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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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tun?«
    »Ich habe mich nur gefragt, ob der Zenturio uns einen Bären aufbindet. Bist du wirklich unser Optio?«
    »Ja, natürlich!« Cato wurde rot.
    »Wie lange bist du schon in der Armee, Optio?«
    Ein leises Kichern wanderte die Reihen der Männer entlang.
    »Lange genug. So, sonst noch was? Nein? Schön, Antreten zum Appell morgen beim ersten Tageslicht in fertiger Marschordnung. Wegtreten!«
    Während die Ersatzleute davonschlenderten, ballte Cato wütend die Fäuste hinter dem Rücken, beschämt von seiner Darbietung. Hinter sich im Zelt hörte er das regelmäßige Reiben von Macros Klinge am Wetzstein. Dem Spott des Zenturios konnte er sich jetzt unmöglich aussetzen. Schließlich verstummte das Geräusch.
    »Cato, mein Sohn?«
    »Herr?«
    »Du bist möglicherweise einer der klügsten und tapfersten Kerle, mit denen ich bisher gedient habe.«
    Cato wurde rot. »Also, danke, Herr.«
    »Aber das war so ziemlich die tristeste Willkommensrede, die ich je erlebt habe. Da hab ich sogar bei Pensionierungsfeiern von Finanzsekretären schon Zündenderes gehört. Ich dachte, du kennst dich aus mit schwungvoller Rhetorik und all so was.«
    »Ich habe darüber gelesen , Herr.«
    »Verstehe. Dann solltest du die Theorie wohl mit ein bisschen mehr Praxis ergänzen.« Das klang recht gut in Macros Ohren, und er lächelte über die treffende Formulierung. Dass sein Untergebener die Rede trotz seiner privilegierten Erziehung im Palast nicht richtig hingekriegt hatte, erfüllte ihn mit mehr als nur ein wenig Genugtuung. Wie so oft rief aber das Sichtbarwerden einer Schwachstelle in den Leistungen eines anderen warme, freundschaftliche Gefühle in ihm wach, und so lächelte er seinen Optio an.
    »Mach dir nichts draus, Junge. Du hast deine Qualitäten schon oft genug unter Beweis gestellt.«
    Während Cato noch nach einer Antwort suchte, mit der er sein Gesicht wahren konnte, bemerkte er plötzlich, dass im Lager Unruhe aufgekommen war und sich allmählich ausbreitete. Auf der Seite der Anlegestelle kletterten Männer die Rampe zur Palisade hinauf und drängten sich auf dem Wehrgang.
    »Hoppla. Was ist denn los?« Macro trat aus dem Zelt und stellte sich neben seinen Optio.
    »Muss was sein, was vom Meer kommt«, schlug Cato vor.
    Vor ihren Augen wuchs der Auflauf bei der Palisade, und noch mehr Männer strömten zwischen den Zeltreihen hervor und drängten hinzu. Jetzt waren Rufe zu hören, kaum vernehmbar über dem immer lauteren, aufgeregten Stimmengewirr. »Der Kaiser! Der Kaiser!«
    »Komm«, sagte Macro und stapfte, Cato im Schlepptau, zur anderen Seite des Nachschublagers los. Bald gerieten sie in den Strom der Schaulustigen, die ebenfalls einen Blick aufs Meer werfen wollten. Nach viel Gedränge und Geschiebe quetschten sie sich zum Wehrgang durch und drängten sich zur Palisade vor.
    »Platz da!«, schnauzte Macro. »Macht dem Zenturio Platz!«
    Die Männer wichen widerwillig seinem Rang, und gleich darauf standen Macro und Cato gegen die Holzpfähle gepresst da und schauten aufs Meer hinaus, wo sich ihnen ein Schauspiel bot, das gemächlich vom Meer daherkam. Flankiert von vier Triremen, die im Vergleich zwergenhaft wirkten, näherte sich im Glanz der Nachmittagssonne das kaiserliche Flaggschiff. Es war ein imposantes Schiff von großer Länge und Breite, zwischen dessen mit Zinnen geschmücktem Bug und Heck zwei hohe Masten emporragten. Von den Rahen hingen zwei riesige purpurrote Segel, dicht geholt, damit die darauf prangenden Goldadlerwappen auch deutlich ins Auge fielen. Cato hatte das Schiff in Ostia schon einmal gesehen und über seine enorme Größe gestaunt. Lange Riemen tauchten aus dem Wasser auf, glitten in schimmerndem Einklang nach vorn und sanken wieder geschmeidig ins Meer ein. Hinter dem Flaggschiff segelte eine Reihe von Kriegsschiffen, gefolgt von Transportschiffen und dann von der Nachhut der Marine. Inzwischen näherte sich das Flaggschiff der Küste schon mit so viel hoheitsvoller Anmut, wie es der meisterlich geschulten Besatzung nur möglich war. Aufgrund seines großen Tiefgangs konnte das Flaggschiff nicht direkt an der Anlegestelle festmachen, daher blieb das Schiff eine Viertelmeile vor der Küste und warf vorn und achtern Anker aus. Die Triremen glitten auf dem Weg zum Landungsplatz daran vorbei, ein Gewimmel von weiß uniformierten Prätorianern an Deck. Als die Kriegsschiffe festgemacht hatten, marschierten die Prätorianer an Land und formierten sich entlang des ansteigenden Strands vor

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