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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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kräftige schwarze Sklavinnen in braungestreiften Gewändern erschienen, die eine viel kleinere, ganz in Schwarz gekleidete Frau, die sich wie eine Furie sträubte, halb trugen, halb zogen.
    »Man hat sie am Portal angetroffen!« sagte eine der beiden Sklavinnen. »Sie rief, sie wolle Abu, den Arzt, sprechen. Man habe ihr in seinem Hause gesagt, er sei hier …«
    »Laßt sie los«, befahl Abu und fügte, sich zu dem Ankömmling wendend, hinzu: »Was willst du?«
    Diese antwortete ihm jedoch nicht. Sie hatte Cathérine erkannt, riß mit einem Freudenschrei ihren Schleier herunter und stürzte auf sie zu.
    »Endlich finde ich dich wieder! Du hast mir doch versprochen, nicht ohne mich fortzugehen.«
    »Marie!« rief die junge Frau in einer Mischung von Freude und Scham, denn sie hatte vor lauter eigenen Sorgen Marie und das Versprechen vergessen, das sie ihr gegeben hatte. »Wie hast du es fertiggebracht, zu fliehen und mich zu finden?« fügte sie, sie umarmend, hinzu.
    »Leicht! Ich stand mitten unter den anderen bei … bei der Hinrichtung. Ich habe dich keinen Augenblick aus den Augen gelassen und habe gesehen, wie du mit dem Arzt flohst. Es herrschte ein solches Durcheinander auf dem Platz, daß ich in der Menge untertauchen konnte, die sich nach allen Seiten zerstreute. Die Wachen und Eunuchen hatten anderes zu tun, als auf uns aufzupassen. Ich bin zu Abu al-Khayr gegangen, wo ich dich anzutreffen hoffte, aber man sagte mir, er pflege die Sultanin Amina und müsse im Alkazar Genil sein. Nun, hier bin ich! Du … du bist mir nicht böse, daß ich gekommen bin?« fügte die Kleine, plötzlich unruhig geworden, hinzu. »Weißt du, ich sehne mich so sehr nach Frankreich zurück! Viel lieber putze ich kleinen Kindern die Rotznase, koche und brate und wasche Geschirr, als mich in Samt und Seide in einem vergoldeten Gefängnis unter einer Bande verrückter Weiber zu Tode zu langweilen!«
    Als Antwort umarmte Cathérine das junge Mädchen wieder und lachte.
    »Das hast du gut gemacht, und ich muß dich um Verzeihung bitten, daß ich mein Wort nicht gehalten habe. Es war nicht so ganz meine Schuld …«
    »Das weiß ich wohl! Hauptsache, wir sind zusammen!«
    »Nachdem ihr nun genug Höflichkeiten ausgetauscht habt«, unterbrach die spöttische Stimme Abu al-Khayrs, »wäre es recht hübsch, wenn ihr euch daran erinnern wolltet, daß die Zeit drängt und Mansour nicht wartet!«

Kapitel 15
    Der schweigende Trupp, der eine halbe Stunde später aus dem Alkazar Genil ritt, hatte nichts mehr gemein mit dem, der kurze Zeit vorher unter der grimmigen Führung Mansours ben Zegris hereingesprengt war. Die dunklen, verschleierten Reiter hatten sich in reguläre Garden des Kalifen verwandelt, ihre schwarzen Selhams waren durch weiße Burnusse ersetzt. Mansour selbst hatte sein goldgesticktes Gewand und den prächtigen Rubin bei Amina zurückgelassen und trug jetzt die Uniform eines einfachen Offiziers. Gauthier und Josse hatten sich unter die Soldaten gemischt. Den beturbanten Helm tief in die Stirn gedrückt, hielten sie sich dicht an eine große Sänfte mit hermetisch geschlossenen Seidenvorhängen, die die Mitte des Zuges bildete.
    In dieser Sänfte lag Arnaud, immer noch bewußtlos, unter der sorgsamen Beaufsichtigung Abu al-Khayrs, Catherines und Maries. Die beiden Frauen waren als Dienerinnen aus gutem Haus verkleidet, und während Marie, mit einem Fliegenwedel bewaffnet, den Verwundeten fächelte, begnügte sich Cathérine damit, eine der verbundenen Hände zu halten. Die Hand war fieberheiß, und die ängstliche Cathérine ließ das im Augenblick entschleierte Gesicht mit den geschlossenen Lidern nicht aus den Augen. Denn der schlaue Abu al-Khayr hatte Arnaud prächtige Frauengewänder anziehen lassen, die größten, die man hatte auftreiben können. Eingehüllt in weite Schleier von leichtem nachtblauem, goldgestreiftem Satin, in Pluderhosen und gestickten Pantoffeln, stellte der Ritter die große, ältliche und kranke Dame, für die er gehalten werden sollte, ausgezeichnet dar. Dieser seltsame Aufputz hatte die Nerven Catherines entspannt. Er brachte eine amüsante Note mit sich, die aus der überstürzten Flucht eine Art Seitensprung machte, in der die Liebe mitspielte. Und dann, was vor allem zählte: Sie zogen fort, verließen diese fremde und gefährliche Stadt, aus der zu entkommen sie vor kurzer Zeit noch so wenig Chancen gehabt hatten. Daher fragte sie Mansour, als sie auf der Matratze der Sänfte Platz nahm,

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