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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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ihr nicht glaubten. Durch den Regen, die Verspätung, die Anklage, die auf ihnen lastete, wütend gemacht, waren alle diese braven Leute bereit, sich in Wölfe zu verwandeln. Panik stieg in Cathérine auf. Da stand sie inmitten des drohenden Kreises, der sich um sie geschlossen hatte, mit dieser haßerfüllten Frau, die an ihrer Seite kreischte, sie müsse sie nach Conques zurückschaffen, sie der Gerechtigkeit des Abtes ausliefern, sie ins Gefängnis …
    Die Schwester kam nicht weiter in ihrem Gezeter. Ermengarde, die zu ihr hingehumpelt war, hatte sie am Arm gepackt und schüttelte sie wie einen Pflaumenbaum.
    »Hört auf zu keifen!« herrschte sie sie an. »ihr seid vollkommen verrückt! Eine Edeldame des Diebstahls bezichtigen! … Wißt Ihr eigentlich, von wem Ihr sprecht?«
    »Von einer Diebin!« kreischte die andere außer sich. »Von einer Unzüchtigen, die einen Dolch mit dem Ertrag eines weiteren Diebstahls bei sich versteckt. Denn dieser Ring, von dem sie zu behaupten wagt, er sei ihr von Königin Yolande geschenkt worden …«
    Das war genug. Die schöne Hand Ermengardes hatte sich gehoben und war mit aller Kraft auf ihrer Wange gelandet. Der Abdruck der fünf Finger war deutlich und rot darauf zu sehen. »Das, um Euch Höflichkeit und Bescheidenheit beizubringen, meine ›Schwester‹!« rief sie, mit Nachdruck jedes Wort betonend. »Wahrhaftiger Gott, wenn alle Klöster mit solchen Xanthippen wie Euch bevölkert sind, dann hat Gott mit ihrer Gründung kein Glück gehabt!« Dann, die Stimme erhebend, donnerte sie: »Hallo, Béraud und ihr anderen! Zu den Waffen!«
    Ehe die verblüfften Pilger auch nur daran gedacht hatten, sie zu hindern, waren die drei Burgunder mit ihren Pferden in die Mitte des Kreises geprescht, den die Kapelle abschloß, und nahmen vor den drei Frauen Aufstellung. Bedächtig zog Béraud seinen langen Degen, während seine Männer die großen Bogen aus Eibenholz, die sie über den Schultern trugen, herunterrissen und schon Pfeile auflegten. In tiefer Stille verfolgten die Pilger diese drohenden Vorbereitungen. Ermengarde gestattete sich ein breites Lächeln.
    »Der erste, der sich rührt, wird keine drei Schritte machen!« sagte sie barsch. Dann, den Ton ändernd und plötzlich freundlich: »Da die Kräfte jetzt im Gleichgewicht sind, können wir uns unterhalten.«
    Trotz der Drohung trat Gerbert Bohat zwei Schritte vor. Einer der Männer spannte seinen Bogen, aber die Gräfin hielt seine Hand zurück, während der Anführer der Pilger die seine hob.
    »Kann ich sprechen?«
    »Sprecht, Messire Bohat!«
    »Ist es richtig, daß die Rubine bei dieser …«
    Das Wort, das er nicht auszusprechen wagte, brachte Cathérine nichtsdestoweniger in Rage.
    »Bei mir! Jawohl, mein Bruder!« rief sie. »Aber vor Gott und beim Heil meiner Seele schwöre ich, daß ich nicht weiß, wie sie dahin gekommen sind!«
    »Geschwätz!« rief die Nonne.
    »Ah, ich werde noch böse!« brummte Ermengarde. »Haltet den Mund, frommes Mädchen, oder ich stehe für nichts mehr ein. Fahrt fort, Messire Bohat!«
    Gerbert trat noch etwas näher, senkte aber die Stimme nicht.
    »Auf der einen Seite ist da der Beweis … die offenkundige Straftat, und auf der anderen nur das Wort dieser Frau …«
    »Mein Bruder«, warf Ermengarde ungeduldig ein, »wenn Ihr Euch in den Kopf gesetzt habt, Dame Cathérine als Schuldige zu behandeln, werde ich Euch das Wort entziehen. Dürfte ich erfahren, was Ihr zu tun beabsichtigt?«
    Der harte Blick des Clermontesers milderte sich nicht. Er richtete sich voll Verachtung auf Cathérine, die vor Wut schäumte, und kehrte dann zu ihrer Freundin zurück.
    »Das einzig Angemessene: Dame Cathérine den frommen Mönchen übergeben, die sie nach Conques bringen, wo die Gerichtsbarkeit des Abtes …«
    »Wo sie von der Menge zerrissen wird, bevor sie überhaupt zur Abtei gelangt! Nein, Messire, sie wird nicht nach Conques zurückkehren. Euch genügt ihr Wort vielleicht nicht, aber mir ist es mehr als genug, denn ich kenne sie. Außerdem hört gut zu: Ihr habt eure Rubine wieder, das ist sehr schön. Nehmt sie mit, ihr Herren Mönche, gebt sie eurer Heiligen zurück … mit diesem da, um euch für eure Mühe zu bezahlen!« Während sie sprach, warf sie dem ihr am nächsten stehenden der Mönche eine ziemlich pralle Börse zu, die der Ordensmann flugs auffing. »Was uns betrifft, so laßt uns in Frieden ziehen!«
    »Und wenn nicht?« fragte Gerbert hochmütig.
    »Wenn nicht«, entgegnete

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