CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
Tausender.«
»Was?«
»Sieh’s als so ’ne Art goldener Händedruck.« Jed schniefte, es wirkte aggressiv. »Ich meine, als Dank dafür, dass ich dich gerade davor bewahrt habe, zu Brei geschlagen zu werden.«
Robbie wollte sagen: Die waren doch praktisch schon weg, als du gekommen bist. Aber Jeds Blick hatte etwas Verschlagenes.
»Würd ich ja gerne, aber so viel Geld hab ich nicht da.«
»Du bist ’n sauschlechter Lügner, Robbie. Es liegt in deinem Safe, und da liegt noch ’ne ganze Menge mehr.«
»Was? Nein, das ist n …«
»6-8-4-3-1«, sagte Jed in einer Art Singsang. »Ich hätte deinen Safe jederzeit ausräumen können. Hätte mit dem ganzen Mist davonspazieren und dich in deinem Blut auf der Straße liegen lassen können.«
Robbie war wie vor den Kopf geschlagen, doch er versuchte sich zu fangen. »Also gut. Ich habe verstanden. Das Problem ist nur, das Geld gehört gar nicht mir.«
Jed lachte schallend. »Als ob das für dich je ein Problem gewesen wäre, du unverschämter Mistkerl.«
88
»Er spannt uns ein.« Das war Patricias Reaktion auf den Anruf von Stemper.
Am Sonntag waren sie mit ihm übereingekommen, dass drastische Maßnahmen erforderlich waren. Aber es war eine Sache, so etwas in der Theorie zu diskutieren, und eine völlig andere zu wissen, dass die Frau jeden Moment hier zu ihnen ins Haus kommen würde. Als ihre Gefangene.
Während Gordon vor Aufregung wie paralysiert war, reagierte seine Frau viel bedächtiger. Sie schüttelte den Kopf, als Gordon ihr zu erklären versuchte, dass kein anderer Ort so geeignet wäre.
»Er will nur sicherstellen, dass wir mit ihm untergehen, falls irgendetwas schiefgeht.« Dann ein verächtliches Schnauben. » Falls etwas schiefgeht – was rede ich denn da? Bisher ist ja praktisch alles schiefgegangen.«
»Das ist nicht wahr. Wir haben das Problem mit Jerry aus der Welt geschafft. Wir haben unsere Rivalen identifiziert. Und jetzt haben wir eine von ihnen in unserer Gewalt …« Gordon riskierte es aufzustehen. »Ich richte besser schon mal das Zimmer her.«
»Sie soll ja nicht bei uns wohnen.«
»Das Zimmer sicher machen, meine ich. Nur für den Fall …«
Sie schien seine Atemlosigkeit als Zurückhaltung zu interpretieren. »Ich hoffe, du hast nicht plötzlich Bedenken?«
»Nein. Ganz bestimmt nicht.«
»Wir waren uns einig. Ein paar Menschenleben im Tausch gegen all die gute Arbeit.«
»Mehr als ein paar möglicherweise.«
»Aber alle nicht gerade unschuldig. Es ist immer noch moralisch gerechtfertigt, oder nicht?«
»Absolut.« Zuvor hatte Gordon von seiner Jacht geträumt und davon, wie er sich dann und wann eine Woche allein vergnügen würde – oder genauer gesagt, ohne Patricia. Allein würde er nicht sein. Eine oder zwei seiner Damenbekanntschaften würden ihn begleiten. Oder ein halbes Dutzend, wenn ihm danach wäre.
Mit moralischer Rechtfertigung hatte das nicht das Geringste zu tun.
Stemper hatte gedacht, dass die Frau vielleicht Schwierigkeiten machen würde, doch sie erwies sich als erstaunlich fügsam. Nachdem er sie einmal im Auto hatte, war der Rest ein Kinderspiel. Er zwang sie, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Rücksitz zu legen, und fesselte dann ihre Hände mit einem Nylonseil, das er am Samstag gekauft hatte.
Er warnte sie, dass er sie knebeln würde, wenn sie schrie. Sie versprach stillzuhalten, und das tat sie auch, bis sie Brighton hinter sich gelassen hatten und auf der A23 in Richtung Norden fuhren. Anfangs war ihre Stimme trocken vor Angst. Sie räusperte sich, machte schmatzende Geräusche mit der Zunge und setzte noch einmal an.
»Haben Sie Martin getötet?«
Er war einigermaßen beeindruckt von der Frage. Da merkte man, dass sie wie eine Anwältin dachte. Eine wahrheitsgemäße Antwort würde ihr viel darüber verraten, wer er war und was er tat. Und es schien eine selbstlose Frage zu sein, obwohl noch etwas anderes mitschwang: Wenn Sie ihn getötet haben, werden Sie vielleicht auch mich töten.
»Was hat die Polizei gesagt?«, fragte er.
»Sie haben eine Beschreibung von Ihnen.« Ihr Ton war jetzt übertrieben selbstsicher: ein Bluff. »Aber kein Motiv. Sie verstehen nicht, warum er sterben musste, und ich verstehe es auch nicht.«
»Sie müssen doch zumindest eine Theorie haben?«
»Nein.« Das Wort wurde von einem Schluchzen begleitet. »Ich habe keine Ahnung. Aber ich verspreche Ihnen, wenn Sie irgendwo anhalten und mich rauslassen, werde ich Sie nicht der Polizei melden. Ich kann
Weitere Kostenlose Bücher