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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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erstaunt, während dieser mit verkniffener Miene die Zenturie zur Ordnung rief. Macro war wie alle anderen Offiziere verständlicherweise angespannt, obwohl die Front der Meuterer allmählich bröckelte. Die Nachricht von Narcissus’ außergewöhnlicher Darbietung im Amphitheater verbreitete sich rasch und führte jedesmal, wenn jemand eine Kostprobe seines Auftritts zum Besten gab, zu großer Heiterkeit. Wie vom gerissenen Narcissus beabsichtigt, kam der Spaß bei allen gut an, so dass sich die Atmosphäre von Misstrauen und Verrat alsbald verflüchtigte, zumal Tribun Aurelius und seine Mitverschwörer auf geheimnisvolle Weise verschwunden waren. Plautius hatte die Lage noch weiter entspannt, indem er Gerüchte über die riesigen Reichtümer Britanniens streuen ließ: Gold, Silber, Sklaven – und Frauen, darum flehend, aus den Armen unbedarfter, halbnackter Wilder befreit zu werden, die unbedingt kämpfen wollten. Ihre Furcht erregende Erscheinung – angeblich trugen sie am ganzen Leib Kriegsbemalung und hatten sich das Haar zu weißen Zacken versteift – und ihr unablässiges Geschrei vermochten im Schlachtgewühl wenig auszurichten. Die großen Krieger der Legion würden sie mühelos niedermachen und die Früchte des Sieges ernten. In den letzten Wochen vor der Invasion machte sich in der Armee die Entschlossenheit breit, das zu tun, worauf Legionäre sich nun einmal am besten verstanden.

    Es war bereits dunkel geworden, als das letzte Zelt errichtet war und die Männer der Zenturie sich niederließen, um ein leichtes Mahl zu verzehren, bestehend aus Gerstenbrei und Brot, das bereits in Gallien gebacken worden und mittlerweile hart geworden war. Die Gespräche an den Lagerfeuern drehten sich um den Verlauf des Eroberungsfeldzugs, basierend auf Neuigkeiten, die sie von den von der Front zurückgekehrten Boten und Ordonnanzen aufgeschnappt hatten. Bislang war es lediglich zu einigen Geplänkeln zwischen Kundschaftern gekommen, und es hieß, die Streitwagen der Briten hätten sich der römischen Kavallerie überlegen gezeigt. Die Veteranen der Legion machten den neuen Rekruten mürrisch klar, dass sich das Bild vollständig ändern würde, wenn erst einmal die schwere römische Infanterie Kontakt mit den Briten bekäme.
    Im Innern des Zeltes sprach Macro leise zu den Männern, die er für die Unternehmung ausgewählt hatte. Außer Cato nahmen die zehn besten Legionäre seiner Zenturie an der Besprechung teil. Sie saßen im Gras, während er ihnen ihren Auftrag erläuterte.
    »Wie einige von euch bereits bemerkt haben werden, wurde unsere Legion von einigen hiesigen Würdenträgern, die aufgrund gewisser Missverständnisse mit ihren Untertanen in der Vergangenheit in den Genuss der römischen Gastfreundschaft kamen, mit ihrem Besuch beehrt.«
    Die Männer grinsten über seine Charakterisierung der kaiserlichen Vasallen. Im ganzen Reich war es das Gleiche; die Einheimischen verjagten ihre Despoten, denen Rom daraufhin um einen hohen Preis Asyl gewährte – nämlich um ewigen Gehorsam.
    »Wie der Zufall es so will«, fuhr Macro fort, »war einer unserer Freunde – Cogidubnus heißt er – ein wenig indiskret, als er vor Jahren zum ersten Mal nach Rom kam, um über ein Abkommen zu sprechen. Offenbar war er so beeindruckt von allem, was er sah, dass er versprach, seine Nation dem Kaiser zu unterstellen, sollte dieser das Reich auf Britannien ausdehnen. Nun, wie ihr seht, hat der Kaiser dies nun getan. Cogidubnus aber scheint seine früheren guten Absichten vergessen zu haben und verlangt von Rom nun bessere Bedingungen. Als er von seinem Volk verjagt wurde, ging der Wagen mit seinen persönlichen Papieren bedauerlicherweise in einem nahe gelegenen Moor verloren. Zum Glück haben die Spione des Generals herausgefunden, wo sich der Wagen befindet, und es ist unsere Aufgabe, seine Dokumententruhe zu bergen und zur Legion zu schaffen. Wenn Plautius einen Beleg für die früheren Zusagen des Mannes in Händen hält, kann er Cogidubnus beim Wort nehmen – sollte er uns Schwierigkeiten machen, können wir damit drohen, seinem Volk über seine Absichten reinen Wein einzuschenken. Ein hübsches Druckmittel, da werdet ihr mir wohl zustimmen.«
    Macro hielt inne, recht zufrieden damit, dass die von ihm ausgedachte Geschichte so plausibel klang. »Zunächst aber müssen die Dokumente erst einmal geborgen werden. Und an diesem Punkt kommen wir ins Spiel. Wir zwölf wurden von der Legion beauftragt, die Truhe zu

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