unterbrochen wurde von den probeweise abgegebenen Feuerstößen der MG, von einer vereinzelten, tonlosen, gespannten Bemerkung über die Bordverständigung, und schließlich von der ernüchternden Ankündigung der Bombenschützen, daß der Ausgangspunkt erreicht und man im Begriff sei, das Ziel anzufliegen. Immer schien die Sonne, und immer war die Kehle ein wenig verklebt, weil die Luft so dünn war.
    Die B-25, in denen sie flogen, waren dauerhafte, verläßliche, mattgrüne Maschinen mit Doppelrudern, zwei Motoren und breiten Tragflächen. Ihr einziger Nachteil, jedenfalls vom Platz des Bombenschützen gesehen, den Yossarián einnahm, war der enge Kriechgang, der den Platz des Bombenschützen in der Plexiglaskanzel vom nächstgelegenen Notausstieg trennte. Der Kriechgang war ein enger, eckiger, kalter Tunnel, der unterhalb der Kontrollinstrumente ausgespart war, und ein großer Mann wie Yossarián vermochte sich nur mit Mühe hindurchzuzwängen.
    Ein dicklicher, mondgesichtiger Beobachter mit den Äuglein eines Reptils und mit einer Tabakspfeife wie Aarfy hatte ebenfalls seine Mühe damit, und Yossarián pflegte ihn aus der Kanzel zu verjagen, sobald das Ziel angeflogen wurde, das dann nur noch Minuten entfernt war. Darauf folgte eine Zeit des Wartens, in der nichts zu hören, nichts zu sehen und nichts zu tun war, als abzuwarten, bis die Kanonen dort unten gerichtet wurden und die Bedienungen alle Anstalten trafen, die Bomberbesatzung, wenn möglich, mit einem mächtigen Knall in die ewigen Jagdgründe zu befördern.
    Der Tunnel bildete Yossariáns Rettungsleine zu der Welt außerhalb eines Flugzeuges, das im Begriff stand, abzustürzen, doch Yossarián verwünschte ihn aus tiefstem Herzen, er nannte ihn fluchend ein Hindernis, das von der Vorsehung dort angebracht worden war als ein Teil jener Verschwörung, der er zum Opfer fallen sollte. Es war genug Platz für einen weiteren Notausstieg vorne in der Kanzel der 6-25, aber es war dort keiner angebracht.
    Statt dessen gab es eben den Kriechgang, und seit der Schweinerei über Avignon hatte er gelernt, jeden der ins Riesenhafte wachsenden Zentimeter dieses Tunnels zu hassen, denn der trennte ihn um Sekunden von seinem Fallschirm, welcher sperrig war und deshalb nicht mit in die Kanzel genommen werden konnte, und weitere Sekunden von dem Notausstieg zwischen dem Ende des erhöhten Flugdeckes und den Füßen des gesichtlosen Schützen im oberen MG-Turm. Yossarián sehnte sich danach, dort zu sitzen, wo Aarfy sitzen durfte, wenn Yossarián ihn aus der Kanzel gejagt hatte; Yossarián sehnte sich danach, ganz zusammengekauert auf dem Boden zu hocken, unmittelbar auf dem Notausstieg, umgeben von einem Haufen überzähliger Flak-Anzüge, die er nur zu gerne mitgenommen hätte, den Fallschirm bereits an den Gurten, wohin er gehörte, mit einer Faust die rote

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