CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
Weil er Immobilien vermietet hat, die gar nicht im Portfolio waren.«
»Das klingt alles durchaus unmoralisch, aber würde die Polizei sich da einschalten wollen?«
Sie machte eine abwehrende Handbewegung, als ob er etwas verwechselt hätte. »Nicht wegen dieser Geschichten, aber wegen der Drogen allemal.«
»Na ja, ich weiß, dass er manchmal ein bisschen Gras raucht. Und koksen tut er auch gelegentlich. Aber da ist er nicht anders als Tausende andere …«
»Er dealt auch damit.«
»Was?«
»Im kleinen Rahmen, glaube ich. Schwer zu sagen, weil er bei mir immer entweder angibt oder mich auf den Arm zu nehmen versucht.«
Dan war fassungslos; dieser neuerliche Schock war fast zu viel für ihn. »Wo bekommt er das Zeug her? Und wem verkauft er es?«
»Keine Ahnung, was Ersteres betrifft. Und an wen er es verkauft … an Freunde, Kunden. Du weißt ja, was für ein weitverzweigtes soziales Netzwerk er hat. Er hat vor ein paar Monaten mal erwähnt, dass er dabei ist, sich den Schüler- und Studentenmarkt zu erschließen.« Cate wirkte niedergeschlagen. »Ich habe immer gewusst, dass ihm seine ganzen Machenschaften eines Tages um die Ohren fliegen würden. Ich habe mich wohl auf den Standpunkt gestellt, dass es ihm nur recht geschehen würde.« Sie blinzelte eine Träne weg. »Nur hätte ich nie im Traum daran gedacht, dass er so viele Menschen mit ins Unglück reißen würde.«
83
Bree musste eingeschlafen sein, denn sie schreckte hoch, als sie hörte, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Ein Rinnsal aus Speichel war auf ihrer Wange getrocknet. Im Fernsehen lächelte Reese Witherspoon liebreizend, doch Bree konnte den Film nicht einordnen.
Dann stand Jimmy im Zimmer. Er zog seine Jacke aus und feuerte sie in die Ecke, als ob sie ihn anwiderte.
Aufgeschreckt wischte sie sich das Gesicht ab. »Du bist ja schon zurück.«
»Hat nicht lange gedauert, mich ins Bild zu setzen.«
Ehe sie fragen konnte, was er meinte, kam er wutschnaubend auf sie zu. Sie hob die Arme, um ihn abzuwehren, doch er war zu schnell. Er packte sie am Handgelenk und riss sie um, dann versetzte er ihr mit der anderen Hand einen Schlag, dass ihr der Schädel dröhnte.
»Du verlogene kleine Schlampe!«
»Jimmy, nein …« Sie kreischte. Sie konnte nicht anders, obwohl sie wusste, dass Jimmy nichts mehr hasste als kreischende Frauen. Es zerrte an seinen Nerven, und das war ihm mehr als Rechtfertigung genug, ihr noch einen Schlag zu verpassen, was immer sie seiner Meinung nach verbrochen haben mochte.
»Bitte, Jimmy, was ist denn passiert?«
»Tu nicht so unschuldig. Ich hab doch geahnt, dass du irgendwas im Schilde führst. Und jetzt hat diese fette Schlampe Maureen dich glatt auffliegen lassen.«
»Was?«
»Sie hat’s Donna erzählt, und die hat’s Mike erzählt. Und Mike hat’s mir erzählt.«
Und dann spie er sie an: spuckte ihr mitten ins Gesicht, als wäre sie ein nutzloses Stück …
Sie hatte ihn noch nie so wütend erlebt. Als ob er sie mit bloßen Händen erwürgen könnte. Als es an der Tür klingelte, glaubte sie gerettet zu sein, doch Jimmy lachte nur hämisch. »Ding-ding. Zweite Runde.«
Er holte mit der Faust aus. Es klingelte wieder an der Tür, lange und laut. Fluchend zeigte er mit einem fleischigen Finger auf sie. »Du rührst dich nicht von der Stelle.«
Bree gehorchte – fast. Sie schlich zur Tür, um zu sehen, wer der Besucher war. Robbie würde doch nicht so verrückt sein hierherzukommen, oder?
Sie hörte eine Männerstimme mit nordenglischem Akzent, und die Erleichterung war riesengroß. Aber nur von kurzer Dauer.
»Und was zum Teufel wollen Sie hier?«, knurrte Jimmy und fügte mit falscher Höflichkeit hinzu: » Dee Cee Avery …«
»Müssen Sie gleich in diesem Ton mit mir reden?«, sagte der Mann. »Und im Übrigen wollte ich eigentlich Ihre Frau sprechen.«
Robbie fühlte sich wie ein kleiner Junge, der auf die Weihnachtsbescherung wartet. Er platzte fast vor Ungeduld, Dan in sein Geheimnis einzuweihen. Es war fast vier Uhr nachmittags, als Dan aufkreuzte, und dann war er auch noch mies gelaunt und reagierte kaum auf Robbies Begrüßung.
»Komm und sieh dir das an.« Robbie ging voran ins Schlafzimmer. Er hatte die Dokumente auf dem Bett ausgebreitet und den Laptop aufgestellt, um das Video abspielen zu können.
»Ich will etwas mit dir besprechen.«
»Ja, gleich. Zuerst muss ich dir was über Gordon und Patricia Blake erzählen. Merk dir diese Namen.«
»Warum?«
»Die Blakes sind alte
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