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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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nachzujagen. Irgendwie waren die Anforderungsunterlagen verlegt worden, und nun hatte sich ein Sekretär auf die Suche nach ihnen gemacht, während der Zenturio auf einer der Bänke wartete, die vor dem Eingang des Hauptquartiers standen. Wie er so dasaß, fühlte Macro sich allmählich wie ein geringer Schutzbefohlener, der in Rom das Erscheinen seines Patrons erwartet, und so rutschte er verärgert auf der Bank herum, bis er es schließlich nicht mehr aushielt. Er stürmte ins Zelt und traf dort den Sekretär an; die Unterlagen lagen jetzt neben ihm auf dem Schreibtisch.
    »Dann hast du sie also gefunden? Gut. Jetzt komme ich mit, während wir die Sachen zusammenstellen.«
    »Ich habe zu tun. Du musst warten.«
    »Nein, muss ich nicht. Hoch mit dir, Bürschchen.«
    »Du hast mir nichts zu befehlen«, entgegnete der Sekretär verächtlich. »Ich gehöre nicht zur Armee. Ich bin der kaiserlichen Verwaltung zugeordnet.«
    »Ach, wirklich? Da kann man wohl ’ne ruhige Kugel schieben. Und jetzt marsch, damit du unseren Feldzug nicht noch länger behinderst.«
    »Wie kannst du es wagen? Wären wir jetzt in Rom, würde ich dich dem Präfekten der Prätorianergarde melden. «
    »Aber wir sind nicht in Rom«, knurrte Macro und beugte sich über den Schreibtisch vor. »Oder?«
    Der Sekretär erkannte in dem finsteren Blick des Zenturios die Vorzeichen eines Wutausbruchs.
    »Nun gut, Herr« , fügte er sich. »Aber schnell.«
    »Das Tempo liegt ganz bei dir. Ich werde nicht pro Stunde bezahlt.«
    Mit Macro im Schlepptau eilte der Sekretär durchs Depot und genehmigte alle angeforderten Waffen und Ausrüstungsgegenstände sowie Karren, um die Ladung auf dem Rückmarsch zur Tamesis zu befördern.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass ihr keine Frachtschiffe zur Verfügung habt«, forderte Macro ihn heraus.
    »Leider nicht, Herr. Alle verfügbaren Schiffe wurden für den Kaiser und seine Ersatztruppen nach Gesoriacum gesandt. Deshalb wurden wir vorausgeschickt. Um bei der Organisation zu helfen.«
    »Ich hatte mich schon gefragt, was euresgleichen im Hauptquartier zu suchen hat.«
    »Wenn etwas wie am Schnürchen klappen muss«, der Sekretär blies die Wangen auf, »dann muss man die Experten rufen.«
    »Ach, wirklich?«, meinte Macro von oben herab. »Wie beruhigend.«
    Nach dem Mittagessen versammelte Macro die neuen Legionäre seiner Zenturie und ließ sie vor dem Zelt paradieren. Es waren ausnahmslos gute Männer; tüchtig, erfahren und mit beispielhaften Leistungen im Felde. Wenn er die Sechste Zenturie wieder gegen die Briten führte, würden sie sich einen Weg mitten durch die feindlichen Reihen bahnen. Mit seiner Wahl zufrieden, drehte er sich um und lächelte Cato an.
    »Nun, Optio. Am besten heißt du diesen Haufen da mal in der Zweiten Legion willkommen.«
    »Ich, Herr?«
    »Ja, du. Gute Übung fürs Kommandieren.«
    »Aber, Herr!«
    »Und bitte mit Schmiss.« Macro knuffte ihn in die Rippen. »Los jetzt.« Er trat ins Zelt zurück, setzte sich auf einen Stuhl und wetzte in aller Ruhe die Klinge seines Dolchs.
    Cato stand nun allein vor zwei Reihen der härtesten, zähesten Männer, die er je gesehen hatte. Er räusperte sich nervös, straffte den Rücken und richtete sich, die Hände hinter dem Rücken ineinander verkrampft, so hoch wie möglich auf, während er verzweifelt nach den passenden Worten suchte.
    »Nun, ich möchte euch einfach in der Zweiten Legion willkommen heißen. Der Feldzug ist bislang recht erfolgreich verlaufen, und ich bin mir sicher, dass ihr bald alle ebenso stolz auf eure neue Legion sein werdet, wie ihr es bisher auf die Achte wart.« Er blickte die Reihen der ausdruckslosen Gesichter entlang, und sein Selbstvertrauen schwand.
    »I-ich denke, die Kameraden von der Sechsten Zenturie werden euch herzlich aufnehmen; in gewisser Weise sind wir wie eine große Familie.« Cato knirschte mit den Zähnen, denn er war sich bewusst, dass er in einem Sumpf von Plattheiten watete. »Falls ihr einmal Probleme haben solltet, die ihr mit jemandem besprechen müsst, steht meine Zeltklappe immer für euch offen.«
    Jemand schnaubte verächtlich.
    »Ich heiße Cato, und ich bin mir sicher, dass ich eure Namen auf dem Rückweg zur Legion bald erfahren werde … Ähm. Gibt es noch irgendwelche Fragen?«
    »Optio!« Ein Mann am Ende der Reihe hob die Hand. Sein Gesicht war auffällig tief zerfurcht, und so konnte Cato sich zum Glück an seinen Namen erinnern.
    »Cicero, nicht wahr? Was kann ich für dich

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