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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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wirst du die wahre Bedeutung meiner Worte ermessen können. Es freut mich, dass ich mich in dir nicht getäuscht habe.«
    »In welcher Hinsicht hast du dich nicht getäuscht?«, fragte Vespasian gepresst.
    »Dein Verstand regiert dein Herz, und dein Stolz kennt seinen Platz. Und jetzt sei brav und verrate mir den Namen des Mannes, mit dem sich das Sklavenmädchen treffen wollte.«
    »Vitellius. Sie sagte, es sei Vitellius gewesen.«
    »Vitellius? Also, das ist interessant, nicht wahr? Ein hoher Tribun, der sich mit einem Sklavenmädchen im Zelt des Legaten trifft, wo offenbar auch ausgesprochen heikle Dokumente verwahrt werden. Ich finde das höchst bemerkenswert. Das lässt wirklich tief blicken. Findest du nicht auch?«
    Vespasian erwiderte schweigend seinen Blick.
    »Ist der Brief noch da?«
    »Ja.«
    »Dir ist hoffentlich klar, was zu tun ist?«
    »Selbstverständlich, aber einen Wagen zu finden, der vor hundert Jahren in einem Morast versenkt wurde, wird nicht einfach sein.«
    »Dann solltest du gute Männer dafür abstellen. Weihe nicht zu viele ein – je weniger davon wissen, desto besser – und sorge dafür, dass sie Stillschweigen bewahren.«
    »Ich weiß schon, wer dafür in Frage kommt.«
    »Gut. Die Truhe muss gefunden werden, und sobald du sie hast, bewache sie unter Einsatz deines Lebens. Wenn der Kaiser mit der Verstärkung eintrifft, wird die Truhe einer Sondereinheit der Prätorianergarde übergeben, die sie nach Rom bringen wird. Anschließend werdet ihr vergessen, was ihr darüber wisst. Du und die Männer, die an der Unternehmung beteiligt sind.«
    Narcissus schob den Becher von sich weg und erhob sich. »Und jetzt muss ich leider gehen. Ich danke dir für deine Gastfreundschaft, Vespasian. Und entspann dich. Ich bin sicher, der Kaiser wird hocherfreut sein, wenn ich ihm berichte, wie kooperativ du dich gezeigt hast.«
    »Bevor du gehst, beantworte mir eine Frage.«
    » Gern.«
    »Wer ist der Spion in meiner Legion? Wenn wir in Britannien sind, muss ich wissen, wem ich vertrauen kann.«
    »Dann würde er für mich wertlos werden.«
    »Da er nicht mehr über mich berichten könnte?«
    »So ist es.«
    »Dann verrate mir wenigstens, wer der Verräter ist«, bat Vespasian. »Ich muss wissen, in welche Richtung ich mich vorzusehen habe.«
    Narcissus bemühte sich, mitfühlend dreinzuschauen. »Ich weiß es nicht. Ich habe zwar einen Verdacht, bin mir aber noch nicht sicher – ich benötige weitere Beweise. Wenn ich dir jetzt einen Hinweis gäbe, würdest du fortan die Menschen in deiner Umgebung anders behandeln, und der Spion würde merken, dass wir ihm auf der Spur sind. Er darf auf keinen Fall Verdacht schöpfen. Du darfst mit niemandem über diese Angelegenheit sprechen. Nicht einmal mit deiner Frau. Verstanden?«
    Vespasian nickte. »Dies bedeutet, dass du mich in Gefahr bringst.«
    »Du bist ein Soldat. Gewöhn dich dran.«
    Damit kehrte der kaiserliche Sekretär Vespasian den Rücken zu und winkte seinen Leibwächter herbei, der im Schatten gewartet hatte. Als er gegangen war, bebte Vespasian förmlich vor Wut. Zwar war es ihm gelungen, einstweilen seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, doch was die dunklen Fäden der Intrige anging, die ihn so fest umsponnen hatten, war er ebenso schlau wie zuvor.
    Vor dem Zelt hielt Narcissus inne. Nichts deutete darauf hin, dass Vespasian ihn beschatten ließ. Er wandte sich an seinen Leibwächter.
    »Vergewissere dich, dass ich nicht verfolgt werde. Wenn ich rufe, komm schnellstmöglich zu mir.«
    Er entfernte sich leise, und kurz darauf folgte ihm verstohlen der Leibwächter, seinen Herrn nicht aus den Augen lassend. Narcissus schritt an den Zelten der Tribunen vorbei, dann blieb er vor einer Zeltklappe stehen. Als er sich vergewissert hatte, dass er nicht beobachtet wurde, trat er eilig ein. Im Zelt erwartete ihn der kaiserliche Spion, wie sie es im Laufe des Tages über einen Geheimboten verabredet hatten. Er erhob sich von seinem Klappstuhl, um den kaiserlichen Sekretär zu begrüßen.
    »Alles in Ordnung, Herr?«
    Narcissus ergriff die dargebotene Hand und lächelte. »Ja, Vitellius, alles bestens. Aber wir sollten uns mal über die Schriftrolle unterhalten, von der ich dir vor einigen Monaten erzählt habe. Außerdem wüsste ich gern, weshalb du mir verschwiegen hast, dass du an dem fraglichen Abend ebenfalls im Zelt des Legaten warst.«
    Vitellius runzelte die Stirn. »Aber ich war nicht in dem Zelt.«
    »Vespasian hat mir etwas anderes erzählt.

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