Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
Vom Netzwerk:
vor ein oder zwei Jahren gemacht, und er hatte vergessen, wie schmal die Lücke war. Aber wahrscheinlich waren seine Nerven schuld daran, dass er mit dem einen Außenspiegel an der Wand entlangschrammte.
    »Du verdammter Idiot!«, schrie er. Er musste ein paar Sekunden innehalten, um sich zu sammeln. Dann richtete er die Räder neu aus und schaffte es, in einem Zug zurückzusetzen.
    Immer noch drohte er jeden Moment in Panik auszubrechen. Jetzt, da der Wagen im Freien stand, wollte er ihn so schnell wie möglich vom Haus wegschaffen. Aber zuerst musste er noch das Garagentor schließen und verriegeln. Wenn Joan und Louis zurückkamen, durften sie es nicht offen vorfinden.
    Er ging gerade zur Einfahrt zurück, als er eine Tür schlagen hörte. Im ersten Moment dachte er, seine Tante sei schon zurück, doch dann hörte er das Piepsen einer Zentralverriegelung und begriff, dass es ein Nachbar war, der soeben das Haus verlassen hatte.
    Dan stieg ein und beobachtete die Straße im Rückspiegel, bis der Nachbar an ihm vorbeigefahren war. Dann setzte er langsam über den Gehsteig auf die Straße.
    So weit, so gut.
    Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle und war dennoch eine einzige Tortur. Dans nüchterner Verstand sagte ihm, dass die Dellen in der Karosserie für andere Verkehrsteilnehmer so gut wie nicht zu erkennen waren, aber ihm kam es so vor, als könnten sie nicht krasser ins Auge stechen, als wenn er Hank O’Brien auf das Autodach gebunden hätte.
    Auf der A27 musste er ein paarmal langsam fahrende Lkws überholen. Während er beschleunigte, trat ihm die Szene schlagartig wieder vor Augen: wie er schon dazu angesetzt hatte, in weitem Bogen an O’Brien vorbeizufahren; dann der plötzliche Ruck, als Robbie am Lenkrad zerrte, und der Knall, das dumpfe Geräusch, mit dem der Körper aufschlug, und der entsetzliche Moment der Schwerelosigkeit, als der Wagen auf dem Randstreifen die Bodenhaftung verlor.
    All das sah er in greller Eindringlichkeit vor sich, und er musste gegen die aufsteigende Übelkeit ankämpfen. Die Straße verschwamm vor seinen Augen, und ein paar Sekunden lang konnte er nichts mehr erkennen. Jetzt ein Mal kurz am Lenkrad geruckt, und die gleiche Finsternis, die O’Brien verschluckt hatte, würde auch Dan verschlucken – er hatte die Wahl.
    Aber das konnte er nicht tun. Er wusste, dass es nicht die Antwort war.
    Während der restlichen Fahrt plagten ihn Gedanken an den Mann, der seine Eltern getötet hatte. Hatte er auch so gelitten in den Tagen und Wochen danach? Hatte auch ihn seine Tat auf Schritt und Tritt verfolgt?
    Dan hatte seine Zweifel.
    Dank der Wegbeschreibung, die Robbie ihm durchgegeben hatte, fand Dan das Haus ohne Mühe. Er bog auf die Zufahrtsstraße ab, und im Scheinwerferlicht tauchte das offene Tor auf. Als er dort ankam, erblickte er Robbie, der auf ihn zugetrabt kam und ihn hereinwinkte.
    Als Dan ausstieg, war Robbie schon dabei, das Tor wieder zu schließen, wobei er wie gebannt auf die Straße hinausstarrte.
    »Was ist?«
    »Nichts. Nur …« Robbie verharrte noch einen Moment lang reglos, dann drehte er sich um und schüttelte den Kopf. »Nichts.«
    Dan betrachtete das Haus. Bis auf ein einzelnes Licht im Flur war alles dunkel. Das Grundstück wurde von hohen Bäumen gesäumt, deren Umrisse vor dem grauschwarzen Himmel kaum auszumachen waren, doch er konnte hören, wie sie sich im Wind wiegten.
    »Aber wir sind hier doch sicher?«
    »Ja. Das nächste Haus ist gut dreihundert Meter entfernt. Alles easy.«
    Dan deutete auf einen Citroën Picasso, der vor der Garage parkte. »Wem gehört der denn?«
    »Indira. Sie brauchte ein besseres Auto für das Wochenende.«
    »Du hast ihr deinen BMW geliehen?«
    »Klar.« Robbie hörte sich an, als sei es eine Selbstverständlichkeit, dass er seinen ganzen Stolz in andere Hände gab.
    Dan ließ ihn näher kommen, bis er sein Gesicht deutlich erkennen konnte. »Also, wie sieht der Plan genau aus?«
    »Alles der Reihe nach; erst mal müssen wir dein Auto wegfahren.« Robbie deutete auf eine grasbewachsene Fläche neben der Garage. »Am besten, du fährst. Ich weise dich ein.«
    »Wo soll es denn hin?«
    »Da ist eine Scheune …« Robbie brach ab und starrte auf die Büsche, die die Zufahrt säumten. Dan fuhr mit pochendem Herzen herum.
    »Was ist?«
    Robbie lachte. »Keine Sorge. Macht mich irgendwie nervös, all das platte Land um uns rum. Das bin ich nicht gewohnt.« Er steckte die Hände in die Jackentaschen. »Fahr mir nach.«
    Dan

Weitere Kostenlose Bücher