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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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seines Zenturios als ’junger Bursche’ bezeichnet zu werden. »Freilich ist es körperlich anstrengender als das Palastleben. «
    Narcissus lächelte verkniffen. »Da hast du wohl leider Recht – ich habe mich seit Jahren nicht mehr ertüchtigt. In letzter Zeit widme ich mich eher der Politik. Aber egal. Es freut mich, dich zu sehen, mein Junge. Ich nehme doch an, er hält sich wacker, nicht wahr, Zenturio?«
    »Jawohl, Herr. Der Bursche gibt einen guten Optio ab. Ihr könnt wirklich stolz darauf sein, dass der Palast so gute Soldaten wie den jungen Cato hervorbringt.«
    »Bitte hilf meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Was genau ist ein Optio?«
    »Nun, er ist mein Stellvertreter, Herr«, antwortete Macro, bestürzt über das Unwissen des Zivilisten. »Und ein tüchtiger obendrein.«
    »Es erfüllt mich mit tiefer Genugtuung, dass selbst die Armee den Wert einer guten Erziehung zu schätzen weiß.«
    Macro errötete pflichtschuldigst.
    »War bloß ein kleiner Scherz, Zenturio. Ich wollte dir nicht zu nahe treten.«
    Narcissus fasste ihn beim Arm und geleitete ihn zum kaiserlichen Wegposten. Der kaiserliche Sekretär war in reiferem Alter, und seine Augen waren aufgrund lebenslangen Lächelns von Krähenfalten gesäumt. Er hielt sich äußerst gerade, und seine bewegliche Mimik entsprach der Schnelligkeit seines Denkens. Gleichwohl ließ sein trockener, ätzender Verstand erkennen, dass er geübt war in der Kunst, andere zu ducken. Macro presste die Lippen zusammen; solange der Mann unter seinem Schutz stand, würde er die unvermeidlichen Kränkungen und Spitzen erdulden müssen. Narcissus war offenbar ein typischer Vertreter seines Standes. Höhergestellte behandelte er so, als wären sie ihm intellektuell unterlegen, und bei intellektuell Ebenbürtigen neigte er dazu – wie sein Verhalten Cato gegenüber gezeigt hatte –, sie als gesellschaftlich Unterlegene zu behandeln. Bei diesem Mann hatte man stets schlechte Karten. Am besten, man legte sich eine dicke Haut zu.
    »Wie lauten deine Befehle, Zenturio?«, fragte Narcissus, als sie sich in dem Gebäude befanden. »Deine genauen Befehle?«
    »Ich soll dich bis zur Hauptstreitmacht eskortieren und dann in einem noch zu bestimmenden Sammelgebiet auf den Rest der Legion warten. Das ist alles, Herr. Ansonsten soll ich dich nach Kräften unterstützen.«
    »Mit anderen Worten, du sollst meine Befehle ausführen. «
    »Ja, Herr«, räumte Macro widerstrebend ein. »So könnte man es ausdrücken.«
    »Gut.« Narcissus nickte. »Freut mich, dass Vespasian zumindest das richtig hinbekommen hat.«
    Macro versteifte sich ob dieses ungerechtfertigten Seitenhiebs gegen seinen Vorgesetzten. Diese Bemerkung wäre schon bei einem römischen Bürger schlimm genug gewesen – aus dem Munde eines freigelassenen Sklaven jedoch war dies ein Verstoß gegen die elementaren Grundlagen der gesellschaftlichen Etikette.
    »Zenturio, wir müssen augenblicklich aufbrechen«, befahl Narcissus und versetzte Macro einen Stoß gegen die Brust, um seine Worte zu unterstreichen. »Ich muss Gesoriacum so schnell wie möglich erreichen. Das ist von äußerster Wichtigkeit. Man könnte sogar sagen, das Wohlergehen des Reiches und mehr hängt davon ab. Haben wir uns verstanden?«
    »Ich bin mir nicht sicher, was ich verstehen soll, Herr«, erwiderte Macro offen. »Wozu die Eile?«
    »Diese Information unterliegt strengster Geheimhaltung. «
    »Aber eine ganze Zenturie, um einen Mann zu bewachen? «
    »Ich will bloß so viel sagen: Einigen politischen Abtrünnigen wäre es lieber, wenn ich Gesoriacum nicht erreichen würde – mehr brauchst du nicht zu wissen.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Also dann«, meinte Narcissus aufgeräumt. »Lass uns aufbrechen. Ich reise mit leichtem Gepäck; begleitet werde ich bloß von meinen Sänftenträgern und dem Leibwächter. Da einige der Träger erkrankt sind, brauche ich ein paar deiner Männer als Ersatz. Draußen bei den Stallungen stehen zwei Kisten. Bitte kümmere dich darum, ich komme gleich nach.«
    Macros Zähneknirschen war kaum zu überhören, als er aus dem Gebäude trat und sich Cato näherte.
    »Stell fünf Männer für den Freigelassenen ab. Er braucht Träger.«
    »Träger?«
    »Bist du taub? Mach schon. Die Männer sollen ihr Gepäck auf dem Wagen verstauen.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Offenbar soll es schnell gehen, deshalb müssen wir bei unserem gemächlichen Spaziergang durch Gallien das Tempo ein wenig anziehen. Hätten ebenso gut bei der Legion

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