CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
werden.«
Eine Beförderung – und das, wo Dan doch davon träumte, sich selbstständig zu machen. Er wollte zu einer Erklärung ansetzen, doch Denham hob die Hand. »Lassen Sie mich ausreden. Ich werde leider keinen neuen Verkaufsleiter einstellen können, weshalb sich Ihre Arbeitsbelastung etwas erhöhen wird, aber ich selbst werde ja auch noch da sein, so wie bisher. Unter uns gesagt, ich bin sicher, dass wir das stemmen können.«
»Damit werden Sie Tim aber ziemlich vor den Kopf stoßen.«
»Oh? Wie kommen Sie darauf?«
»Na ja, er war immer schon ehrgeizig. Und wenn es auf einen Wettbewerb zwischen ihm und mir hinausliefe, würde er sich bestimmt als den sicheren Sieger sehen.«
Denham nickte erfreut. »Das will ich hoffen, denn das macht es wahrscheinlicher, dass er beleidigt die Segel streicht.«
»Sie wollen ihn nicht behalten?«
»Lassen Sie mal noch ein, anderthalb Jahre ins Land gehen, dann brauchen wir keinen Service-Manager mehr.«
»Ist das die Zeit, die uns noch bleibt?«
»Das Ende könnte noch eher kommen, wenn man mir das richtige Angebot macht.«
»Sie verkaufen …«, setzte Dan an, und endlich begriff er. »Aber nicht als laufenden Geschäftsbetrieb?«
»Wohnungsbau mit einigen Einheiten für betreutes Wohnen, das ist das Wahrscheinlichste. Ich hoffe, Sie werden nicht zu schlecht von mir denken«, fügte Denham ernst hinzu. »Für die Belegschaft wird gesorgt werden, das verspreche ich Ihnen. Wobei Sie dabei natürlich auch ein Wort mitzureden haben werden.«
»Werde ich das?«
»Neben dem Posten des Geschäftsführers beabsichtige ich, Ihnen einen Anteil an der Firma zu übertragen. Was halten Sie von zehn Prozent?«
Dan war sprachlos. Denham, der seine Miene vielleicht falsch deutete, machte eine wegwerfende Handbewegung. »Oh, das hat im Moment gar nichts zu bedeuten. Wir haben in den letzten Jahren praktisch null Gewinn gemacht. Aber wenn es zum Verkauf kommt, rechne ich damit, dass wir für das Grundstück nach Abzug von Gebühren und Auslagen rund zwei Millionen erlösen werden.«
Wäre das Ganze eine Szene in einem Zeichentrickfilm gewesen, dann hätten in Dans Augen jetzt Pfundzeichen geblinkt. Zehn Prozent von zwei Millionen waren zweihunderttausend Pfund.
»Das dürfte reichen, um Ihr Geschäftsvorhaben zu finanzieren.« Er lächelte, als er Dans ungläubige Miene sah. »Ich halte rein zufällig sehr viel von der Idee, ein Café zu eröffnen. Geringe Betriebskosten, hohe Gewinnspannen, und das Beste ist, dass die ganzen Internet-Geier und Supermärkte einen nicht verdrängen können, weil die Lage alles ist. Auch in schweren Zeiten wollen die Leute sich ab und zu einen Kaffee und einen Kuchen gönnen, den jemand anders für sie gemacht hat.« Er zwinkerte Dan zu. »Und ich freue mich schon darauf, als Ruheständler bei Ihnen Stammgast zu werden.«
Robbie stand auf und winkte ab, als Jed ihm seine Hilfe anbot. Ein paar Passanten waren stehen geblieben, unter ihnen einer seiner Nachbarn. Robbie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon dort waren. Der Nachbar fragte, ob er die Polizei rufen solle, doch Robbie schüttelte den Kopf.
»Ist ja weiter nichts passiert.«
Er schleppte sich zurück ins Haus, den Koffer an die Brust gedrückt wie eine Partnerin beim Stehblues. Seinen Anzug konnte er vergessen – er war voller Blut und an Ellbogen und Knien zerrissen. Er zog sich aus, stieg wieder in die Dusche und wusch sich sorgfältig das Blut aus dem Gesicht.
Sein Ellbogen tat irrsinnig weh, aber es waren keine Knochen gebrochen, und nachdem er sich zurechtgemacht hatte, waren keine Verletzungen sichtbar. Dieses eigenartige Hochgefühl hielt an, vielleicht deshalb, weil die Abreibung seine Pläne nicht im Geringsten durcheinandergebracht hatte.
Er zog einen anderen guten Anzug an, ging hinaus in den Flur und blieb wie angewurzelt stehen. Vor der Wohnungstür stand ein ramponierter alter Militär-Seesack. Jed kam aus seinem Zimmer, er hatte seinen grünen Parka an und trug einen Rucksack. Er sah Robbies Gesichtsausdruck und nickte.
»Ich bin hier weg.«
»Oh. Okay.« Robbie verschlug es für einen Moment die Sprache.
»Du stolperst ja offenbar von einer Scheiße in die nächste. Ich will lieber nicht in der Nähe sein, wenn die Kacke so richtig zu dampfen anfängt.«
Robbie sparte sich einen Kommentar. »Wo willst du hin?«
»Erst mal zu einem Kumpel in Swansea. Deswegen wär ich dankbar für ein bisschen Cash, damit ich mich über Wasser halten kann. Sagen wir ’n
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