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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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offiziell bekannt gegeben wurde, was zur Folge hätte, dass die Waren sich verknappen und die Händler astronomische Preise verlangen würden. Scaevola legte den Kopf in den Nacken und leerte seinen Becher, worauf Macro ihm augenblicklich nachschenkte. »Wo wir auch hinkommen mögen, ich hoffe, es gibt dort etwas Vernünftiges zu trinken. «
    »Kaum anzunehmen!«, schnaubte Scaevola. »Genieß den Wein hier, solange du noch welchen hast. Dort gibt’s nichts zu saufen.«
    »Überhaupt nichts?«, fragte Macro mit gespieltem Entsetzen.
    »Gar nichts«, antwortete Scaevola, dann erhob er sich unvermittelt und rief über Macros Schulter hinweg: »Mit dem Schwert ist alles in Ordnung! Du musst es bloß richtig halten!«
    Macro drehte sich auf dem Hocker um und hielt Ausschau nach dem Auslöser von Scaevolas Gefühlsausbruch. Es war derselbe Bursche wie zuvor, der sein Kurzschwert aus Holz betrachtete, indem er es an der Spitze hielt.
    »Aber, Herr, das ist kein richtiges Schwert. Das ist aus Holz.«
    Während Zenturio Bestia, angelockt von dem Wortwechsel, sich zwischen den Rekruten hindurchdrängte, brüllte er: »Was? Du machst schon wieder Ärger? Was ist denn jetzt schon wieder? Hat das Schwert etwa die falsche Größe?«
    »Nein, Herr. Es ist aus Holz. Das ist kein richtiges Schwert, Herr.«
    »Aus Holz? Natürlich ist es aus verdammtem Holz. Das ist kein richtiges Schwert, weil du noch kein richtiger Soldat bist. Sobald du ein richtiger Soldat bist, kriegst du auch ein richtiges Schwert zum Spielen.«
    Zenturio Bestia blähte die Brust auf und wandte sich an die Rekruten. »Einige von euch dürften wie dieses sonnige Gemüt hier bereits bemerkt haben, dass ihr keine richtigen Waffen bekommen habt. Denn die habt ihr euch noch nicht verdient. Wenn wir an euch Damen gefährliche Waffen ausgegeben hätten, würdet ihr euch im Handumdrehen gegenseitig verletzen. Bevor ihr ein Schwert halten dürft, müsst ihr Respekt davor bekommen. Ihr müsst den richtigen Umgang damit lernen. Das Gleiche gilt für den Speer. Ihr mögt eure Waffen schwer finden, doch das liegt daran, dass sie doppelt so schwer sind wie die normale Waffe. Ihr seid verweichlichter, fauler Abschaum, daher müssen wir euch aufbauen und Männer aus euch machen. Das gelingt uns nur mittels Training und Ertüchtigung, und davon werdet ihr jede Menge bekommen, meine Damen. Also gewöhnt euch an das Gewicht. Nun denn, der Schwertgürtel wird so angelegt, dass das Schwert rechts hängt, NICHT links – so wie bei mir. Das ist Offizieren vorbehalten … Nehmt den Speer in die rechte Hand, den Schild in die linke, dann stellt euch in vier Reihen auf … Und zwar plötzlich!«
    Die Rekruten legten Schilde und Schwerter ab und nestelten an den steifen Schnallen der Schwertgürtel herum, dann nahmen sie ihre Ausrüstung wieder auf und eilten zur Tür.
    »Ein ausgezeichneter Wein«, bemerkte Scaevola. »Wie wär’s mit noch einem Schluck?«
    Die Flasche war fast leer, und Macro achtete darauf, dass Scaevola den Löwenanteil abbekam, während er die letzten Tropfen für sich behielt.
    »Wo waren wir gerade stehen geblieben?«, fragte Scaevola.
    »Beim Trinken. Du hast gemeint, dort, wo die Legion hinkommt, gäbe es nichts zu trinken.«
    »Tatsächlich?« Scaevola hob erstaunt die Brauen.
    »Ich nehme an, das bedeutet, wir kommen in den fernen Osten«, fuhr Macro beiläufig fort. »Nichts Ordentliches zu trinken, bloß den Mist, den die Einheimischen dort aus gegorener Ziegenmilch herstellen, jedenfalls hab ich so was gehört. Oder noch schlimmer, und wir kommen nach Judäa.«
    Er forschte nach einer Regung in Scaevolas Gesicht, doch der oberste Waffenmeister nahm bloß einen weiteren Schluck Wein und nickte. »Vielleicht nach Judäa … Vielleicht auch nicht.«
    Macro seufzte entnervt – dem durchtriebenen alten Fuchs eine Information zu entlocken war schwieriger, als sich bei einer Jungfrau den Tripper zu holen. Er entschied sich für einen neuen Ansatz.
    »Hast du vor, besonders leichte Umhänge mitzunehmen? «
    »Warum sollte ich?« Scaevola runzelte die Stirn. »Was in aller Welt sollte ich denn damit anfangen?«
    Macro atmete tief durch und bemühte sich, seinen Ärger über Scaevolas selbstgefällige Ausflüchte zu bezähmen. »Hör mal, Scaevola. Sag mir einfach, was du weißt. Ein einziges Wort. Bloß den Namen des Landes, in das wir kommen. Der Name der Provinz würde schon reichen. Ich verspreche dir auch, niemandem davon zu erzählen. Ich gebe dir mein Wort

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