CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
Frauen von heute …
»Wir sollten ein paar Grundregeln vereinbaren«, sagte Patricia, »da du ja so offenkundig scharf drauf bist, sie zu vögeln.«
Gordon, der wegen des Fehlens von Sexspielzeug immer noch süffisant grinste, entschied, dass ein glattes Leugnen nicht überzeugend wäre. »Nicht unbedingt.«
»Nein? Ich könnte mir vorstellen, dass sie eine Nummer besser ist als deine üblichen ›Ventile‹.«
Gordon war wie vom Donner gerührt. Er war doch immer so vorsichtig gewesen. »Patricia, ich …«
»Spar dir die Worte. Der Grund, warum du es nicht tun darfst, ist, dass du DNS -Spuren an ihrem Körper hinterlassen könntest. Also, jetzt versprich mir, dass du dich da drin beherrschen kannst. Denn es wird eine Versuchung sein – eine attraktive junge Frau, gefesselt und dir hilflos ausgeliefert …« Patricia leckte sich die Lippen, als ob sie ihn endgültig um den Verstand bringen wollte.
»Ich bin mir sicher, dass ich das kann.« Er hustete, um seine Verlegenheit zu überspielen. »Ich dachte mir, nachdem Stemper ihr wehgetan hat, sollte ich vielleicht die Rolle des ›guten Bullen‹ übernehmen, wenn du so willst.«
Patricia nickte. »Das dürfte dir allerdings liegen.« Und als Gordon sie fragend ansah, fügte sie hinzu: »Na ja, du bist ja wohl kaum der einschüchternde Typ, oder?«
Es war eine Erleichterung, endlich allein gelassen zu werden, auch wenn die Einsamkeit nichts bot, was sie von ihren Schmerzen abgelenkt hätte. Cates Peiniger hatte recht behalten: Je mehr der verletzte Zeh anschwoll, desto schlimmer tat er weh – das Pochen war so heftig, dass es den ganzen Raum auszufüllen schien.
Sie kam sich mies vor, weil sie ihnen Robbies Adresse verraten hatte, aber sie hätten sie auch auf anderem Wege leicht herausfinden können. Und Robbie – das konnte sie nur inständig hoffen – würde schon auf sich selbst aufpassen können. Besser jedenfalls, als sie auf sich aufgepasst hatte.
Sie hatte keine Ahnung, wie ihre Kollegen auf ihre Abwesenheit reagieren würden. Sicherlich würden sie annehmen, dass sie krank sei oder um Martin trauerte. Ihre Mutter erwartete sie um die Mittagszeit im Büro, aber selbst wenn sie zu Cates Haus fahren sollte, würde dort nichts auf ihren Verbleib hinweisen. Fast wünschte sie, DC Avery wäre heute Morgen gekommen, um sie zur Vernehmung aufs Revier mitzunehmen …
Sie hörte, wie die Tür aufging, dann einen dumpfen Schlag, als sie zurückschwang und gegen jemandes Fuß stieß. Leise Seufzer, das Klirren von Geschirr – irgendetwas wurde ins Zimmer manövriert.
»Caitlin, das tut mir alles so leid.«
Es war der Mann, der sie als »resolutes Biest« bezeichnet hatte. Der Aalglatte. Er stellte seine Last ab und kam zu ihr ans Bett. Er roch nach Duschgel und Feuchtigkeitscreme; als er sich weit zu ihr herabbeugte, kam noch der Duft eines dezenten Rasierwassers dazu, und als er sprach, spürte sie den leichten Hauch seines Atems durch die Kapuze.
»Bitte einen Moment lang die Augen fest zumachen, meine Liebe.«
Sie spürte, wie sein Gewicht die Matratze neben ihr niederdrückte. Als er ihr die Kapuze abnahm, öffnete sie die Lider einen winzigen Spalt weit und sah einen kahlen Raum, erhellt von einer einzigen Glühbirne, und einen schweren Kleiderschrank, der das Fenster blockierte.
»Nicht mogeln.« Sein Arm streifte ihren Hals, und sie glaubte im Moment der Berührung ein leises Keuchen zu hören. Ein weicher, glatter Stoff legte sich über ihren Kopf und bedeckte ihre Augen. Ein Seidenschal?
Der Mann atmete schnell, sie spürte seine Anspannung, und dann wurde ihr schlagartig klar, warum er mit ihr allein war. Sie biss sich fest auf die Lippe.
»Nicht erschrecken«, sagte er, denn nun konnte er natürlich ihr Gesicht sehen und daran ablesen, was sie fühlte. »Ich dachte, Sie würden sich vielleicht über ein paar Erfrischungen freuen. Und auch etwas Paracetamol nach dieser scheußlichen Geschichte vorhin …«
Er klang so freundlich, so sanftmütig, und Cate hätte zu gerne geglaubt, dass er aufrichtig war, doch tief drin war sie überzeugt, dass er eine Rolle spielte. Nicht, dass sie die angebotenen Schmerztabletten verschmäht hätte – alles, was das Pochen in ihrem Fuß linden konnte, war ihr willkommen.
Er schob ihr die Tabletten in den Mund und hielt ihr ein Glas Wasser an die Lippen, damit sie trinken konnte. Kaffee würde auch gleich kommen, sagte er und fragte sie, wie sie ihn nehme, als ob sie eine gute Bekannte wäre, die
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