CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
mal eben auf ein Stück Kuchen und einen kleinen Plausch vorbeischaute.
»Ich werde natürlich die Tasse halten müssen«, sagte er.
»Sie könnten meine Hände losbinden.«
Seine Lippen machten ein schmatzendes Geräusch, als ob er sich die Antwort, die er geben wollte, gerade noch verkniffen hätte. »Tut mir leid, nein.«
Es ist dir nicht erlaubt , dachte sie.
»Der Mann, der mich hierhergebracht hat, was will der von mir?«
Er seufzte. »Meine Liebe, warum gehen wir nicht zuerst meine Fragen durch, und dann können wir zu Ihren kommen?«
Das Aroma, als er ihr den Kaffee an die Lippen hielt, war wie Manna vom Himmel. Seine Hand zitterte, was es schwierig machte zu trinken, ohne dass sie sich den Mund verbrannte, doch beim ersten Schluck überkam sie eine geradezu absurde Woge der Verzückung.
»Gut?«, fragte er. »Also, fangen wir mit dieser Filmgeschichte an, nur damit wir alles richtig verstehen.«
Mit zitternder Stimme erläuterte Cate den Deal, den Robbie gemacht hatte. Sie schilderte ihre Rolle bei den Verhandlungen und den Streit mit Hank im Pub, und sie betonte erneut, dass sein Tod ein tragischer Unfall gewesen war.
»Ich weiß nicht, wie oft ich das noch sagen muss.« Es widerte sie an, wie weinerlich und verängstigt ihre Stimme klang. »Wieso wollen Sie mir nicht glauben?«
»Schsch, nicht aufregen.« Sie spürte, wie er ihr kurz über den Kopf strich, wie seine Finger durch ihre Haare glitten.
Als Nächstes sprach er die Tatsache an, dass O’Briens Anwesen jetzt wieder im Portfolio von Compton war.
»Sie wissen, dass Ihr Bruder das Auto dorthin gebracht hat? Das, mit dem O’Brien überfahren wurde?«
Ihre Reaktion war vollkommen unverfälscht: Nein, davon wusste sie nichts.
»Aber Sie können sehen, wie das alles geradezu ideal zusammenzupassen scheint? Ganz zu schweigen davon, dass er offenbar genau wusste, wo er suchen musste.«
»Wo er wonach suchen musste?«
»Ach, Caitlin, ich bitte Sie.« Er lachte leise, und sie spürte seinen Atem im Gesicht. Seine Hände schienen nur Millimeter über ihrer Haut zu verharren, und sie hatte Mühe, ihren Abscheu zu verbergen.
»Ich weiß wirklich nicht, was Sie wollen. Bitte. Sie müssen doch sehen, dass ich die Wahrheit sage.«
»Sie haben uns vorhin auch schon angelogen, als es um den zweiten Mann im Pub ging. Wie heißt er wirklich?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Cate, und ihr wurde klar, dass sie um Dans willen das Thema wechseln musste. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, denn ich glaube, dass Sie mich nur weichkochen wollen, bevor dieser Psychopath wiederkommt.«
»Caitlin, meine Liebe, das ist Unsinn …«
»Ist es nicht. Er wird mich wieder foltern, und Sie werden danebenstehen und ihn gewähren lassen.«
Jetzt brach sie in Tränen aus, sie heulte wie ein kleines Kind, mit einer Intensität, die zu etwa achtzig Prozent echt war. Der Mann versuchte sie zu beruhigen, flüsterte ihr leise Beteuerungen ins Ohr, und jetzt senkten sich seine Hände ganz auf ihre Haut, glitten über ihre Schultern und ihren Rücken, bevor sie nach vorne wanderten. Es war entsetzlich, aber immer noch besser, als Dan diesen Leuten auszuliefern.
»Ich – Ich weiß, dass er Martin ermordet hat, und Sie w-werden ihn auch nicht daran hindern …«
Sie brach ab, als sie merkte, wie er erschrocken innehielt.
»Martin?«
Ein schwerer Fehler, es als Frage zu formulieren. Ein ganz schwerer Fehler.
Dabei war es so gut gelaufen. Unter günstigeren Umständen hätte Gordon sogar eine gegenseitige Anziehung nicht ausgeschlossen; und in der verblüffenden neuen Landschaft eines Lebens, in dem Patricia in seine dunkelsten Geheimnisse eingeweiht war, wer konnte da sagen, welche Abenteuer noch auf ihn warteten?
Er hatte geschickt Caitlins Vertrauen gewonnen und eine Strategie ausgearbeitet, um ihr die Wahrheit über den zweiten Mann im Pub zu entlocken, als sie ihm plötzlich mit diesem Hammer kam:
Martin?
»Mein Exmann. Er wurde am Samstagnachmittag erstochen.«
Wortlos trug Gordon das Tablett zur Tür. Er fummelte noch an der Klinke herum, als Patricia von der anderen Seite aufmachte. Sie musste draußen gelauscht haben. Ihr fehlendes Vertrauen wurmte ihn, doch es gab Dringlicheres zu besprechen.
»Hast du das gehört?«
»Etwas über einen Mann, der erstochen wurde.«
»Ihr Exmann, ein gewisser Martin. Sie behauptet, Stemper hätte ihn umgebracht.«
Patricia breitete die Hände aus. »Warum sollte sie uns das erzählen?«
»Ich weiß es nicht.
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