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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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feindliche Lager. Zuweilen stürzte ein Berittener mit einem verzweifelten Schrei, der das Kampfgetöse zerriß, in die Schlucht. Aber das Gefecht ging weiter, die Nacht würde hereinbrechen, und Cathérine, die Nerven bis zum Zerreißen gespannt, grub die Nägel in ihre Hände, um nicht zu schreien. Neben ihr hielt Marie den Atem an, während sie auf die Krieger starrte, deren Sieg oder Niederlage für sie so entsetzliche Folgen haben konnte. Abu al-Khayr betete …
    Und dann erhob sich ein doppelter, entsetzlicher Schrei, und Cathérine sprang, jede Gefahr außer acht lassend, aus der Sänfte. Das von Arnaud energisch geschwungene Krummschwert hatte den Kopf Faradjs des Einäugigen gespalten, der wie ein Stein zu Boden fiel. Doch die junge Frau warf ihm nur einen kurzen Blick zu, da sie von einem anderen furchtbaren Bild in Bann gezogen wurde: Gauthier, noch im Sattel, hatte den Mund zu einem nicht enden wollenden Schrei geöffnet, und eine Lanze hatte sich tief in seine Brust gebohrt.
    Die Augen Catherines und die des Riesen kreuzten sich. Sie las im Blick ihres Freundes ungeheures Erstaunen, dann glitt der Normanne wie ein Klotz, wie eine gefällte Eiche zu Boden.
    »Gauthier!« schrie die junge Frau. »Mein Gott!«
    Sie lief zu ihm, aber schon war Arnaud vom Pferd gesprungen, stürzte hinzu und schob sie beiseite.
    »Laß! Rühr ihn nicht an!«
    Auf seinen Ruf eilte Abu al-Khayr herbei, kniete nieder und legte dem gefällten Riesen die Hand aufs Herz. Ein dünner Blutfaden rann aus Gauthiers Mundwinkel.
    »Er lebt noch«, sagte der Arzt. »Die Waffe muß vorsichtig herausgezogen werden … ganz vorsichtig! Kannst du das tun, während ich ihn halte?« fragte er Montsalvy.
    Statt jeder Antwort riß sich dieser, ohne zu zögern, die Verbände von den verwundeten Händen, um nicht am Holz der Lanze abzugleiten. Dann packte er fest die Waffe, während Abu vorsichtig die Ränder der Wunde auseinanderdrückte und Cathérine das Blut im Mundwinkel mit einem Zipfel ihres Schleiers abwischte.
    »Jetzt …«, sagte der kleine Arzt. »Sacht, ganz sacht! Wir können ihn töten, wenn wir die Lanze zu schnell herausziehen.« Arnaud zog. Zoll um Zoll verließ die scharfe Spitze der mörderischen Waffe die Brust … Cathérine hielt den Atem an, fürchtete, jeder Atemzug Gauthiers könne sein letzter sein. Die Tränen brannten ihr in den Augen, aber sie hielt sie tapfer zurück. Endlich kam die Lanze ganz heraus, und Arnaud warf sie mit einer zornigen Bewegung beiseite, während der Arzt sich beeilte, mit Tampons, die Marie hastig aus allem fabriziert hatte, was ihr an Stoff in die Hände gefallen war, das neu fließende Blut zu stillen.
    Um sie herum herrschte tiefe Stille. Ihres Anführers beraubt, waren die Briganten geflohen, und Mansour machte sich nicht die Mühe, sie zu verfolgen. Auf Seiten der Rebellen sammelten sich die Überlebenden des Gefechts um die Gruppe, bildeten einen schweigsamen Kreis. Mansour wischte ruhig sein Krummschwert ab und befestigte es wieder an seinem Gürtel. Dann beugte er sich über den Verwundeten. Sein dunkler Blick kreuzte den Arnauds.
    »Du bist ein tapferer Kämpe, Herr Ungläubiger, aber dein Diener ist auch ein heldenmütiger Mann! Bei Allah, wenn er am Leben bleibt, mache ich ihn zu meinem Leutnant. Glaubst du, ihn retten zu können, Arzt?«
    Abu, der mit gewohnter Fertigkeit die verwundete Brust mit Catherines Hilfe entblößt hatte, schüttelte zweifelnd den Kopf, und die junge Frau sah mit banger Sorge, daß seine gerunzelte Stirn sich nicht glättete.
    »Rettet ihn!« bat sie inständig. »Er darf nicht sterben!«
    »Die Verwundung scheint tief zu gehen!« murmelte Abu. »Ich werde mein Bestes tun. Aber er muß von hier weg. Man sieht nichts mehr …«
    »Tragen wir ihn in die Sänfte«, schlug Arnaud vor. »Der Teufel soll mich holen, wenn ich meinen Fuß noch einmal dort hineinsetze!«
    »Du bist fast nackt, ohne Schuhe«, wandte Cathérine ein, »und du bist noch nicht geheilt!«
    »Was macht das! Ich werde mir die Ausrüstung eines der Gefallenen nehmen. Ich weigere mich, weiter diesen Weiberplunder zu tragen, der mich lächerlich macht. Kann nicht ein wenig Licht gemacht werden?«
    Zwei von der Anstrengung des Kampfes noch keuchende Krieger entzündeten Fackeln, während andere mit unendlicher Vorsicht Gauthier aufhoben und ihn unter der bedachten Leitung Abus in die Sänfte trugen, wo der kleine Arzt dank seiner unfehlbaren Voraussicht Proviant und Arzneimittel unter den

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