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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Schatten jenseits der Erdwälle auszumachen. Aufgrund des Eintreffens des Kaisers waren die Wachen noch nervöser als üblich, und Cato hatte angeordnet, dass die Posten der Nachtwache bei jedem Stundensignal der Trompeten unten im Hauptlager abgelöst werden sollten. Besser so, als am nächsten Tag völlig erschöpfte Männer zu haben, oder aber Fehlalarme zu bekommen, die nur auf einer überreizten Phantasie beruhten.
    Cato stieg die Leitersprossen zum Wehrgang hinauf, ging das Karree der Befestigungswälle entlang und vergewisserte sich, dass jeder Mann wach war und Anruf und Passwort nicht vergessen hatte. Die Wachen erstatteten jeweils in gedrängtem Ton Bericht, und wie üblich hatte es keine Anzeichen feindlicher Aktivitäten gegeben. Schließlich stieg Cato den Wachturm mit der Brustwehr und den Wänden aus Weidengeflecht hinauf. Vierzig Fuß über dem Boden stemmte er sich durch die Öffnung hinten im Turmboden nach oben und grüßte den Mann, der die Nordseite im Auge hatte.
    »Alles ruhig?«
    »Keine besonderen Vorkommnisse, Optio.«
    Cato nickte, lehnte sich gegen den breiten hinteren Balken des Wachturms und blickte den Hang hinunter zum Hauptlager, das von den zahllosen orangeroten Flammen der Fackeln und Feuer gesäumt war. Dahinter war die Brücke durch eine schmale Fackellinie gekennzeichnet, während sich darunter die Tamesis als silbrig-grauer Schemen in einem breiten Band in die Nacht verlor. Am anderen Ufer schimmerten die Umrisse des Lagers, wo jetzt der Kaiser, sein Gefolge und die Verstärkungstruppen schliefen. Und irgendwo zwischen ihnen schlief auch Lavinia. Bei diesem Gedanken ging ihm das Herz auf.
    »Ich wette, die Saukerle da drüben haben eine wilde Nacht.«
    »Bestimmt«, antwortete Cato, der wie jeder Wächter vom Misstrauen gequält wurde, dass der Spaß immer erst losging, wenn er selbst auf Wache war. Der Gedanke, dass Lavinia kaum zwei Meilen von ihm entfernt das exklusive Leben des kaiserlichen Hofs genoss, machte ihn nervös und eifersüchtig. Während seine Pflichten ihn in diesem nachtdunklen kleinen Außenposten festhielten, würden vielleicht andere um sie werben. Der Gedanke an die protzigen jungen Aristokraten am kaiserlichen Hof erfüllte ihn mit Schrecken, doch mit einem impulsiven Schlag gegen die Brustwehr aus Weidengeflecht riss er seine Gedanken von Lavinia los und zwang sich, über näher liegende Sorgen nachzudenken. Es war schon einige Stunden her, dass er zum letzten Mal die Befestigung verlassen hatte, um die Vorpostenkette zu kontrollieren. Das würde ihm zu tun geben und seine Gedanken von Lavinia ablenken.
    »Mach so weiter«, murmelte er dem Wachposten zu, schwang sich wieder auf die Leiter und stieg in das dunkle Lager hinunter. Man hatte keine Zeit damit verschwendet, feste Unterkünfte zu bauen, und so schlummerten die Männer, die gerade nicht zur Wache eingeteilt waren, schnarchend auf dem Boden, da sie sich lieber den Insektenstichen als der stickigen Luft in den Lederzelten aussetzten. Cato ging innen am Erdwall entlang, bis er das einzige Tor des befestigten Lagers erreichte. Ein kurzer Befehl an den Leiter der achtköpfigen Zeltmannschaft, die sich als Reserve fürs Tor bereithielt, und der Riegel wurde entfernt und einer der Torflügel schwang nach innen. Er ging in die Nacht hinaus, wobei er eine gerade Linie zum dunklen Umriss von Macros Außenposten einhielt. Hinter ihm schwang der Torflügel knirschend in die Ausgangslage zurück.
    Draußen, jenseits der beruhigenden Erdwälle, hing ein Gefühl unmittelbarer Bedrohung in der Luft, und Cato spürte, wie kalte Spannung ihm über den Rücken rieselte. Beim Blick nach hinten sah er, dass die undeutlichen Umrisse der Palisaden schon zu weit weg waren, um beruhigend zu wirken, und er ließ die Hand zum Schwertgriff gleiten, während er lautlos durchs hohe Gras schritt. Hundert Schritte weiter verlangsamte Cato in Erwartung des ersten Anrufs seinen Schritt, und da war auch schon ganz in der Nähe das Zischen einer Stimme zu hören.
    »Bleib stehen und gib dich zu erkennen!«
    »Triumph in Blau«, antwortete Cato leise. Den Namen seiner Lieblingsrennwagenmannschaft als Passwort zu benutzen war vielleicht nicht sonderlich originell, aber immerhin einprägsam.
    »Passiere, Freund«, antwortete der Wachposten mürrisch und schlüpfte wieder in Deckung. Offensichtlich der Fan eines rivalisierenden Teams, überlegte Cato, während er weiterkroch. Jedenfalls war der Mann wachsam. Dieser Posten galt von

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