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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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Rat zu gestatten, so gebietet es vielleicht die Klugheit, daß du Yusuf jemand entgegenschickst, um seine Absichten zu erforschen.«
    »Niemand außer mir kann sich erlauben, die Absichten des großen Yusuf zu erforschen. Er ist mein Vater, und mein Thron war der seine. Wenn jemand ihm entgegenreitet, werde ich es sein, so wollen es die Blutsbande … auch, wenn Yusuf mit kriegerischen Absichten hierherkommen sollte.«
    »Wäre es in diesem Fall nicht besser, dich zu schützen?«
    »Hältst du mich für ein Weib? Geh und gib die Befehle. Man sattle die Pferde, die Mauren sollen sich bereit halten. Nur fünfzig Mann werden mich begleiten.«
    »Nicht mehr? Herr, das grenzt an Wahnsinn!«
    »Nicht einer mehr! Geh, sage ich. In wenigen Augenblicken bin ich in der Alhambra.«
    In gebückter Haltung zog sich Haben-Ahmed, rückwärts gehend, zurück, offensichtlich von tiefstem Respekt erfüllt, aber Cathérine hatte die bösartige Freude in seinen dunklen Augen aufblitzen sehen, als Mohammed seinen sofortigen Aufbruch angekündigt hatte. Mohammed war zu seiner neuen Favoritin zurückgekehrt. Er kniete neben ihr nieder und liebkoste die zerzausten Haare der jungen Frau.
    »Ich muß dich verlassen, meine wunderbare Rose, und ich gehe mit schmerzendem Herzen. Aber ich werde mich beeilen, damit nur wenige Nächte vergehen, bis ich dich wiedersehe.«
    »Begibst du dich nicht in Gefahr, Herr?«
    »Was heißt schon Gefahr? Regieren bedeutet jeden Tag eine neue Gefahr. Sie ist überall; in den Blumen des Gartens, in der Schale Honig, die dir ein Kind treuherzig darbietet, im Duft eines Parfüms … Vielleicht bist du selbst die berauschendste … und die tödlichste aller Gefahren?«
    »Glaubst du wirklich, was du sagst?«
    »Was dich betrifft, nein! Du hast zu sanfte, zu reine Augen! Es ist grausam, dich verlassen zu müssen.«
    Er umarmte und küßte sie lange und leidenschaftlich, dann richtete er sich auf und klatschte in die Hände. Wie herbeigezaubert tauchte die unförmige Gestalt Moraymas aus dem schwarzen Vorhang der Zypressen auf. Der Kalif wies auf die noch in den Kissen kauernde junge Frau.
    »Bring sie in den Harem zurück … und gib gut auf sie acht! Du wirst dafür sorgen, daß es ihr während meiner kurzen Abwesenheit an nichts fehlt. Wo hast du sie untergebracht?«
    »Im kleinen Badehof. Ich wußte noch nicht …«
    »Bring sie im alten Appartement Aminas unter. Und teile ihr alle Dienerinnen zu, die du für richtig hältst, aber wache ganz besonders über sie. Dein Kopf bürgt mir für ihre Gemütsruhe.« Cathérine sah die verstörte Miene Moraymas. Ganz offensichtlich übertraf das Ergebnis ihre Hoffnungen; die Jüdin war auf eine so jähe, offenkundige Gunst nicht gefaßt gewesen. Die Art, wie sie sich nun an die junge Frau wandte, während Mohammed sich zur Säulenhalle hin entfernte, ließ es deutlich erkennen. Cathérine entdeckte einen neuen Respekt, der sie belustigte.
    »Du mußt mir meine Schleier holen«, sagte sie zu ihr. »Ich kann mir nicht diese Kissen um den Leib binden …«
    »Ich hole sie dir, Licht des Morgens, bemühe dich nicht! Die kostbare Perle des Kalifen darf sich nicht mehr anstrengen. Ich werde mich um alles kümmern. Dann lasse ich Träger und eine Sänfte kommen, um dich in dein neues Appartement zu führen …«
    Sie wollte sich schon davonmachen, doch Cathérine hielt sie zurück.
    »Auf keinen Fall! Ich will zurückkehren, wie ich hergekommen bin, zu Fuß. Ich liebe diese Gärten, und die Nacht ist so schön! Aber … sag mir, liegt dieses Appartement, das man mir zuweist, sehr weit von dem der Prinzessin Zobeida entfernt?« Morayma machte eine erschrockene Bewegung und zitterte sichtlich.
    »O nein! Sie liegen ganz nahe beieinander. Das ist es ja, was mich beunruhigt. Die Sultanin Amina hat es gemieden und sich in den Alkazar Genil geflüchtet, um von ihrer Feindin weiter entfernt zu sein. Aber unser Herr will nicht glauben, daß seine Lieblingsschwester ihm nicht gleicht. Du wirst dich sehr in acht nehmen müssen, sie nicht zu reizen, Licht des Morgens, sonst hängt dein Leben nur an einem seidenen Faden … und mein Kopf wird unverzüglich unter dem Krummschwert des Henkers rollen. Meide besonders die Privatgärten Zobeidas. Und wenn du zufällig den fränkischen Herrn treffen solltest, den sie liebt, wende dich ab, ziehe deinen Schleier dicht vor dein Gesicht und fliehe, fliehe, wenn dir dein Leben lieb ist …«
    Und sie rannte Hals über Kopf davon, als wären

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