CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
hatte immer noch ein sehr ungutes Gefühl, als er auf die Rasenfläche fuhr und Robbie im Schritttempo folgte, bis vor ihnen ein Gebäude aufragte – offenbar eine große Scheune, deren Tor weit offen stand.
Sobald sie drin waren, drückte Robbie einen Knopf an der Wand, und das riesige Rolltor senkte sich herab. Dann drückte er einen Lichtschalter, worauf eine Reihe von Leuchtstoffröhren an der Decke aufflackerte. Dan stieg aus, und als Erstes fiel sein Blick auf einen Vorschlaghammer, der an der Wand lehnte. Daneben stand ein Benzinkanister.
Er drehte sich zu Robbie um, der ihn nur grinsend ansah. Seine Miene schien zu sagen: Ich kann alles erklären …
»Hast du das mitgebracht?«
»Ja.« Robbies Ton war ungewohnt nüchtern.
»Wozu?«
»Ich habe versucht, eine Werkstatt aufzutun, wo wir es reparieren lassen können, aber ich konnte keine finden. Und nachdem die Nachrichten schon voll von der Geschichte sind und die Polizei alles auf Lackspuren untersucht, glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass wir das riskieren können.«
Dan setzte eine skeptische Miene auf, doch der gleiche Gedanke war auch ihm schon gekommen. »Also, was dann?«
»Jed hat einen Kumpel, der auf einem Schrottplatz arbeitet. Er kann es verschwinden lassen. Aber er sagt, es wäre besser, wenn es vorher schon ordentlich demoliert wäre.«
»Ach ja?« Dan seufzte. In vielerlei Hinsicht war der Fiesta eine alte Schrottkiste – nichts, was sentimentale Gefühle rechtfertigen würde. Aber er war relativ günstig im Unterhalt, und er brachte einen von A nach B.
Und er konnte es sich nicht leisten, ihn zu ersetzen.
Dann streute Robbie auch noch Salz in die Wunde. »Der Typ will dreihundert. Ich habe hundert vorgeschossen. Ich dachte mir, ich zieh es von dem Geld ab, das du mir neulich abends geliehen hast.«
Dan lachte – was wohl klüger war, als Robbie eins aufs Maul zu geben.
»Und wo kriege ich ein neues Auto her?«
»Ach so. Na ja, du hast doch sicher eine Teilkaskoversicherung, oder nicht? Dann melde es einfach als gestohlen und lass dir den Restwert auszahlen.«
»Nein.«
»Warum nicht? Denk doch nur dran, was du im Lauf der Jahre alles an Prämien abgedrückt hast. Das Geld steht dir zu.«
»Ich bezweifle, dass die Versicherung es so sehen würde. Außerdem würde ich den Diebstahl bei der Polizei melden müssen.«
»Doch nur, um ein Aktenzeichen zu kriegen. Unternehmen würden die bestimmt nichts.«
»Aber was ist, wenn sie dich genauer unter die Lupe nehmen und den Deal mit O’Brien? Wenn sie irgendwie auf mich kommen und herausfinden, dass mein Auto spurlos verschwunden ist …«
Robbie zuckte mit den Achseln. »Mach’s, wie du willst. Aber ob du es nun bei der Versicherung meldest oder nicht, das hier ist auf jeden Fall die beste Lösung.«
»Und wie erkläre ich, dass ich plötzlich kein Auto mehr habe und auch kein Geld für ein neues?«
Eine Weile herrschte lähmendes Schweigen. Robbie drehte sich um und machte einen Rundgang durch die Scheune, die Hände in den Hosentaschen. Anfangs dachte Dan, er wolle ihm nur etwas Zeit lassen, sich mit dem Plan anzufreunden, doch Robbies Körpersprache deutete etwas anderes an, also wartete Dan nur ab.
Dann hob Robbie ruckartig den Kopf. Entschlossen marschierte er auf das Tor zu und bedeutete Dan, ihm zu folgen.
»Komm mit. Das musst du sehen.«
68
Robbie trat hinaus ins Freie und wartete auf Dan. Die geschlossene Wolkendecke ließ kein Licht von Mond oder Sternen durch. Er konnte sehen, wo das Haus war, weil er in der Eingangshalle eine Lampe angelassen hatte, aber alles andere war eine düstere, undurchdringliche Schattenwelt.
Es war nicht nur die Natur, die ihm unheimlich war. Am Nachmittag hatte er im Büro vorbeigeschaut, nur um seiner Mutter wahrheitsgemäß versichern zu können, dass er in der Arbeit gewesen war, und war dann nach Hause geeilt, um zu duschen und sich umzuziehen. Um halb sieben war er schon wieder auf dem Bauernhof gewesen und hatte beschlossen, sich den Fußweg genauer anzuschauen, der entlang der Grundstücksgrenze verlief.
Dort hatte er eine unerfreuliche Entdeckung gemacht: ein halbes Dutzend weggeworfene Bonbonpapierchen, dazu eindeutige Anzeichen, dass jemand das Unkraut niedergetrampelt hatte, als er sich in die Büsche gedrückt hatte. Jetzt fiel ihm wieder ein, dass da ein Hund geknurrt hatte, als er sich von Hanks Schwester verabschiedet hatte. Irgendjemand hatte sich dort versteckt.
Während der Fahrt hierher hatte Robbie den
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