CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
nehme ich an?«
»Das hat er, als DC Avery hier auftauchte und von mir wissen wollte, wo ich am Dienstagabend war.«
Robbie schloss einen Moment lang die Augen. »Ach du Scheiße.«
»Immerhin, du hast jetzt dein Alibi.«
»Also, dieser Bulle … der hat dir geglaubt, ja?«
»Ja, vor allem, als er gesehen hat, was Jimmy für eine Scheißlaune hatte. Und sobald Avery weg war, hat Jimmy sich so richtig ausgetobt.« Ein sprödes Lächeln. »Na ja, für dich hätt’s ja kaum besser laufen können, was?«
Robbie nickte bekümmert. Er konnte ihr keinen Vorwurf machen, dass sie so verbittert war, und ebenso wenig durfte er sich anmerken lassen, wie erleichtert er war.
»Es tut mir leid, Bree. Das ist wirklich nicht in Ordnung, was er mit dir gemacht hat.«
»Tja, nun. Dumm gelaufen.« Sie spähte nervös über seine Schulter. »Er wird bald zurück sein. Wenn er dich hier antrifft …«
Robbie nickte. Er hatte keine Lust, sich erwischen zu lassen. »Dann war’s das also, oder?«
»Besser wär’s wohl, meinst du nicht auch?« Der Hauch eines Lächelns, doch dann war die Tür zu, und er hatte sich nicht einmal verabschieden, geschweige denn sie ein letztes Mal küssen können.
Er ging zu seinem Wagen zurück, bebend vor gerechtem Zorn über Jimmys Verhalten. Ganz gleich, wie groß die Provokation war, man verprügelte keine Frauen, basta.
Ein reicher Mann würde sich das nicht gefallen lassen, dachte Robbie. Ein reicher Mann würde ein paar Profi-Schläger engagieren und es Jimmy mit gleicher Münze heimzahlen.
Und bald würde Robbie ein reicher Mann sein, ein sehr reicher sogar …
Dan schwebte auf Wolke sieben, als er aus der Besprechung mit Denham kam – bis ihm einfiel, dass Cate vielleicht in diesem Moment bei DS Thomsett saß und die ganze scheußliche Geschichte ausplauderte. Hätte er gestern gewusst, was Denham plante, dann wäre er vielleicht weniger eifrig darauf bedacht gewesen, der Gerechtigkeit ihren Lauf zu lassen.
Er rief sie auf dem Handy an, erreichte sie aber nicht und schickte ihr stattdessen eine ziemlich nichtssagende SMS : Hoffe, du bist o.k? Er war auf dem Weg zu den Verkaufsräumen, als Tim Masters ihn abfing.
»Oje, da hat wohl jemand ein ziemliches Problem!«
»Bitte?«
»Schätze mal, Denham ist sich noch nicht sicher, ob du’s nach der Umstrukturierung noch bringen wirst.«
Dan brachte es fertig, verwirrt dreinzuschauen. »Welche Umstrukturierung denn?«
»Ah, er lässt sich nicht gerne in die Karten gucken.« Tim zwinkerte. »Aber manche können eben zwischen den Zeilen lesen.«
»Freut mich zu hören.«
»Bist mir aber nicht böse, hoffe ich – auch wegen Hales, meine ich?«
»Ganz und gar nicht.«
Er ging weiter, doch er war erst ein paar Schritte weit gekommen, als Tim sagte: »Also, wenn der große Tag kommt …«
Dan drehte sich um. »Ja?«
»Meinst du, du könntest dich daran gewöhnen, mich mit ›Sir‹ anzureden?«
Dans schallendes Lachen hallte durch den Flur und war vielleicht sogar bis in den Laden zu hören.
Robbie fuhr auf Umwegen nach Hollingbury. Er konnte die Möglichkeit nicht ausschließen, dass jemand ihm folgte, doch er beobachtete nichts Verdächtiges. Verschiedene Teile seiner Anatomie taten immer noch höllisch weh, aber die Nachricht, dass er dank Brees Alibi aus dem Schneider war, was Hanks Tod betraf, hatte einen deutlich schmerzlindernden Effekt.
Er wusste, dass Dan nicht zu Hause sein würde. Aber es kam noch besser: Auch Joan war nicht da. Sie war ein zäher alter Stiefel und ließ sich so leicht nichts vormachen. Robbies Charme wirkte bei ihr bis zu einem gewissen Grad, versagte aber regelmäßig, wenn es auch nur die geringste Andeutung von Spannungen zwischen ihm und Dan gab.
Louis war also allein zu Hause. Der faule Sack machte ihm in Calvin-Klein-Unterhose und Stewie -T-Shirt die Tür auf. Blutunterlaufene Augen, Haare wie ein Heuhaufen.
»Keine Schule heute?«
»Muss erst um zwölf Uhr da sein.«
»Mein Gott. Dieser Schulstress heutzutage.«
»Während du ja dein Geld im Schweiße deines Angesichts verdienst.«
Robbie lachte dreckig. Das mochte er so an Louis – erst siebzehn, aber nie um eine freche Antwort verlegen.
»Du musst mir ’nen kleinen Gefallen tun.« Robbie hielt den Koffer hoch. »Nur das Ding hier für ein, zwei Tage bei dir unterstellen.«
Louis starrte den Koffer einen Moment lang an, ehe er Robbie ins Haus ließ. »Will mal schwer hoffen, dass es nichts Illegales ist.«
»Ist es nicht,
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