CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
und Studentenmarkt erschließen wollte.
»Mein Bruder.«
Robbie stellte sich ahnungslos. »Was ist mit ihm?«
Sie standen zwei Schritte voneinander entfernt. Binnen einer halben Sekunde hatte Dan Robbie am Hemd gepackt, sodass er sich nicht von der Stelle rühren konnte.
»Hast du Louis mit Drogen versorgt?«
»Lass mich los, Mann! Jetzt mach mal halblang.«
Dan packte ihn noch fester. »Ich werde die Wahrheit von ihm erfahren, also kannst du es mir auch gleich selber sagen.«
»Es war Gras. Praktisch total harmlos. Die Sauferei ist viel schädlicher für ihn.«
»Er ist siebzehn. « Dan versetzte Robbie einen Stoß, sodass er rücklings aufs Bett fiel und die Papiere wild durchs Zimmer flatterten, während der Laptop auf dem Boden landete.
»Wie konntest du mir in die Augen schauen, wenn du die ganze Zeit meinem kleinen Bruder Drogen vertickt hast?«
»Glaubst du, er würde nicht an das Zeug rankommen, wenn ich ihm nicht helfen würde? Bei mir kann er sich wenigstens sicher sein, dass er nicht über den Tisch gezogen oder bei den Bullen verpfiffen wird.«
»Wie viel gibst du ihm? Und wie oft?« Dan baute sich vor Robbie auf, das Gesicht wutverzerrt – eine Bewegung, eine falsche Reaktion, und er würde zuschlagen.
Robbie schüttelte den Kopf. »Nur dann und wann ein bisschen was zum Ausprobieren.« Er überlegte einen Moment. »Und er wollte noch was für seine Kumpels.«
»Du hast Louis zu deinem Subunternehmer gemacht?«
»Nein. Dan, jetzt beruhig dich doch endlich!«
Robbie versuchte sich aufzurichten, aber Dans Faust kam ihm dazwischen. Sie traf ihn genau an der Kinnspitze, und Robbie fiel wieder aufs Bett, rollte herunter und landete mit dumpfem Krachen auf dem Boden.
»Lass die Finger von ihm, verstanden? Wenn du ihm noch ein Mal was gibst, bring ich dich um.«
»Jetzt sei doch nicht so …«
»Und komm mir nicht mehr unter die Augen. Ich bin fertig mit dir.«
Robbie lachte nur, halb verächtlich, halb bedauernd. »Du machst wohl Witze. Du kannst doch jetzt nicht aussteigen.«
»Das wirst du schon sehen.«
»Aber was ist mit dem Geld?«
»Es wird kein Geld geben. Kapierst du das nicht? Du glaubst, dass alles wie am Schnürchen laufen wird, aber das wird es nicht. Es gibt immer etwas, was du nicht einkalkuliert hast, Robbie. Es gibt immer einen Haken.«
»Nicht jedes Mal. Du siehst das bloß aus der Perspektive eines Losers. Und im Gegensatz zu dir bin ich kein Loser.«
Es war Robbie, der das letzte Wort behielt. Dan stürmte hinaus und knallte die Tür so heftig zu, dass das ganze Haus zu erzittern schien. Robbie stöhnte. So hatte er sich den Ausgang ihres Treffens nicht vorgestellt, ganz und gar nicht.
Dennoch fühlte er sich irgendwie übermütig, wie berauscht; am liebsten hätte er hemmungslos gekichert und ein paar Sachen durchs Zimmer gefeuert wie ein hyperaktives Kleinkind. Dann gab es eben einen Haken – na und? Er war schließlich nicht blöd. Er würde schon einen Weg finden, ihn zu umgehen.
Ein lautes Klopfen an der Zimmertür, dann stand Jed im Zimmer und betrachtete irritiert das Chaos von Papieren, den heruntergefallenen Laptop und Robbie, der behutsam sein Gesicht befühlte.
»Du blutest nicht.«
Robbie knurrte. »Das hat er diese Woche schon das zweite Mal gebracht.«
»Echt? Na, wenn das die Art ist, wie deine Freunde dir ihren Respekt zeigen, will ich nicht dabei sein, wenn deine Feinde zu Besuch kommen.«
»Wer sagt denn, dass ich Feinde habe?«
Jeds Hohnlachen war trocken wie Sägemehl. »Übrigens, dieser Kumpel von mir kann das Auto gleich morgen früh holen.«
»Wunderbar.«
»Hast du den Rest von dem Geld?«
Robbie nickte und ignorierte Jeds vielsagenden Blick. Sobald er wieder allein war, begann er die Papiere zusammenzuraffen und versuchte, wieder ein wenig Ordnung zu schaffen, sowohl in seinem Zimmer als auch in seinem Kopf. Doch er war nicht richtig bei der Sache. Immer wieder musste er an Dans Wutausbruch denken und an diese Sache mit Martin.
Robbie war einer der wenigen, die von Anfang an gesagt hatten, dass Cate einen Fehler machte. Er hatte sich sogar schon hin und wieder gefragt, ob sie nur so lange an der Beziehung festgehalten hatte, um ihn zu ärgern – oder zumindest, um zu beweisen, dass er sich geirrt hatte.
Aber er hatte sich nicht geirrt. Martin war ein Arschloch.
Ihm kam der Gedanke, dass er eigentlich seine Schwester anrufen sollte, um ihr zu kondolieren. Aber dann beschloss er, noch ein, zwei Tage zu warten. Im Moment hatte er
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