Catherine
sie ihn verfehlt hatte. »Wenn Sie sich unterhalten wollen, dann schmeißen Sie sich doch noch etwas mehr an Tante Coco heran.« Prustend die Luft ausstoßend, ließ sie sich auf eine kleine Steinbank unter der Laube sinken. »Noch besser, fahren Sie zurück nach Boston, und peitschen Sie einen Ihrer Untergebenen aus.«
»Das kann ich jederzeit machen.« Er schüttelte den Kopf und setzte sich neben sie, davon überzeugt, dass er unter Umständen sein Leben riskierte.
Azaleen und Geranien rings um sie herum standen unmittelbar vor dem Erblühen. Es sollte ein friedvoller Ort sein, dachte er. Doch während er dasaß und den zarten Duft der frühesten aller Frühlingsblumen wahrnahm, vermischt mit dem Geruch der See, und lauschte, wie irgendein Nachtvogel seinen Gefährten rief, fand er, das noch kein Konferenzsaal jemals so mit Spannung und Feindseligkeit erfüllt gewesen war.
»Ich frage mich bloß, wieso Sie eine so hohe Meinung von mir bekommen haben.« Und warum das eine Rolle spielt, fügte er in Gedanken hinzu.
»Sie kommen hierher …«
»Auf eine Einladung hin.«
»Nicht auf meine.« C. C. warf ihren Kopf zurück. »Sie kommen in Ihrem großen Wagen und Ihrem würdevollen Anzug daher und sind bereit, mir mein Zuhause einfach unter den Füßen wegzuziehen.«
»Ich kam hierher«, verbesserte er, »um einen Besitz mit eigenen Augen zu besichtigen. Niemand, ich am allerwenigsten, kann Sie dazu zwingen zu verkaufen.«
Er irrt sich, dachte sie niedergeschlagen. Es gab Leute, die sie zwingen konnten. Die Leute, die Steuern eintrieben und das Geld für Strom und Wasser und die Hypothek, die sie hatten aufnehmen müssen. All ihre Frustration und ihre Angst vor Geldeintreibungsinstituten richteten sich auf den Mann neben ihr.
»Ich kenne Ihren Typ«, murmelte sie. »Reich geboren und über gewöhnlichen Menschen stehend. Ihr einziges Ziel im Leben ist es, noch mehr Geld zu machen, ganz gleich, wer davon betroffen oder niedergetrampelt wird. Sie genießen große Partys und Sommerhäuser und Geliebte mit Namen wie Fawn.«
Klugerweise unterdrückte er ein Lachen. »Ich habe nie eine Frau namens Fawn kennengelernt.«
»Ach, was spielt das denn für eine Rolle?« Sie stand auf und ging auf dem Weg hin und her. »Kiki, Vanessa, Ava – alles das Gleiche.«
»Wenn Sie es sagen.«
Trent musste zugeben, dass sie großartig aussah, wie sie da auf und ab wanderte und das Mondlicht sie in eine weiße Glorie einhüllte.
Die Anziehung ärgerte ihn mehr als nur ein wenig, doch er blieb sitzen. Es geht um ein Geschäft, das ich abschließen will, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Und C. C. Calhoun ist der größte Stolperstein.
Also wollte er geduldig und schlau sein und den Punkt finden, an dem er einhaken konnte. »Woher wissen Sie denn so viel über meinen Typ?«
»Meine Schwester war mit einem wie Ihnen verheiratet. Das reicht mir.«
»Baxter Dumont.«
»Sie kennen ihn?« C. C. schüttelte den Kopf und rammte ihre Hände in die Hosentaschen. »Dumme Frage. Wahrscheinlich spielen Sie mit ihm jeden Mittwoch Golf.«
»Nein. Wir sind nur sehr flüchtig miteinander bekannt. Ich kenne allerdings ihn und seine Familie. Mir ist außerdem bekannt, dass er und Ihre Schwester sich vor etwa einem Jahr scheiden ließen.«
»Er machte ihr das Leben zur Hölle, löschte ihr Selbstwertgefühl aus und ließ dann sie und die Kinder für ein französisches Cremetörtchen fallen. Und weil er ein großer Anwalt aus einer großen Familie ist, ist ihr nichts geblieben als ein mieser Unterhaltsscheck für die Kinder, der noch dazu jeden Monat zu spät eintrifft.«
»Es tut mir leid, was mit Ihrer Schwester passiert ist.« Trent erhob sich ebenfalls. Seine Stimme klang nicht mehr scharf, sondern schicksalsergeben. »Die Ehe ist oft die unangenehmste von allen Geschäftstransaktionen. Doch Baxter Dumonts Verhalten bedeutet nicht, dass jedes Mitglied einer jeden prominenten Bostoner Familie unsittlich oder amoralisch ist.«
»Von da, wo ich stehe, sehen sie alle gleich aus.«
»Dann sollten Sie vielleicht Ihren Standort wechseln. Aber das machen Sie natürlich nicht, weil Sie zu dickköpfig und zu voreingenommen sind.«
»Nur, weil ich klug genug bin, um Sie zu durchschauen.«
»Sie wissen gar nichts über mich, und es ist sonnenklar, dass Sie gegen mich eine unheimliche Abneigung entwickelt haben, noch bevor Sie überhaupt meinen Namen kannten.«
»Ich mochte Ihre Schuhe nicht«, behauptete C. C. spontan.
Er sah sie erstaunt
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