Catherine
gehört nicht zu meinen Gewohnheiten …« Er musste sich räuspern. Seine Kehle war trocken. Himmel, Trent verspürte den Drang, es noch einmal zu tun. Er wollte den Atem von ihren Lippen küssen, wie sie so vor ihm stand und verloren und hilflos wirkte. Und schön. »Es tut mir schrecklich leid. Es wird nicht wieder geschehen.«
»Ich möchte, dass Sie mich allein lassen.« Nie in ihrem Leben hatte sie etwas stärker berührt. Oder zerstört. Er hatte eine Tür zu einer geheimen Welt geöffnet und sie ihr dann wieder vor der Nase zugeschlagen.
»In Ordnung.«
Trent fiel es schwer, nicht eine Hand auszustrecken und ihr Haar zu berühren. Er ging zum Haus zurück.
Als er sich umsah, stand sie noch immer da, wie er sie zurückgelassen hatte, und starrte in die Dunkelheit, während das Mondlicht sie übergoss.
Sein Name war Christian. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich immer und immer wieder an den Klippen entlangging in der Hoffnung, ein paar Worte mit ihm wechseln zu können. Ich rede mir ein, dass es an meiner Begeisterung für Kunst liegt, nicht an der für den Künstler. Es könnte wahr sein. Es muss wahr sein.
Ich bin eine verheiratete Frau und eine Mutter von drei Kindern. Und obwohl Fergus nicht der romantische Ehemann aus meinen Mädchenträumen ist, sorgt er doch gut für uns und ist manchmal sogar freundlich. Vielleicht gibt es in mir einen Teil, einen kleinen widerstrebenden Teil, der sich wünscht, ich hätte mich nicht dem Drängen meiner Eltern gebeugt, eine gute angemessene Ehe einzugehen. Doch das ist albern, denn ich habe diesen Schritt bereits vor vier Jahren getan.
Es ist nicht loyal, Fergus mit einem Mann zu vergleichen, den ich kaum kenne. Doch hier, in meinem privaten Tagebuch, möge mir diese Schwäche erlaubt sein. Während Fergus nur an das nächste Geschäft und den nächsten Dollar denkt, spricht Christian von Träumen und Bildern und Poesie.
Wie sehr mein Herz sich doch nach ein wenig Poesie gesehnt hat. Während Fergus mir in seiner kühlen und achtlosen Großzügigkeit am Tag von Ethans Geburt die Smaragde schenkte, überreichte Christian mir einmal eine wild wachsende Blume. Ich habe sie aufbewahrt und presse sie hier zwischen diesen Seiten. Wie viel schöner würde ich mich fühlen, könnte ich diese Blume anstelle dieser kalten und schweren Edelsteine tragen.
Wir haben über nichts Vertrauliches gesprochen, über nichts, das man als unziemlich ansehen könnte. Dennoch weiß ich, dass es unziemlich ist. Wie er mich ansieht, wie er lächelt und spricht, ist herrlich unziemlich.
Wie ich an diesen hellen Sommernachmittagen nach ihm suche, während meine Babys schlafen, ist nicht das Verhalten einer anständigen Ehefrau. Wie mein Herz in meiner Brust trommelt, wenn ich ihn sehe, ist absolute Untreue.
Heute saß ich auf einem Felsen und beobachtete, wie er seinen Pinsel schwang und diese rosa und grauen Felsen und dieses tiefblaue Wasser auf der Leinwand zum Leben erweckte. Ein Boot glitt dahin, so frei, so für sich abgeschieden. Für einen Moment stellte ich mir uns beide darauf vor, die Gesichter gegen den Wind gedreht. Ich verstehe nicht, wieso ich diese Gedanken hege, doch sie ließen mich nicht los, während ich ihn nach seinem Namen fragte.
»Christian«, erwiderte er. »Christian Bradford. Und Sie sind Bianca.« Wie er meinen Namen aussprach, als wäre er noch nie zuvor ausgesprochen worden. Ich werde es niemals vergessen. Ich spielte mit dem Wildgras, das sich einen Weg zwischen den Felsen durch Spalten und Risse gebahnt hatte.
Mit niedergeschlagenen Augen fragte ich ihn, wieso ihm seine Frau nie bei der Arbeit zusah.
»Ich habe keine Frau«, erklärte er mir. »Und die Kunst ist meine einzige Geliebte.«
Es war falsch, dass mein Herz bei seinen Worten so frohlockte. Es war falsch, dass ich lächelte, und dennoch tat ich es. Und er lächelte zurück. Hätte das Schicksal es anders gewollt, hätten sich Zeit und Ort irgendwie verändern lassen, hätte ich ihn lieben können.
Ich glaube, ich hätte gar keine andere Wahl gehabt, als ihn zu lieben.
Als wüssten wir das beide, begannen wir, von unwichtigen Dingen zu sprechen. Doch als ich mich erhob, weil ich wusste, dass für diesen Tag meine Zeit hier abgelaufen war, bückte er sich, pflückte ein Zweiglein goldene Erika und schob es in mein Haar. Einen Moment verharrten seine Finger nahe meiner Wange, und seine Augen waren auf die meinen gerichtet. Dann trat er zurück und wünschte mir einen schönen Tag.
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