CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
versprochen.« Robbie sah ihn durchdringend an. »Hat Dan mit dir geredet?«
Louis blinzelte nervös. »Worüber?«
»Jemand hat über meinen kleinen Nebenverdienst geplaudert, und daraus hat dein großer Bruder den Schluss gezogen, dass ich dir Drogen aufdränge.«
»Oh, fuck .« Louis runzelte die Stirn. »Nee, aber davon hat er nichts gesagt. Und Joan kann er auch nichts gesagt haben. Sie würde ausflippen.«
»Vielleicht hat er beschlossen, es für sich zu behalten. Wie dem auch sei, nur dass du’s weißt: Ich bin jetzt raus aus dem Geschäft.«
Louis war ganz niedergeschlagen. »Und was soll ich jetzt machen?«
»Lass es einfach. Dan hat wahrscheinlich recht. Auf die Dauer ist es schlecht für deine Gesundheit.«
Louis drehte sich um und murmelte: »Na und, wen juckt das schon?«
Robbie folgte ihm nach oben und rümpfte die Nase über den Geruch in Louis’ Zimmer. Er fragte sich, ob seine Bude auch so gestunken hatte, als er in Louis’ Alter war.
»Früher hieß es immer, vom vielen Wichsen wird man blind.«
»Du müsstest es ja wissen«, meinte Louis und duckte sich weg, als Robbie spielerisch nach ihm schlug.
Sie versteckten den Koffer ganz unten in einem alten Wäschekorb mit Bettzeug. Dann nahm Robbie die Micro-SD-Karte aus seinem Portemonnaie.
»Kannst du erkennen, was das ist?«
Louis schnitt eine sarkastische Grimasse. »Pah. Ein bisschen Ahnung von moderner Technologie hab ich auch.«
»So hab ich das nicht gemeint«, gab Robbie gereizt zurück. »Ich will, dass du das hier hütest wie deinen Augapfel. Und erzähl nur ja keinem Menschen davon. Vor allem nicht deinem großen Bruder.«
Jetzt wurde Louis’ Miene besorgt, doch er nahm die Karte und inspizierte sie auf eine Weise, die genau erkennen ließ, wie sein habgieriges kleines Hirn arbeitete.
»Ja, ja, es springt auch ein hübsches Sümmchen für dich raus. Wenn du gut drauf aufpasst. Und schön den Mund hältst. Abgemacht?«
»Abgemacht.« Er schwieg einen Moment. »Und was hast du da für eine Geschichte am Laufen?«
Robbie schüttelte den Kopf. »Das willst du gar nicht wissen.«
Dan versuchte es weiter auf Cates Handy, jedoch ohne Erfolg. Allmählich steigerte er sich in einen paranoiden Zustand hinein und rechnete jeden Moment damit, dass die Polizei hereinstürmen und ihn festnehmen würde. Er malte sich aus, wie er in Handschellen abgeführt wurde, während Hayley, die ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt sah, mit Tränen in den Augen dastand und sich von Tim trösten ließ und der alte Denham der Vorsehung dankte, dass er diesem gemeinen Kriminellen noch keinen Anteil an seiner Firma überschrieben hatte …
Um elf Uhr rief er in der Kanzlei an, in der sie arbeitete. Er wurde zu einer Sekretärin durchgestellt, die ihm frostig mitteilte, dass Ms Scott nicht erreichbar sei.
»Ich bin Dan, ein Freund von ihr. Und auch ein Freund von Robbie. Und ich muss sie dringend sprechen.«
»Das geht nicht. Sie ist heute gar nicht gekommen.«
»Hat sie sich krankgemeldet?«
»Ich weiß es nicht.« Die Frau klang jetzt nicht mehr so abweisend. »Sie hat heute schon einen wichtigen Termin versäumt, und ich kann sie telefonisch nicht erreichen.«
»Ich auch nicht«, sagte Dan. »Und sie hat bestimmt nicht im Büro Bescheid gesagt?«
»Nein. Das ist sonst gar nicht ihre Art …« Die Sekretärin brach plötzlich ab, und Dan glaubte zu hören, wie jemand an ihrem Schreibtisch vorbeiging. Als sie weiterredete, war ihr Ton vertraulich: »Vorhin war jemand hier, der zu ihr wollte, ein Detective Sergeant. Er schien überrascht, dass sie nicht da war.«
Dan dankte ihr. Seine Hand zitterte, als er das Telefon einsteckte. Wo war sie?
Er erinnerte sich an das, was Cate über eine mögliche Verbindung zwischen Hank O’Briens Tod und dem Mord an ihrem Exmann gesagt hatte. Dan hatte ihren Verdacht plump in den Wind geschlagen, weil er wusste, dass es keine Verbindung gab – zumindest nicht in dem Sinn, wie DS Thomsett es sich vorstellte.
Aber jetzt fragte er sich, ob er die Idee nicht zu Unrecht verworfen hatte.
Was, wenn es doch eine Verbindung gab?
Was, wenn Cate die Verbindung war?
91
Die Blakes verabschiedeten Stemper und zogen sich dann in die Küche zurück. Gordon hatte sich Caitlins Handtasche genommen und durchsuchte sie mit einer Art lüsterner Neugier. Bis auf ihr Handy, das Stemper ausgeschaltet hatte, enthielt die Tasche nichts Interessantes, nicht einmal einen Taschenvibrator. Er schüttelte den Kopf. Die jungen
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