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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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wäre, wenn ich diese Prozedur an jedem einzelnen Zeh und dann an jedem Finger wiederholen würde …«
    Caitlin winselte, und die Art, wie sie in tiefen, krampfhaften Zügen die Luft einsog, löste bei Gordon eine weitere Erinnerung an seine Tochter aus: diesmal an ihre legendären Wutanfälle im Alter von zwei oder drei Jahren. Patricia hatte das gerne mal mit einer schallenden Ohrfeige unterbunden, und auch jetzt juckte es sie in den Fingern, das sah Gordon ihr an.
    Aber Stemper hatte hier die Regie, und er wartete lediglich ab.
    »Nun, Caitlin, meine erste Frage. Wenn Sie mich anlügen, werde ich mir noch zwei weitere Zehen vornehmen, bevor ich auch nur daran denke, Ihnen eine Gelegenheit zum Reden zu geben. Hatte Ihr Bruder, Robert Scott, irgendetwas mit Hank O’Briens Tod zu tun?«
    Schweigen. Vielleicht zehn Sekunden Bedenkzeit, dann nickte sie. »Es … Es war ein Unfall. Er hat ihn nicht absichtlich überfahren, das schwöre ich.«
    »Wo wohnt Robert? Ich will seine Adresse.«
    Gordon rechnete damit, dass diese Frage auf Widerstand stoßen würde, aber sie gab fast sofort nach. Eine Wohnung in Hove.
    »Und hat er das, was wir wollen?«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Wollen Sie etwa sagen, dass Sie nicht Teil der Verschwörung sind?«
    »Es gibt keine Verschwörung. Es war ein Unfall.«
    »Und wer war noch dabei? Wer war an diesem Abend bei Ihrem Bruder?«
    Eine lange Pause. Stemper öffnete die Zange – ein leises, aber sehr effektives Geräusch.
    »Nur … einer seiner Freunde.«
    »Aber sie waren mit Ihnen im Pub. Sie haben Ihnen geholfen, als Hank ausfällig wurde, erinnern Sie sich?«
    Sie hielt erschrocken die Luft an, offenbar schockiert zu hören, wie viel sie wussten. Gordon drängte es, selbst etwas zu sagen, ein wenig den Triumph auszukosten, doch dieser Drang – wie auch alle anderen – musste unterdrückt werden.
    Sie sagte: »Ich glaubte, er hieß Tom. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Dann wird Robert es mir sagen«, entgegnete Stemper. »Und ich werde mit dem nächsten Zeh weitermachen.«
    »Nein. Bitte!« Sie schluchzte ein paarmal. Sie klang schwach, resigniert. »Bei dem Streit ging es um Geld. Robbie hatte sich mit Hank auf dreitausend geeinigt, aber fünftausend kassiert. Für die … Benutzung des Bauernhauses. Für einen Film.«
    » Nicht mit dir und nicht ohne dich «, sagte Stemper. »Ja, das ist uns bekannt.«
    »Aber niemand hat Hank absichtlich getötet. Es war spät am Abend. Eine dunkle Straße. Es ist einfach passiert.«
    »Und woher wusste Robbie dann von den Dokumenten?«
    Verdutztes Schweigen. Dann fragte sie: »Wovon?«
    Stemper warf Patricia einen gereizten Blick zu. Gordon glaubte zu verstehen, warum: Caitlin wusste wirklich nichts von den Papieren.
    Auf Stempers Zeichen hin gingen sie alle drei hinaus auf den Flur. Er sagte: »Ich fürchte, sie wird uns nicht sagen können, was mit den Papieren passiert ist. Und in diesem Fall wäre es weit wichtiger, den Bruder zu finden.«
    Die Blakes pflichteten ihm bei. Gordon fragte: »Und was ist mit diesem anderen Mann, diesem ›Tom‹?«
    »Sie lügt. Sie weiß, wer er ist.«
    »Ganz mein Eindruck«, sagte Patricia. »Wie wäre es, wenn Sie sich gleich auf die Suche nach Robert machen? Ich bin sicher, dass wir ihr den Rest entlocken können. Nicht wahr, Gordon?«
    »O ja«, stimmte Gordon ihr zu.

90
    Es war wahrscheinlich nicht besonders klug, dachte Robbie, hier aufzutauchen, nach allem, was passiert war. Und es war nur ein kleiner Trost, dass Jimmys Auto nirgends zu sehen war.
    Er hatte seinen BMW ein paar Häuser weiter abgestellt und den kostbaren Koffer im verschlossenen Kofferraum liegen lassen. Nachdem er geklingelt hatte, betupfte er seine Nase, um sich zu vergewissern, dass sie nicht wieder zu bluten angefangen hatte.
    Die Haustür wurde zwei Fingerbreit geöffnet. »Ja?«
    Robbie konnte durch den Spalt nichts erkennen, aber es war immerhin Brees Stimme.
    »Ich will wissen, was da los war. Mir haben heute Morgen ein paar Typen aufgelauert.«
    Schweigen. Dann ging die Tür ein Stückchen weiter auf, und er erblickte Bree in Jogginghose und Sweatshirt, kein Make-up, keine Klunker. Das eine Auge fast zugeschwollen, die Gesichtshaut ringsum rötlich blau verfärbt. Ein Verband um das linke Handgelenk, tiefe Kratzer an Händen und Hals.
    Er wich einen Schritt zurück. »O Mann.« Dann begriff er. »Maureen?«
    »Sie war stinksauer auf dich. Das ist ihre Rache.«
    »Dieses Miststück. Jimmy hat jedes Wort geglaubt,

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