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Cathérine und die Zeit der Liebe

Titel: Cathérine und die Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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zurückzufallen. Cathérine murmelte bedrückt:
    »Er erkennt mich nicht! Er scheint nur zu hören.«
    »Das ist zweifellos das Fieber«, erwiderte Elans. »Er hat eine Kopfverwundung. Versuchen wir jetzt, ihn zu bewegen, etwas zu essen.«
    Die kräftigende Nahrung hatte denselben Erfolg wie das frische Wasser, aber der Gefangene blieb gegenüber den Rufen und flehentlichen Bitten Catherines nicht weniger taub. Er hob die Augen zu ihr auf, sah sie an, als wäre sie durchsichtig, und wandte sich dann ab.
    Von seinen Lippen drang eine Art monotonen Gesangs, langsam, undeutlich und unbewußt halb gesprochen, der Cathérine in Schrecken versetzte.
    »Mein Gott! … Ist er wahnsinnig?«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Hans ermutigend, »aber ich sagte Euch ja: Er muß im Delirium sein. Kommt, Dame Cathérine, im Augenblick könnt Ihr nichts mehr für ihn tun. Wir gehen jetzt zurück. Morgen, im Laufe des Tages, werde ich Mittel und Wege finden, die Winde zu schmieren, damit sie nicht mehr knarrt. Morgen nacht können wir ihn vielleicht hochziehen.«
    »Aber werden wir es überhaupt fertigbringen, ihn aus der Stadt herauszuschmuggeln? Die Tore scheinen stark und gut bewacht.«
    »Alles zu seiner Zeit! Auch da habe ich eine Idee …«
    »Mit einem guten Seil«, meinte Josse, der seit dem Betreten der Kirche kein Wort gesprochen hatte, »kann man sich immer an einem Wall hinunterlassen.«
    »Jawohl … schlimmstenfalls! Aber ich habe vielleicht einen besseren Gedanken. Ein Baumeister lernt vieles, einfach dadurch, daß der die Augen aufmacht. Also, jetzt müssen wir wieder hinunter.«
    Nach einem letzten Blick auf den Mann im Käfig ließ Cathérine sich zur Treppe führen. Im dunklen Schiff der Kathedrale sprachen die Mönche immer noch ihre Gebete. Sie hatten nicht einmal geahnt, daß die drei vorübergegangen waren. Die Pforte schloß sich geräuschlos. Cathérine und die beiden Männer befanden sich abermals auf der Straße.
    Als man die Werkstatt wieder erreicht hatte, erteilte Hans seinen Gästen einige Ermahnungen.
    »Für jedermann hier werdet Ihr Verwandte von mir sein, die sich auf dem Weg nach Compostela befinden. Trotzdem vermeidet, Euch unter meine Arbeiter zu mischen. Einige stammen aus meinem Vaterland und würden sich wundern, daß Ihr unsere Sprache nicht kennt. Sonst könnt Ihr kommen und gehen, wie es Euch gutdünkt.«
    »Vielen Dank«, entgegnete Cathérine, »aber ich habe keine Lust dazu. Der Anblick dieses scheußlichen Käfigs macht mich ganz krank. Ich werde zu Hause bleiben.«
    »Ich nicht!« sagte Josse. »Wenn es eine Flucht vorzubereiten gilt, muß man Augen und Ohren offenhalten.«
    Der darauffolgende Tag war entsetzlich für Cathérine. In das Haus eingeschlossen, zwang sie sich, nicht nach draußen zu blicken, um den kalten Regen nicht zu sehen, der den ganzen Tag über fiel, und die Haßschreie und Verwünschungen nicht hören zu müssen, die sich von Zeit zu Zeit erhoben und deren Ziel sie nur zu gut erriet. Sie blieb den ganzen Tag allein, sah man von der alten Urraca ab, einer Gefährtin, die nichts Tröstliches an sich hatte. Gelegentlich entrangen sich den eingefallenen Lippen der Frau Worte, die Cathérine nicht verstehen konnte.
    Urraca ging in die Küche und kam wieder, sprach vor sich hin, wie dies bei Tauben häufig der Fall ist, und ging ihrer Arbeit mehr oder weniger mechanisch nach.
    Zur Mahlzeit schob sie Cathérine einen Teller mit halbgaren Blätterteigkuchen und einen Krug klares Wasser hin, kehrte dann wieder auf ihren Hocker neben dem Faß zurück, von wo aus sie die junge Frau mit einer Aufmerksamkeit musterte, die diese zur Verzweiflung brachte. Cathérine drehte ihr schließlich den Rücken zu und setzte sich unter die Galerie des Innenhofs, um dort die Rückkehr der Männer zu erwarten. Josse war gleichzeitig mit Hans fortgegangen.
    Er wollte einen Rundgang durch die Stadt machen, um sich zu informieren, wie er gesagt hatte.
    Als er im Laufe des Nachmittags zurückkam, war sein Gesicht ernst. Auf Catherines angstvolle Fragen antwortete er zunächst nur mit einem Schulterzucken.
    »Die Entführung wird nicht leicht sein«, sagte er schließlich. »Ich glaube sogar, daß es zu einem Aufruhr kommen könnte. Die Leute hier sind wie losgelassene wilde Tiere. Sie verabscheuen die Briganten von Oca derart, daß sie sich an dem Gedanken geradezu weiden, einen von ihnen hier gefangenzuhalten. Wenn man ihnen ihre Beute entreißt, werden sie alles kaputtschlagen!«
    »Na

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