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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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stand er da und schaute seine Frau an, dann ließ er sich langsam auf die weiche Matratze nieder. Ein leises Geraschel von Seide, die sich am gröberen Wollstoff seiner Militärtunika rieb, und ihr Körper rutschte aus der bequemen Lage, die sie im Schlafen eingenommen hatte. Flavia wälzte sich auf die Seite, was den Rhythmus ihres Atems unterbrach, und ein lauter Knacklaut hinten in der Kehle mündete in ein Schnarchen. Ihre Augen zuckten flackernd auf, schlossen sich nochmals für einen Moment und öffneten sich erneut, diesmal viel weiter. Sie lächelte.
    »Ich dachte schon, du kommst nie.«
    »Jetzt bin ich da.«
    »Das sehe ich. Ich hatte mich nur gefragt, wo du abgeblieben warst.«
    »Ich hatte noch zu tun.«
    Flavia stützte den Kopf in die Hand. »So wichtig, dass du mich nicht zuerst aufsuchen konntest?«
    Vespasian nickte. »Ja, so wichtig, leider.«
    Sie sah ihn einen Moment lang an, schlang ihm dann plötzlich den Arm um den Hals und zog seinen Kopf zu sich herunter. Ihre Lippen trafen sich. Zunächst zart und behutsam, dann aber mit der tröstlichen Festigkeit einer langen, liebevollen Beziehung. Vespasian rückte jedoch alsbald wieder von ihr ab und blickte auf ihre geschlossenen Augen hinunter.
    »Das habe ich gebraucht«, flüsterte sie. »Gibt’s davon noch mehr?«
    »Später.«
    »Später?«
    »Wir müssen miteinander reden. Das kann nicht warten. «
    »Reden?« Flavia lächelte. »Aber gewiss nicht.«
    Sie ließ die Hand zum Saum des seidenen Betttuchs wandern und zog es von ihrem nackten Körper herunter – wie eine geschmeidige Schlange, die ihre Haut abstreift, dachte Vespasian. Der verstörende Vergleich lenkte seine Gedanken wieder zu dem, was er tun musste. Sofort. Ohne weiteren Aufschub. Er ergriff sanft ihre Hand und schob ihr das Tuch wieder über die Brust. Diese entschiedene Geste erstaunte Flavia. Sie war gekränkt, und ihre Brauen zogen sich finster zusammen.
    »Was ist los? Liebling, was ist denn?«
    Vespasian sah mit kaltem Blick auf sie hinunter, da er nicht sprechen wollte, bevor er seine Gefühle vollkommen unter Kontrolle hatte.
    Flavia war jetzt erschreckt und schob sich eilig hoch, bis sie ihrem Mann Auge in Auge gegenübersaß. »Du liebst mich nicht mehr. Das ist es doch, oder?« Ihre mandelförmigen Augen weiteten sich vor Schreck, und ihre Lippen zitterten. Sie biss die Zähne zusammen, um ihnen Ruhe zu gebieten.
    Damit hatte Vespasian nicht gerechnet: dass er sie erst von seiner Liebe überzeugen musste, bevor er sie des Verrats beschuldigen konnte. Er schüttelte den Kopf.
    »Was dann? Warum bist du mir gegenüber so kalt, mein Mann?«
    Jetzt trat Angst in ihr Gesicht, und in ihrem Blick zeigte sich etwas, das ihm zu seinem Schrecken fast wie ein Schuldeingeständnis vorkam. Doch glücklicherweise verhielt es sich dann doch anders.
    »Du Schuft!« Sie schlug ihn heftig. »Wer ist sie? Wie heißt das Früchtchen?«
    »Wovon redest du überhaupt?« Vespasian packte sie beim Handgelenk, als ihre Hand zu einem zweiten Schlag herabsauste. »Es gibt keine andere Frau! Hier geht es um dich!«
    »Um mich?« Flavia erstarrte. »Was ist denn mit mir?«
    »Ich muss Bescheid wissen über dich – über dich und deine Beziehung zu den Liberatoren.«
    »Ich weiß gar nicht, wovon du redest.« Sie ließ die Hand auf die Brust sinken und sah ihn an, wobei sie seinem forschenden Blick offen zu begegnen schien.
    »Von den Liberatoren hast du doch gehört, Flavia?«
    »Natürlich. Schon seit Monaten gehen wilde Gerüchte über sie um. Aber was hat das mit mir zu tun?«
    Vespasian sah auf seinen Schoß hinunter, und als er fortfuhr, klang seine Stimme hart. »Flavia, ich weiß von deiner Verwicklung in die Verschwörung gegen den Kaiser. Ich weiß, dass du mit der Gruppe zusammengearbeitet hast, die vor der Invasion versucht hat, die Armee zur Meuterei aufzuwiegeln. Du hast versucht, das alles vor mir geheim zu halten, aber inzwischen weiß ich Bescheid. Dass du mit diesen so genannten Liberatoren konspiriert hast, war schon schlimm genug, aber wie konntest du Titus in diesen Verrat mit hineinziehen? Wie konntest du nur? Deinen eigenen Sohn? Ich weiß auch, dass du versucht hast, Narcissus umbringen zu lassen. Und was hast du zusammen mit deinen Liberatoren-Freunden jetzt im Sinn? Unsere Feinde mit Waffen beliefern! Eine Verschwörung gegen den Kai …«
    »Das ist doch lächerlich!«, spie Flavia ihm entgegen. »Aus welchem Wahnsinn kommt dieses Gift?«
    »Von dir, meine Frau.«
    »Du

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