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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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Körper rinnen, während die Liebe knechtet und manchmal – zerstört … Wenn ich wüßte, daß dein Herz bei diesem Ritter nichts riskierte, würde ich dich ihm geradezu in die Arme werfen. Einige Nächte der Wollust würden dir guttun, aber du gehörst nicht zu denen, die sich ohne Zärtlichkeit hingeben. Und das würde … dem Einsiedler von Calves, deinem Gatten, großen Schmerz bereiten! Er braucht dich, muß wissen, daß du ihm beistehst, sein Martyrium zu ertragen. Jeder hält dich für eine Witwe, und deine schwarzen Schleier täuschen dich selbst. Für alle, selbst für das Gesetz, für die Kirche, bist du Witwe, da er beim Eintritt ins Siechenhaus aus der Reihe der Lebenden gestrichen worden ist. Aber er lebt, Cathérine, er lebt noch, und in deinem Herzen lebt er noch am meisten. Wenn du ihn daraus verjagst … dann, ja dann wird er wirklich tot sein! Aber du wirst immer wissen, daß er es nicht ist!«
    Hinter Cathérine stehend, vermochte Sara ihr Gesicht nicht zu sehen.
    Doch während sie sprach, bemerkte sie, daß der Kopf mit dem zu kurzen blonden Haar sich senkte und die schmalen Schultern sich beugten. Das Echo ihrer Worte hallte in der Tiefe des Herzens der jungen Frau wider, die kaum vernarbte Wunde wieder aufreißend.
    Schmerzlich murmelte Cathérine:
    »Du bist grausam, Sara! Ich habe schließlich nichts anderes getan als an den Rosen gerochen …«
    »Nein, mein Herz. Du warst immer offen und ehrlich dir und anderen gegenüber. Sei es auch jetzt. Du hast dich von der Dankbarkeit auf einen gefährlichen Weg führen lassen, der nicht der deine ist. Der deine wird dich zu den Bergen der Auvergne zurückführen, zu Michel und nach Montsalvy.«
    Ganz sachte zog sie die junge Frau an sich, bettete deren Kopf in die Höhlung ihrer Schulter und streichelte zart die Wange, über die eine Träne rollte.
    »Zürne deiner alten Sara nicht, Cathérine. Sie würde dir ihr Leben und ihren Anteil am Paradiese geben, um dich glücklich zu sehen. Sie liebt dich wie ihr eigenes Fleisch. Aber«, fügte sie mit bebender Stimme hinzu, »du mußt wissen, daß sie einen Teil ihres Herzens deinem Gatten geschenkt hat, diesem Arnaud, voller Dünkel, Leidenschaft und Schmerz, den sie eines Nachts wie ein Kind, dessen Leben zerstört und dessen Liebe verdammt war, hat weinen sehen … Erinnerst du dich?«
    »Schweig«, schluchzte Cathérine. »Schweig … Du weißt genau, daß kein anderer Mann jemals seinen Platz einnehmen könnte … daß ich nie jemand so lieben könnte, wie ich ihn geliebt habe … wie ich ihn noch liebe!«
    Gewiß war sie ehrlich. Und doch konnte sie aus ihren Gedanken den Widerschein eines Lächelns, das Blitzen blauer Augen nicht verbannen … Oben, auf dem Turm, schlug Marie Javelle Mitternacht. Sanft, aber fest führte Sara Cathérine zum Bett. Der Rosenstrauß blieb unbeachtet auf dem Tisch …
    Am nächsten Abend spielte die Frage der Liebe keine Rolle mehr, und Cathérine dachte auch gar nicht mehr daran, denn die Stunde des Handelns rückte heran. Gegen Ende des Tages war Meister Agnelet bei Cathérine erschienen und hatte ihr respektvoll, doch ohne unnütze Umschweife mitgeteilt, daß er sie Schlag Mitternacht holen werde.
    »Wohin werden wir gehen?« fragte die junge Frau.
    »Nicht weit, gnädigste Dame. In meinen Hof, um es genau zu sagen, aber ich muß Euch bitten, sowenig Geräusch wie nur möglich zu machen. Es sind nicht alle Gäste dieser Herberge eingeweiht!«
    »Ich weiß, Meister Agnelet. Darf ich Euch fragen, ob diejenigen, die Ihr erwartet habt, inzwischen eingetroffen sind?«
    »Alle, Madame. Monseigneurs de Lore und de Coétivy spielen seit gestern morgen Schach, und der Seigneur de Bueil ist soeben in der Stadt angekommen. Aber er ist zum Schloß hinaufgegangen …«
    »Warum das?«
    »Er ist der Neffe des Großkämmerers, und obgleich er der Königin Yolande dient, wird er noch empfangen. Vergeßt es nicht, edle Dame! Um Mitternacht!«
    Der Rest des Tages kam Cathérine weniger lang vor. In kurzem würde sie wissen, woran sie war. Entweder hatte der Anschlag Erfolg, dann wäre es zweifellos ein leichtes für den jungen Karl von Anjou, La Trémoille beim König zu ersetzen. Es würde außerdem die Rückkehr in Gnaden bedeuten und das Recht, endlich ohne Maske und am hellichten Tage zu leben. Oder der Anschlag mißlang … dann würde nichts die Verschwörer vor dem Zorn des Großkämmerers retten. Es würde den Tod aller bedeuten, ohne Ansehen des Geschlechts und

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